So ganz kann sie es noch nicht glauben. Es müsse sich erst noch setzen, dass sie ab dem 1. Januar 2024 Bürgermeisterin von Stockach sein wird, erzählt Susen Katter. Die 39-Jährige aus dem Radolfzeller Ortsteil Liggeringen ist am Morgen nach dem Wahltag noch ganz gerührt. „Es ist ein wunderschönes Gefühl“, sagt sie. „Ich bin glücklich und freue mich riesig.“

Die Gratulationen seit der Verkündung des Wahlergebnisses reißen nicht ab. Am Sonntagabend im Bürgerhaus Adler Post standen die Gäste durch den ganzen Saal Schlange, um der künftigen Rathaus-Chefin zu gratulieren, die 65,26 Prozent der abgegebenen, gültigen Stimmen erhalten hat. Seither gehen unzählige Nachrichten auf verschiedenen Kanälen bei ihr ein und am Montagmorgen kamen auch die Noch-Kollegen sowie ihr Chef im Landratsamt Tuttlingen zum Gratulieren. Die 39-Jährige war am Montag direkt wieder bei der Arbeit, wo Luftballons in ihrem Büro hängen.

Claudia Weber-Bastong gratuliert der frisch gewählten Bürgermeisterin. Hinter ihr stehen viele Gäste Schlange.
Claudia Weber-Bastong gratuliert der frisch gewählten Bürgermeisterin. Hinter ihr stehen viele Gäste Schlange. | Bild: Löffler, Ramona

Die Kollegen in Tuttlingen würden sich sehr für sie freuen, sagt sie. Auch am Wahlabend habe sie gesehen und gespürt, wie glücklich die Gäste gewesen seien. Einer der schönsten Momente sei gewesen, als ihr Mann André plötzlich auf die Bühne gekommen sei und sie umarmt habe.

Dankbarkeit für Unterstützung und Resonanz

„Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen und die Zuversicht. Und ich danke allen, die an mich geglaubt und mich unterstützt haben“, so Katter. Sie hebt dabei vor allem ihren Mann hervor, ohne den Wahlkampf so nicht möglich gewesen wäre. Zum Wahlkampf und Ergebnis sagt sie: „Am meisten freut mich, dass die Menschen mich so mögen, wie ich bin und mich so annehmen.“ Denn sie sei nicht die typische Bürgermeister-Kandidatin.

Susen Katters Sohn gratuliert und umarmt sie. die 39-Jährige hat Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen.
Susen Katters Sohn gratuliert und umarmt sie. die 39-Jährige hat Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. | Bild: Löffler, Ramona

Im Rückblick auf die vergangenen Wochen erzählt die Mutter von Zwillingen: „Meine Kinder haben mitgefiebert.“ Sie habe lange überlegt, ob sie und ihr Mann André die beiden mit ins Bürgerhaus nehmen, aber sich dann dafür entschieden. Eigentlich möchte die 39-Jährige die Kinder noch nicht so in die Öffentlichkeit stellen. Deshalb bleiben die Namen an dieser Stelle auch ungenannt.

Mit den Zwillingen, einem Junge und einem Mädchen, sowie der Familie feierte Susen Katter am Montagmittag mit Kuchen den Wahlsieg. Sie war nur den halben Tag im Büro. In den kommenden Tagen will sie gemeinsam mit ihrem Mann herumfahren und die Wahlplakate wieder einsammeln.

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Wie die kommenden zwei Monate aussehen

Ansonsten soll es nun bis Jahresende normal mit der Arbeit und der Übergabe an einen Nachfolger weitergehen. Sie habe noch ein wenig Resturlaub und wolle vor Weihnachten ein paar ruhige, gemütliche Tage mit der Familie verbringen, ehe im Januar der Alltag als Bürgermeisterin von Stockach losgeht. Im alten Jahr soll es bereits etwas Einarbeitung in Stockach geben, aber sie habe noch keine Details mit Rainer Stolz abgesprochen.

Susen Katters erste Rede nach der Wahl Video: Schneider, Anna-Maria

Die 39-Jährige freut sich sehr auf die kommenden Aufgaben und die Zusammenarbeit mit den anderen Bürgermeistern in der Verwaltungsgemeinschaft Stockach. „Es ist eine tolle Truppe“, so Katter, die sich am Wahlabend mit den künftigen Bürgermeisterkollegen unterhalten hat. Sie wisse, dass die kleinen Gemeinden gut zusammenarbeiten müssen und dies auch täten. Die Verwaltungsgemeinschaft solle im Vergleich zu den großen Städten im Landkreis nicht untergehen. Sie kenne bereits alle Orte, die zur Verwaltungsgemeinschaft gehören und für die sie als Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft mitverantwortlich sein wird.

Und wird Susen Katter nun regelmäßig Gast im Gemeinderat sein? Wenn sie es zeitlich hinbekomme, erklärt sie. Sie kenne den Ablauf von Sitzungen und sei in Stockach auch schon mal dabeigewesen. Sie werde sich auf jeden Fall weiter in die laufenden Themen einarbeiten.

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Rückblick auf Schönes im Wahlkampf

Auf die Frage nach den schönsten Erlebnissen im Wahlkampf fasst die Bürgermeisterin in spe zusammen: „Es war eine intensive und herausfordernde Zeit. Ich hatte viele schöne Gespräche und Einblicke und ich habe viel über mich gelernt.“ Beim ersten Termin in der Nellenburger Talstation sei sie sehr aufgeregt gewesen. Vor fast 1000 Leuten in der SÜDKURIER-Wahlarena zu sprechen, sei eine Herausforderung gewesen.

Im Haustürwahlkampf in der unmittelbaren Zeit vor dem Wahlsonntag hätten sich die Leute unglaublich gefreut, als sie vor der Tür gestanden sei. Sie schätze das durchweg positive Feedback sehr.

Susen Katter erzählt auch, wie herzlich sie bei den Ge(h)sprächen in den Ortsteilen aufgenommen worden sei. Die Abende seien sehr schön und auch lustig gewesen. In Espasingen seien mit rund 70 Interessierten mehr als in allen anderen Ortsteilen dabei gewesen. Beim ersten Ge(h)spräch in Winterspüren sei ihr sogar direkt angeboten worden, dass sie ein Baugrundstück bekommen könnte.

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Über den Wohnort und die Wahlbeteiligung

Aufgrund der Kinder will Familie Katter zunächst in Liggeringen bleiben. Die künftige Bürgermeisterin wird damit nicht die einzige sein, die in der Nähe ihres Arbeitsorts wohnt. Stefan Keil, der Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen, wohnt in Stockach, Thorsten Scigliano, der Bürgermeister von Mühlingen, lebt in Aach und der Aacher Bürgermeister Manfred Ossola wohnt in Stockach.

Und was sagt Susen Katter zur Wahlbeteiligung? „Da ist noch Luft nach oben. Das Wahlrecht ist ein Privileg und keine Selbstverständlichkeit.“ Es sei sehr schade, dass die Wahlbeteiligung mit 45,79 rund 20 Prozent geringer als die 67,23 Prozent im Jahr 2017 gewesen sei. Bei den nächsten Wahlen hofft sie auf mehr Beteiligung. Im Mai 2024 steht die Kommunalwahl an, bei der neue Gemeinderäte gewählt werden. „Darauf bin ich schon gespannt.“