Nicht alle Tage beginnt eine Vereins-Hauptversammlung mit einem Zitat des ehemaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan, dessen Aussage jedoch für Manfred Kehlert, Erster Vorsitzender des Schwarzwaldvereins Stockach, den berühmten Nagel auf den Kopf trifft. Denn Annan betone in seinem Satz die Demut, die der Mensch vor Umwelt und Natur haben sollte – und dies treffe exakt auf den Schwarzwaldverein zu, der mit momentan 251 Mitgliedern zu den größeren Vereinen der Stadt zählt.
Bürgermeisterstellvertreter Werner Gaiser betonte in seinem Grußwort die Wichtigkeit des Vereins mit den Worten: „Der Verein ist für die Stadt unverzichtbar“, und dankte den Verantwortlichen im Namen der Stadt Stockach für deren Engagement. Nebenbei erwähnte er, dass der Verein, der sich die Bewegung im Freien auf seine Fahnen geschrieben habe, voll im Trend liege, denn statistisch wanderten im Jahr 2021 die Deutschen insgesamt unglaubliche 3,4 Milliarden Kilometer.

Die Wanderführer des Schwarzwaldvereins wurden allerdings in ihrem Bewegungsdrang durch Corona sehr stark eingeschränkt. So konnte Wanderführer Bertold Gohl nur von fünf durchgeführten Sonntagswanderungen berichten, was er als sehr bescheidenes Wanderjahr bezeichnete. Auch die Radgruppe des Vereins ereilte dasselbe Schicksal, wie die neue Leiterin der Gruppe, Isolde Jauch, berichtete. Jauch löste auf diesem Posten Siegfried Pauling ab, der vor Jahren diese Radgruppe gründete und sehr erfolgreich führte.
Den Bericht der Fachwartin Öffentlichkeitsarbeit, Juliane Kehlert, kann man mit ausgefallene Veranstaltungen überschreiben, denn sie musste, zu ihrem Leidwesen, von vielen geplanten, aber ausgefallenen Wanderungen, berichten. Dieser Ausfall hat sich auch im Bericht von Kassiererin Bruni Struckat negativ ausgewirkt. „Keine Veranstaltungen, keine Einnahmen“, war ihr trockener Kommentar zu der misslichen finanziellen Lage, denn sie musste von einem Verlust von 3641 Euro berichten.

Bei aller Euphorie, die in diesem rührigen Verein herrscht, sprach Kehlert auch Probleme an, mit denen der Verein zu kämpfen hat. An erster Stelle nannte er den fehlenden Nachwuchs. „Wir haben bereits zwei Mal versucht, eine Jugendgruppe zu gründen und sind damit aber leider gescheitert“. Der zweite Punkt, der ihm zu schaffen macht, sind Vereinsaustritte von Rentnern, die sich schlicht den – wenn auch bescheidenen – Mitgliedsbeitrag, nicht mehr leisten können. „Wir werden nicht verzagen und wollen gegen die Probleme ankämpfen“, schloss Manfred Kehlert dieses Kapitel.
Für etwas Aufheiterung sorgte danach seine Dankesrede an Bürgermeisterstellvertreter Werner Gaiser und damit an die Stadt Stockach, in der er Stadtrat Wolfgang Reuther mit den Worten zitierte: „Mit den Einnahmen, die der Stadt durch den Schwarzwaldverein zufließen, werden diverse Finanzlöcher in der Stadtkasse gestopft“ – wohlwissend, dass die Stadt dem Verein das Vereinsheim für ein jährliche Miete von 56 Cent überlässt.
Grußwort vom Bezirksvorsitzenden
Dass „in diesem Verein die Chemie stimme“, betonte Bezirksvorsitzender Ekkehard Greis, der in seinem Grußwort das harmonische Miteinander, das im Ortsverein Stockach herrsche, hervorhob. „Ich freu mich jetzt schon auf die Jubiläumsfeierlichkeiten im Juni“, erklärte er, , denn er wisse, dass dabei etwas Besonderes geboten werde.