Bei der Stockacher Feuerwehr tut sich derzeit viel: Nicht nur gab der bisherige Wahlwieser Abteilungskommandant Rüdiger Lempp sein Amt nach 15 Jahren berufsbedingt und aus familiären Gründen ab, auch soll es neue Fahrzeuge geben und es gibt mehrere Bauprojekte. All dies wurde in der jüngsten Versammlung der Abteilung Wahlwies thematisiert. Da es sich um die erste nach der Corona-Pause handelte, war die Tagesordnung entsprechend lang.
So wurde als Lempps Nachfolger der 28-jährige Steffen Kuppel bestimmt, als sein Stellvertreter dient der 33-jährige Manuel Mauch. Sie wurden für fünf Jahre vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderats gewählt. Rüdiger Lempp bleibt Stellvertreter von Gesamtkommandant Uwe Hartmann.
Dem neuen Führungsteam steht bereits eine große Aufgabe bevor: Wie Uwe Hartmann berichtete, seien Gebäude, Fahrzeuge, Geräte und Ausstattung insgesamt auf einem guten Stand. Aber im Gerätehaus gebe es Kapazitätsprobleme. „Lasst uns mit eurem neuen Führungsteam kreativ und zusammen mit der Ortschafts- und Stadtverwaltung nach sinnvollen Lösungen suchen“, schlug er vor.

Ein Gefahrenschwerpunkt ist die Bahnstrecke
Bei seinem Bericht stellte Uwe Hartmann auch die Unterstützung der Wahlwieser Kameraden im Industriegebiet Hardt heraus. Dadurch könne immer eine zeitnahe Hilfe gewährleistet werden, selbst im Fall einer Störung der Verkehrswege von der Stadt her.
Weitere Gefahrenschwerpunkte seien für ihn Überflutungsszenarien nach Unwetter, die Bahnstrecke und das Pestalozzi Kinderdorf. Außerhalb des Einsatzgeschehens hob er das Engagement für die Dorfgemeinschaft, die Gesamtwehr, die umliegenden Wehren und die Zusammenarbeit mit der Einsatzabteilung Espasingen hervor.
Probleme gebe es bei der Aus- und Weiterbildung der Führungskräfte, da hakt es laut Hartmann etwas. Das hänge mit den viel zu wenigen Lehrgangsplätzen an der Landesfeuerwehrschule zusammen. Die Kreisbrandmeister des Regierungspräsidiums Freiburg hätten ihren Unmut gegenüber dem Innenministerium in einem Brandbrief zum Ausdruck gebracht.
Viele Projekte für die Gesamtwehr
Gesamtkommandant Uwe Hartmann berichtete auch aus der Gesamtwehr. Zwei Mannschaftstransportwagen (MTW) für Mahlspüren im Hegau und Seelfingen sowie ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF) für die Abteilung Espasingen und ein Tanklöschfahrzeug (TLF) 4000 für die Abteilung Stadt seien bestellt. „Für Zizenhausen warten wir auf den positiven Förderbescheid, um das MLF ausschreiben zu können.“ Allerdings ließen sich die Lieferfristen derzeit überhaupt nicht abschätzen.
In Winterspüren werde für 2023 ein kompletter Neubau des Gerätehauses am gleichen Standort geplant. Die Abteilung Stadt brauche ebenfalls einen Neubau, der für 2025 anvisiert sei. Andere Neu- und Anbauten haben schon stattgefunden: In Seelfingen ist der Festakt für das neue Gerätehaus und die Fahrzeugweihe am 26. Juni geplant. Auch in Hoppetenzell wurden der An- und Umbau des Gerätehauses sowie das neue MLF während der Pandemie fertiggestellt. Für den 21. Mai ist dort ein Tag der offenen Tür geplant.
Schwierige Lage in Stockach
Bürgermeister Rainer Stolz dankte zunächst Rüdiger Lempp, der die Abteilung hervorragend entwickelt habe. Steffen Kuppel und Manuel Mauch ermunterte er, „die Mannschaft neu zu rocken und zu zeigen, was drinsteckt“. Er sei ebenso wie Ortsvorsteher Udo Pelkner dankbar für die schlagkräftige Feuerwehr in Wahlwies. Bezüglich möglicher Investitionen sagte er, man werde künftig mit ganz anderen Ausstattungen rechnen müssen als in den vergangenen zehn Jahren. Durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg werde sich in der Gesellschaft vieles verändern.
„Ich bin sehr froh, dass wir die genannten Gerätehäuser durch haben. Was mit Stockach wird, kann ich noch nicht sagen.“ Die Stadt versuche, was möglich sei, aber man müsse nahezu jedes Jahr einen neuen Kindergarten bauen, habe noch kein Personal dafür, aber die Nachfrage sei da. „Wir schlittern in eine Situation, die wir so noch nicht hatten. Die Lage ist insgesamt eine, die wir noch nie hatten“, schloss der Bürgermeister, bevor der der ganzen Abteilung für ihre gute Arbeit zur Sicherung des Lebens in Wahlwies dankte.