Donnerstag, Freitag oder sogar Montag: Der Hemdglonker im Raum Stockach findet an ganz unterschiedlichen Tagen in der Fasnachtswoche statt. Sogar der Name variiert. Aber warum eigentlich? In Stockach ist es zum Beispiel der Fasnachtsmontag, an dem der Hemedglonker auf dem Gustav-Hammer-Platz verbrannt wird, und sich ein Ball in der Adler Post anschließt. In Ludwigshafen dagegen ist am Abend des Schmotzigen Dunschtig ein Hemdglonker-Ball, in Hindelwangen wird am Freitagabend gefeiert. Gleich ist aber: Die Narren tragen weiße Nachthemden oder andere weiße Kleidung, manche haben auch weiße Mützen.

Historiker und Brauchtumsexperte Thomas Warndorf erklärt, der Hemdglonker-Brauch sei in Konstanz entstanden. „Als festes Brauchtum mit formalen Vorgaben ist er nirgends verankert, weder in der VSAN noch in der Vereinigung Hegau-Bodensee. Daher macht auch jeder aus diesem Brauch, was er will, schreibt Hemdglonker, wie er will, und es gibt keinen festen Tag“, fasst er zusammen.

So sah es beim Hemedglonker-Verbrennen in Stockach im Jahr 2023 aus.
So sah es beim Hemedglonker-Verbrennen in Stockach im Jahr 2023 aus. | Bild: Claudia Ladwig

Lärm machen und den Winter verbrennen

Die Neugründungen vieler Zünfte nach dem Zweiten Weltkrieg hätten besonders im Raum Hegau-Bodensee den Hemdglonker mit einbezogen, damit es eine Abendveranstaltung gibt. Das habe man dann ausgeschmückt mit angeblich alten Bräuchen wie Lärm machen, den Winter verbrennen oder wie die Weißnarren im Nachthemd herumzulaufen.

Narrenrichter Jürgen Koterzyna erinnert sich noch, wie der Ball früher „in der bumsvollen Jahnhalle“ gewesen sei. „Das war der Hammer“, sagt er.

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Datum wurde teils verschoben

Die Hemdglonker-Termine haben sich im Lauf der Jahrzehnte auch geändert. Andreas Bihler, Zunftmeister der Krebsbachputzer in Eigeltingen, erklärt: „Der Hemdglonker war in Eigeltingen früher immer am SchmoDo, da aber die Resonanz geringer wurde und der Donnerstag für Familien ein langer Tag ist, hat man sich mal dazu entschlossen, den Hemdglonker auf den Montagabend zu legen.“ Auch bei der Fasnachtsverbrennung habe es Änderungen gegeben, um mehr Zuschauer anzuziehen. Diese sei seit 2023 im Anschluss an den Kindernachmittag am Montag nach einem Fackelumzug. „So hatten wir letztes Jahr etwa 150 Personen dabei und es war ein würdiger Abschluss der Fasnacht.“

Alwin Honstetter, früherer Zunftmeister der Seehasen Ludwigshafen, erzählt, der Hemdglonker sei eine Veranstaltung für Familien, damit die Eltern mit ihren Kindern tanzen könnten. Das sei immer ein Ball gewesen, eine Verbrennung habe es im Rahmen der Veranstaltung nie gegeben. Dafür gebe es am Fasnachtsdienstag die Relegatio mit Verbrennung.

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