Spätestens seit dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden am 11. September 2024 hat manch ein Autofahrer ein mulmiges Gefühl beim Überfahren von Autobahnbrücken. Etwa 40.000 Brücken gibt es im Bundesfernstraßennetz, dazu zählen Autobahnen und Bundesstraßen. Mehrere Tausend davon sind laut Angaben der Autobahn GmbH des Bundes sanierungsbedürftig. Eine Brücke, an der momentan schon gebaut wird, ist die Talbrücke Stockacher Aach an der A98 zwischen Stockach und dem Kreuz Hegau.

Schon seit einigen Monaten müssen Auto- und Lastwagenfahrer an dieser Stelle mit Einschränkungen leben, denn dass an dem Bauwerk aus dem Jahr 1981 etwas getan werden muss, hat sich schon vor dem Carolabrücken-Vorfall gezeigt. Zu einer ersten Sperrung kam es deshalb bereits im April.

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Mängel wurden bei Routinekontrolle entdeckt

„Im Rahmen einer turnusmäßigen Streckenkontrolle wurde an der Talbrücke Stockach an der A98 eine schadhafte Übergangskonstruktion festgestellt, die nun ausgetauscht werden muss“, heißt es in einer Mitteilung der Autobahn GmbH des Bundes an den SÜDKURIER. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, wurde zunächst nur eine einzelne Spur gesperrt, bis der Austausch der Übergangskonstruktion in Angriff genommen werden konnte.

Die Fahrbahn in Richtung Lindau ist derzeit gesperrt. Hier laufen die Arbeiten für den Austausch der Übergangskonstruktion.
Die Fahrbahn in Richtung Lindau ist derzeit gesperrt. Hier laufen die Arbeiten für den Austausch der Übergangskonstruktion. | Bild: Dominique Hahn

Da solche Übergangskonstruktionen für jede Brücke speziell angefertigt werden müssen, hat es noch einige Zeit gedauert, bis die Bauarbeiten dann so richtig beginnen konnten. Seit einigen Wochen ist die Autobahn aber schon halbseitig gesperrt, denn die Bauarbeiten laufen inzwischen auf Hochtouren, wie Petra Hentschel, Pressesprecherin der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südwest auf Nachfrage erklärt.

„Die Übergangskonstruktion in Fahrtrichtung Singen wurde bereits ausgetauscht. Anfang Oktober wurde der Verkehr umgestellt, um mit den Arbeiten an der Übergangskonstruktion in Fahrtrichtung Lindau beginnen zu können“, so Hentschel.

Ein Schild an der Engstelle weist darauf hin, dass auch unter der Brücke gearbeitet wird.
Ein Schild an der Engstelle weist darauf hin, dass auch unter der Brücke gearbeitet wird. | Bild: Dominique Hahn

Im November ist wieder freie Fahrt

Als Übergangskonstruktion werde ein Bauelement bezeichnet, welches Verformungen und Bewegungen des Brückenüberbaus gegenüber den Brückenenden ausgleicht. Solche Verformungen des Überbaus können laut Hentschel vor allem aufgrund von Temperaturschwankungen entstehen. Die Übergangskonstruktionen gleichen dann quasi als eine Art als Dehnfuge diese Bewegungen aus, sodass die Brücke jederzeit sicher und komfortabel befahren werden könne.

Einbau der neuen Übergangskonstruktion in Fahrtrichtung Singen. Auf ähnliche Art und Weise soll auch bald die Übergangskonstruktion der ...
Einbau der neuen Übergangskonstruktion in Fahrtrichtung Singen. Auf ähnliche Art und Weise soll auch bald die Übergangskonstruktion der Gegenfahrbahn gewechselt werden. | Bild: Autobahn GmbH Niederlassung Südwest

„Die Arbeiten laufen planmäßig und werden im November abgeschlossen“, erklärt Hentschel. An der Verkehrsführung werde sich bis zum Abschluss der Bauarbeiten nichts mehr verändert. Autos und Lastwagen fahren momentan in beide Richtungen auf der nördlichen Fahrbahnhälfte der Autobahn. Lediglich am Abbautag der Verkehrsführung könne es noch zu kleineren zusätzlichen Einschränkungen kommen, da die Arbeiter für den Abbau unmittelbar auf der Fahrbahn geschehen müssen, erklärt Hentschel. Wann dieser Abbautag genau sein wird, verrät sie nicht.

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Vorerst keine weiteren Arbeiten nötig

Die Kosten für den Austausch der Übergangskonstruktionen belaufen sich auf rund 800.000 Euro und werden vom Bund getragen. Die gute Nachricht für alle, die regelmäßig über die Talbrücke fahren, ist: Abgesehen von den nun beseitigten Problemen weise die Brücke keine Mängel auf. „Außer dem aktuell laufenden Austausch der Übergangskonstruktionen sind keine weiteren Instandsetzungsarbeiten erforderlich“, erklärt Petra Hentschel. Mit weiteren Einschränkungen ist daher in nächster Zeit nicht zu rechnen.