Susen Katter ist neue Bürgermeisterin von Stockach. Die Radolfzellerin konnte bei einer recht enttäuschenden Wahlbeteiligung von 45,79 Prozent am Sonntag die absolute Mehrheit von 65,26 viele Prozent der Stimmen holen. Wie der Wahlabend verlaufen ist und was die Siegerin sowie ihre Mitbewerber zum Ergebnis sagen, lesen Sie hier. Warum ein Wahlkampf über die sozialen Medien nicht den Haustürwahlkampf ersetzt, lesen Sie im Kommentar der SÜDKURIER-Lokalchefin Anna-Maria Schneider.
Wir beenden damit unseren Ticker an dieser Stelle und bedanken uns, dass Sie unsere Berichterstattung verfolgt haben.
20.30 Uhr: Gruppenfoto mit allen BürgermeisternViele Bürgermeister aus dem Landkreis Konstanz sind gekommen, um Susen Katter zu ihrem Wahlsieg zu gratulieren. Auch ihre beiden Vorgänger, Noch-Amtsinhaber Rainer Stolz und Franz Ziwey, stellen sich zu einem Gruppenfoto auf. Ziwey war vor Stolz von 1969 bis 1993 drei Amtszeiten lang Rathaus-Chef von Stockach.
20.15 Uhr: Gratulation von Bürgermeister und LandratSusen Katter hat die Bürgermeisterwahl in Stockach für sich entschieden. Zu den ersten Gratulanten in der gut besuchten Adler-Post gehören der noch aktuelle Bürgermeister Rainer Stolz sowie Landrat Zeno Danner.
19.45 Uhr: Susen Katter hält ihre erste RedeDie Wahlsiegerin richtet ihre ersten Worte an die Bürgerinnen und Bürger, die am Sonntag zahlreich in die Adler-Post gekommen sind. Sie freue sich über ihren Wahlsieg. „Mir brennt es jetzt schon unter den Nägeln, dass es dann bald losgehen kann“, sagt sie unter großem Applaus.
19.15 Uhr: Vorläufiges Ergebnis ist eindeutigRund 65 Prozent der Wähler, die zur Wahl gegangen sind, haben Susen Katter gewählt. Somit wird sie die Nachfolgerin von Bürgermeister Rainer Stolz, der nicht mehr angetreten ist. Michael Mende erhält als Zweitplatzierter knapp 26,5 Prozent der Stimmen. Rainer Beel belegt mit 3,25 Prozent den dritten Platz bei der Stockacher Bürgermeisterwahl. Jayden Stefan Grey holt knapp 2,5 Prozent der Stimmen, Yurdagül Coşkun knapp 2,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 45,79 Prozent.

Nach 15 von insgesamt 22 ausgezählten Wahlbezirken zeichnet sich folgendes Bild: Susen Katter liegt mit knapp 68 Prozent vorne, gefolgt von Michael Mende mit ungefähr 25 Prozent. Rainer Beel konnte bislang etwa 2,5 Prozent der Wählerstimmen holen, Jayden Stefan Grey 2,3. Das aktuelle Schlusslicht bildet Yurdagül Coşkun mit knapp über zwei Prozent.
18.00 Uhr: Die Auszählung beginntDie Wahllokale haben nun geschlossen: Jetzt wird es spannend, denn die Auszählung in 16 Urnenwahl-Bezirken und sechs Briefwahl-Bezirken beginnen. Ein Ergebnis wird ab 19.30 Uhr erwartet und ab dann im Bürgerhaus Adler Post verkündet. Entweder ein Kandidat erreicht bereits die erforderliche Mehrheit von mehr als 50 Prozent der gültigen Stimmen oder es gibt am 5. November eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen im ersten Wahlgang.
17.03 Uhr: Die letzte Öffnungsstunde läuftDer Endspurt steht an: Die Wahllokale haben noch bis 18 Uhr geöffnet. Für die sechs Briefwahl-Bezirken läuft inzwischen schon die Prüfung der Unterlagen. Das bedeutet, dass die rosa Außenumschläge geöffnet werden, geprüft wird, ob die eidesstattliche Versicherung und der blaue, verschlossene Umschlag mit dem Stimmzettel drin sind, und ob das Schriftstück richtig ausgefüllt ist. Wenn ja, kommt der blaue Umschlag in eine Wahlurne, bis nach 18 Uhr die Öffnung und Auszählung beginnt.
Jeweils sechs Wahlhelfer sind für einen Briefwahlbezirk verantwortlich. Sie sitzen in verschiedenen Räumen im Rathaus und dem benachbarten Kindergarten.

Im Espasinger Rathaus halten Gerhard Seeberger, Raphael Gnädinger und Michaela Hemmer am Sonntag seit 13 Uhr die Stellung und warteten auf Wähler für die Bürgermeisterwahl. Nebenan im Werner-und-Erika-Messmer-Haus ist das Herbstfest in vollem Gange.
Alle Wahllokale haben noch bis 18 Uhr geöffnet. Anschließend beginnt die Auszählung. Das Ergebnis ist ab 19.30 Uhr zu erwarten.

Ortsvorsteher Michael Junginger, der im Wahllokal in der Heidenfelshalle in Zizenhausen an der Wahlurne sitzt und den Einwurf überwacht, berichtet von einer bisher recht niedrigen Wahlbeteiligung. Bis 14 Uhr kamen rund 180 Wähler, dazu kommen 156 Briefwähler. Zizenhausen hat insgesamt 1065 Wahlberechtigte. Zwischen 14 und 15 Uhr gaben sich schubweise die Leute allerdings die Klinke in die Hand. Die Wahlhelfer hoffen, dass es so weitergehen wird und noch viele kommen.

