Die Krise in der Automobilbranche trifft immer mehr Zulieferer in der Region. So ist das Unternehmen Eto, das am Standort Stockach mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigt, im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Gegenüber dem SÜDKURIER hatte die Eto-Geschäftsführung Mitte April ein „umfassendes Maßnahmenpaket“ angekündigt. Dieses wird der Belegschaft an diesem Dienstag um 14 Uhr in einer Versammlung in Stockach vorgestellt. Das erfuhr der SÜDKURIER von informierter Seite.

Hubertus Stroetmann
Hubertus Stroetmann | Bild: Eto

Der für die Finanzen verantwortliche Geschäftsführer Hubertus Stroetmann sagte der Redaktion auf Nachfrage, die Mitarbeiter müssten nicht mit besorgniserregende Neuigkeiten rechnen. Ein Verkauf des Unternehmens, das 2024 sein angepeiltes Umsatzziel von 500 Millionen Euro deutlich verfehlte, stehe nicht zur Debatte. Auch eine größere Entlassungswelle sei nicht zu befürchten.

Muss der Chef gehen?

Dass es zu einer Veränderung an der Spitze kommen könnte, dementierte Stroetmann indes nicht. Vorsitzender der Geschäftsführung der Eto-Gruppe ist seit 2011 der promovierte Maschinenbauer Michael Schwabe.

Michael Schwabe
Michael Schwabe | Bild: Eto

Aus informierten Kreisen erfuhr der SÜDKURIER, dass in jüngster Zeit immer mehr Kompetenzen auf Hubertus Stroetmann übergegangen sind. Zudem habe Schwabe einen patriarchalischen Herrschaftsstil an den Tag gelegt, der im Unternehmen für Verärgerung gesorgt habe.

Ergebnis externer Beratung wird vorgestellt

Deutlicher wurde Stroetmann an anderer Stelle. Demnach habe man sich „Verstärkung“ ins Unternehmen geholt. Wie schon im April bestätigt, arbeitet Eto mit externen Beratern an seiner Restrukturierung, jetzt sollen die Ergebnisse der geplanten Maßnahmen der Belegschaft vorgestellt werden, auch um „ein Gefühl für unsere derzeitige Situation zu erzeugen“, wie der Manager sagte.

Auf Einzelheiten wollte Stroetmann gegenüber der Redaktion nicht näher eingehen, mehr Details kündigte er für den Dienstag an.

Eto plagt vor allem das stagnierende Geschäft im Nutzfahrzeugsektor. Dort herrscht wegen der Konjunkturschwäche und der globalen Unsicherheit eine Auftragsflaute. Seit Ende 2024 gibt es bei Eto deshalb Kurzarbeit, die aber nur noch bis Ende 2025 weiterbestehen kann.

Daher sollen, wie es schon im April hieß, im Vertrieb, in der Produktion und in der Forschung Schritte eingeleitet werden, um den Umsatz zu stabilisieren und wieder zu steigern. Gegenüber dem SÜDKURIER gab sich Finanzvorstand Stroetmann optimistisch, das schaffen zu können: „Die Wende kommt, die Frage ist nur: wann.“