Am letzten Tag der diesjährigen Fasnachtssaison ist in Stockach von Müdigkeit oder Erschöpfung beim närrischen Volk wenig zu spüren. Viele Zuschauer säumen den Umzugsweg, während der neue Narrenpolizei Thomas Burgbacher eine bunte Narrenschar anführt. Die Hans-Kuony-Kapelle spielt den Narrenmarsch, Kinder und Erwachsene singen voller Elan mit.
Mehrere Kindergärten nehmen am Umzug teil, dazu die Gliederungen des Narrengerichts Stockach. Auch die Yetis sind wieder lautstark dabei. Hans-Kuony-Darsteller Roland Drews hat eine Miniaturausgabe seiner Figur dabei, ebenso der Narrenbüttel Matthias Stolp. Auch ein Mini-Gerichtsnarr läuft mit.
Die jüngsten Zunftangehörigen sehen in ihren Häsern besonders niedlich aus. Eifrig verteilen sie beim Umzug Bonbons und werfen Konfetti. Die kleinen Hänsele kennen keine Scheu und foppen die Zuschauer mit ihren Saublotern, während der Zimmerer-Nachwuchs mit einer Riesenzange schon mal kräftig in die eine oder andere Wade zwickt. Alle haben an diesem warmen, sonnigen Dienstagnachmittag Spaß. An der Eisdiele bildet sich nebenher sogar eine längere Warteschlange.
Traumwetter für die Narren
Der bunte Zug bewegt sich nach einer Schleife auf den Gustav-Hammer-Platz zu. Dort haben sich wiederum schon viele Zuschauer die besten Plätze gesichert, um dem Spektakel des Kindernarrenbaum-Stellens zuzusehen. Auf die Frage, ob immer so viele Leute zum Zuschauen kommen, sagt Narrenrichter Jürgen Koterzyna: „Es sind schon immer viele Menschen da, aber das Wetter passt natürlich heute optimal. Und die Kinder hatten wie wir Erwachsenen auch Nachholbedarf nach zwei Jahren ohne Fasnet.“
Auch die kleinen Zimmerer streiken
Angeleitet von Morschter Frank Eckardt und Polier Jürgen Stetter sind dann die Jung-Zimmerer dran. Ältere Kollegen helfen, den Baum Stück für Stück in die Höhe zu stemmen und schließlich im Kindernarrenbaum-Loch zu versenken und zu sichern.
Ganz reibungslos funktioniert das Stellen freilich nicht, denn nach dem Vorbild der Großen streiken plötzlich auch die Nachwuchskräfte. Sie setzen sich auf den Boden und fordern erst einmal Getränke und Speisen. Nur gut, dass einige kleine Marketenderinnen schnell mit Wurst im Wecken und Getränken zur Stelle sind. Bald darauf steht der kleine Narrenbaum. Die Narrenschar zieht später weiter durch die Stadt oder ins Bürgerhaus zu Kaffee und Kuchen. Am Abend findet dann der Abschlussball im Restaurant am Linde-Kreisel statt.