Mit einem eindeutigen Ergebnis geht in Stockach ein ungewöhnlicher Wahlkampf zu Ende. Susen Katter aus Radolfzell, 39 Jahre alt, verheiratet, Mutter zweier Kinder und aktuell noch Leiterin des Ordnungsamt in Tuttlingen, wird die nächste Bürgermeisterin der Stadt Stockach und die erste Frau in diesem Amt in der Stadt.
Mit einer großen Zielstrebigkeit ist sie diesen Weg gegangen, der jetzt mit einem klaren Ergebnis quittiert wurde: Fast 4000 Stockacherinnen und Stockacher gaben ihr ihre Stimme und sprachen Susen Katter damit ihr Vertrauen aus, die Geschicke der Stadt für die nächsten acht Jahre zu lenken.
Sie war überall persönlich unterwegs
Rund 80 Termine hatte sie während der vergangenen zweieinhalb Monate absolviert. Sie hatte jeden Ortsteil, viele Unternehmen und Institutionen besucht, stand stundenlang in der Stockacher Innenstadt mit einem Stand und nahm jeden angebotenen Termin wahr, um sich zu präsentieren. Man kann durchaus sagen, in diesem Wahlkampf war sie die Fleißige. Und dieser Fleiß hat sich ausgezahlt.
Die Wahlkampf-Strategien fielen bei den fünf Bewerbern recht unterschiedlich aus. Vieles passierte nur im Internet in den sozialen Medien. Das mag dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass zwei Bewerber eine weite Anreise hatten und nicht in der Intensität wie Katter vor Ort sein konnten. Andere hatten familiäre oder berufliche Verpflichtungen. Vollzeit im Wahlkampf für über zwei Monate befand sich eigentlich nur Susen Katter.
Die Werbetrommel muss vor Ort gerührt werden
Doch so wichtig Facebook und Co. aktuell geworden sind, im Bürgermeisterwahlkampf zeigt sich, dass Klinken putzen über posten geht. Bürgermeisterwahlen sind Persönlichkeitswahlen, wer erfolgreich sein möchte, muss vor Ort für sich werben. Und am besten so viele Menschen treffen und Gespräche führen wie möglich. Dies kostet viel Zeit, das müsste jedem Bürgermeisteranwärter schon vor seiner Kandidatur bewusst gewesen sein. Susen Katters Strategie, nicht nur auf Grußbotschaften aus dem Internet zu setzen, erwies sich in Stockach als die richtige.
Der engagierte Wahlkampf zeigt aber auch, aus welchem Holz Susen Katter geschnitzt ist. Als einzige Kandidatin mit einschlägiger Verwaltungserfahrung hätte sie angesichts des sonst eher fachfremden Bewerberfeldes durchaus auch einen Gang zurückschalten können.
Sie galt für viele von Anfang an als Favoritin, und das brachte ihr gleichzeitig jede Menge Kritik ein. Doch Anfeindungen im Internet ließ sie kommentarlos stehen und schien ganz ihr Ziel im Auge zu behalten. Stockacher Bürgerinnen und Bürger hat sie so klar gemacht, wie sehr sie dieses Amt möchte. Ein guter Start für die neue Bürgermeisterin.