Bei spätsommerlichem Wetter zog es sehr viele Schaulustige zur Jahreshauptübung der Feuerwehrabteilungen Espasingen und Wahlwies auf den Brauereiplatz in der Ortsmitte von Espasingen. Die rund 40 aktiven Feuerwehrangehörigen und zehn Angehörige der Jugendfeuerwehr zeigten in verschiedenen Szenarien, was die beiden Abteilungen können. Natürlich sei es eher unwahrscheinlich, dass gleichzeitig mehrere Einsatzstellen am gleichen Ort auftreten, sagte Steffen Kuppel, Abteilungskommandant von Wahlwies. Doch sie wollten die Möglichkeit nutzen, auf diesem großen Areal die Vielseitigkeit und Einsatzfähigkeit der örtlichen Feuerwehren zu zeigen.
Unter Pavillons vor der Sonne geschützt mussten die Zuschauer nicht allzu lange warten. Da seit Mai dieses Jahres digital alarmiert wird, ertönen keine Sirenen mehr. Jeder Feuerwehrangehörige hat einen digitalen Meldeempfänger, bei dem im Alarmfall auch der Einsatzort versandt wird. Über einen zweiten Alarmierungsweg per Handy-App kann auch unmittelbar zurückgemeldet werden, wer zum Einsatz kommt.
Dadurch hat der Einsatzleiter schnell einen Überblick, ob genügend Personal vorhanden ist oder ob frühzeitig weitere Kräfte hinzualarmiert werden müssen. Das erläuterte Julian Schmitt, Abteilungskommandant von Espasingen. Er informierte die Anwesenden, darunter zahlreiche Kinder, die ganze Zeit zu den Geschehnissen vor Ort.

Einsatzkräfte löschen und retten
Über die Baustellenzufahrt rückten fünf Fahrzeuge an. Als erstes kam das neue Mittlere Löschfahrzeug (MLF) der Abteilung Espasingen, das mit dieser Probe offiziell in Dienst gestellt wurde. Schnell verschafften sich die Einsatzleiter einen Überblick.
Die erste Einsatzstelle war ein Gebäudebrand der alten Mühle. Die Feuerwehrkameraden zeigten einen Innen- und Außenangriff. Mehrere Atemschutzgeräteträger drangen in das Haus ein. Eine Person wurde gefunden und aus dem Haus gerettet. Da auf dem Gelände noch kein Hydrant vorhanden ist, musste die Wasserentnahme aus dem Bach erfolgen.

Zweites Szenario: Person in Schacht eingeklemmt
Als zweite Rettungsmaßnahme stand die Befreiung einer eingeklemmten Person aus einem Schacht an. Die Feuerwehrangehörigen nutzten zwei Leitern, um einen Leiterbock zu bauen. Oben auf den Leiterbock legten sie ein Standrohr, das eigentlich verwendet wird, um aus einem Unterflurhydranten Wasser zu entnehmen. Über dieses Rohr lief eine Leine, mit deren Hilfe sie die Person aus dem engen Schacht retteten.
Dabei handelte es sich jedoch nur um eine lebensgroße Puppe. „Ich wollte da keinen von der Jugendfeuerwehr reinstecken, deshalb habe ich eine Übungspuppe besorgt“, erklärte Julian Schmitt. Was er vorher nicht wusste: Diese Puppe wog 90 Kilogramm. Die Kameraden hatten also gut zu tun, diese erst im Schacht zu platzieren und anschließend über den Seilzug nach oben zu befördern.
Und es gab noch eine weitere Einsatzstelle: Ein Mitglied der Jugendfeuerwehr stellte einen Bauarbeiter dar, der vom Gerüst des ehemaligen Schlosses gerettet werden musste.
Drohneneinheit ist auch dabei
Während der Probe kreiste eine Drohne über dem Gelände. Zwei Mitglieder der Drohneneinheit erstellten damit Übersichtsbilder. So wurde neben der Jahreshauptprobe der Aktiven auch bildlich festgehalten, wie die Jugendfeuerwehr einen Löschangriff vom Tanklöschfahrzeug (TLF) weg übte.
Das Fahrzeug Baujahr 1987 war 2009 gebraucht von einer Werksfeuerwehr aus Mannheim gekauft worden und wird nun nach 15 Jahren im Dienst der Abteilung Espasingen ausgemustert.
Übung lief reibungslos
Das Fazit der Feuerwehr fällt positiv aus. „Wir hatten erfreulicherweise sehr viele Zuschauer. Die Übung lief reibungslos“, so Julian Schmitt. Bei der Nachbesprechung im Werner-und-Erika-Messmer-Haus hätten der Espasinger Ortsvorsteher Andreas Bernhart und Anne Storm vom Wahlwieser Ortschaftsrat die Mannschaften gelobt.
Laut Schmitt war eine Erkenntnis der Übung die große Herausforderung beim Löschwasser. „Es gibt im Bereich der aktuellen Baustelle südlich der B313 keine Hydranten, die von der Feuerwehr genutzt werden können.“ Es habe dort noch nie welche gegeben, aber aus Feuerwehrsicht brauche es welche im Hinblick auf die kommende großflächige neue Bebauung des Gebiets.