Unter den vielen Verabschiedungen von Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz könnte die in der gemeinsamen Sitzung der Verwaltungsgemeinschaft Stockach die ungewöhnlichste sein: Der Neuste in der Runde der Verwaltungsgemeinschaft Stockach verabschiedete ihn, den Dienstältesten. Mit anderen Worten: Der Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen und stellvertretende Vorsitzende sprach Dankesworte über den Bürgermeister von Stockach als Vorsitzenden. Oder nochmal anders formuliert: Sohn Christoph verabschiedete den Vater Rainer Stolz im Namen der gemeinsamen Bürgermeister-Kollegen.
Raumschaft wird gemeinsam stärker
Alleine mit „Dann verabschiede ich mich jetzt“ ließ das Gremium Rainer Stolz nach 30 Jahren im Amt nicht einfach so gehen. Mit einer sachlichen und doch etwas melancholischen Note hob Christoph Stolz hervor, dass die Verwaltungsgemeinschaft über ihre eigenen Grenzen hinaus eine Erfolgsgeschichte sei. Die hervorragende Zusammenarbeit und das Wirken der Verwaltungsgemeinschaft seien Verdienste des Vorsitzenden Rainer Stolz. Gemeinsam werde man als Raumschaft stärker und könne sich auch stärker gegenüber anderen positionieren.
„Es ist nicht selbstverständlich, dass das so geschieht und das das von Seiten der größten Kommune so auf Augenhöhe geschieht“, sagte der 30-Jährige, der seit dem 1. Juli in Bodman-Ludwigshafen im Amt ist. Für die weitsichtige Führung und Moderation im Ausschuss dankte er im Namen der Kollegen. Er überreichte ein Wein-Geschenk mit Restaurant-Gutscheinen aus der Gemeinde.
Wichtige Tradition soll weitergehen
Nach ein paar Scherzen und Frotzeleien unter den sechs Bürgermeistern betonte Rainer Stolz die Lage des Raums Stockach: Der ländliche Verwaltungsraum könne im Konzert der großen Kreisstädte nur erfolgreich sein, wenn alle Mitgliedsgemeinden gemeinsam arbeiten. Das bedeute Geben und Nehmen, also dass andere sich entwickeln können und dass man bei der Entwicklung des eigenen Orts unterstützt werde. Das sei eine Tradition, die sicherstelle, dass man maßvoll Schritt für Schritt zusammen vorangehe. Das habe auch eine gewisse Strahlkraft.
Diese Tradition gebe es bereits seit rund 50 Jahren, da sein Vorgänger Franz Ziwey es auch so gehandhabt habe und er selbst dies seit 30 Jahren tue. Stolz Senior dankte den Kollegen, mit denen er monatlich zusammenkam. In dieser Runde rede man über Themen, die die Gemeinden bewegen und tausche sich aus. Er sei sich sicher, dass es bei seiner Nachfolgerin Susen Katter genauso sein werde.