Thorsten Keller vom Wahlamt gab gegen 15 Uhr ein Update nach einer Umfrage in 7 der 16 Wahllokale. Er schätzt die Wahlbeteiligung inzwischen inklusive einem angenommenen hundertprozentigen Briefwahl-Rücklauf auf rund 36 Prozent sein.
2014 Personen haben die Briefwahl beantragt. Das bedeutet aber nicht, dass alle ihre Unterlagen zurückgeschickt haben. Zu Vergleich: Im Jahr 2017 gab es 2042 Personen, die tatsächlich per Brief ihre Stimme abgegeben haben. Somit liegt die jetzige Wahl bereits jetzt darunter.
Vor einer Woche sah es in Hohenfels anders aus: Dort hatte sich die kleine Zahl der Briefwähler mehr als verdoppelt.
13.46 Uhr: Wie sieht die Wahlbeteiligung bisher aus?Thorsten Keller vom Wahlamt kann keinen genauen Zwischenstand der bisherigen Wahlbeteiligung geben, da die Abfrage von 16 Wahllokalen sehr aufwendig wäre. Aus 5 Wahllokalen hatte er aber bereits gegen 11.30 Uhr Rückmeldungen, die mit dem Rücklauf der Briefwahl zusammen einen ungefähren Stand von 28 Prozent vor der Mittagszeit ergaben.
Im Gegensatz zur Wahl 2017 gibt es jetzt mehr Briefwahlbezirke, um schneller auszählen zu können. Es sind jetzt sechs, vormals waren es vier. Die Briefwahl wird wie alle anderen Wahlzettel auch ab 18 Uhr ausgezählt. Allerdings wird vorher geprüft, ob im Außenumschlag auch wirklich die notwendige, unterschriebene Versicherung beiliegt, dass man selbst gewählt hat.

Als Einwohner von Raithaslach ist Kandidat Michael Mende wahlberechtigt. Er hat der Redaktion ein Foto aus dem Wahllokal gemailt. „Heute um 13 Uhr habe ich meine Stimme abgegeben. Ich hoffe auf eine rege Wahlbeteiligung und danke den Wahlhelferinnen und Wahlhelfer“, so Mende.

Auch bei Kandidat Jayden Stefan Grey ist es bisher ruhig am Wahlsonntag. „So oft es mir möglich ist, nutze ich die Zeit, um auf meinen Lieblingsweg zu entspannen und abzuschalten, so auch heute. Ich bin sehr dankbar für die vielen tollen Momente der letzten Wochen“, schreibt er in einer E-Mail an die Redaktion.
11.42 Uhr: Auf dem Weg nach StockachWährend alle anderen vor Ort oder im Landkreis sind, befindet sich Rainer Beel noch im Zug von seiner Heimatstadt Freudenberg in Richtung Stockach. „Ich sitze im Zug Richtung Ulm. Von dort aus geht es über Mengen nach Stockach“, teilte er per E-Mail an die Redaktion mit. Er war somit in den Tagen vor der Wahl nicht für den Wahlkampf hier.
10.51 Uhr: Wie verbringen die Kandidaten den Tag?Der SÜDKURIER hat die fünf Kandidaten gefragt, was sie am Wahlsonntag machen. Susen Katter hat der Redaktion am Vormittag ein Foto geschickt. „Wie jeden Sonntag gibt es heute ein ausgiebiges Frühstück mit der Familie. Die gemeinsame Zeit tut richtig gut! Ich wünsche allen einen schönen Sonntag!“ schreibt sie dazu.

Bürgermeister Rainer Stolz hat bereits im Vorfeld des Wahltags die Briefwahl genutzt und entschieden, welchem der Kandidaten er seine Stimme gibt. Bei der Wahl geht es um seine Nachfolge, da er aus gesundheitlichen Gründen zum Jahresende als Bürgermeister aufhört.
Stolz ist nicht der einzige Bürgermeister, der wahlberechtigt ist. In Stockach wohnen auch Stefan Keil, der Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen, und Manfred Ossola, der Bürgermeister von Aach. Keil sagte auf SÜDKURIER-Nachfrage, er habe auch die Briefwahl genutzt und seine Entscheidung bereits getroffen.

Nach einem intensiven Wahlkampf steht am heutigen Wahlsonntag, 15. Oktober, das Finale an: Wer wird neue Bürgermeisterin oder neuer Bürgermeister von Stockach und Nachfolger von Rainer Stolz? Falls einer der fünf Kandidaten die absolute Mehrheit erhält, entscheidet sich dies heute. Zur Wahl stehen Yurdagül Coskun, Rainer Beel, Susen Katter, Michael Mende und Jayden Stefan Grey. In dieser Reihenfolge stehen sie auf dem Stimmzettel.
In Stockach und den Ortsteilen gibt es 16 Wahllokale. Diese sind heute von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Erstmals dürfen auch Jugendliche ab einem Alter von 16 Jahren wählen. Zu den Wahllokalen kommen noch sechs Briefwahlbezirke.
Die Bekanntgabe des vorläufigen Wahlergebnisses findet am Sonntagabend im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Bürgerhaus Adler Post statt. Der Saal ist ab 18 Uhr geöffnet. Mit der Bekanntgabe kann laut Wahlamt ab 19.30 Uhr gerechnet werden. Die öffentliche Sitzung des Gemeindewahlausschusses zur Feststellung des amtlichen Endergebnisses findet am Montag, 16. Oktober, um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses statt.

Laut Angaben des Wahlamts haben rund 2000 der 13.466 Wahlberechtigten die Briefwahl beantragt. Wer kurzfristig krank geworden ist, kann heute noch bis 15 Uhr nachträglich die Briefwahl beantragen. Die ausgefüllten Briefwahlunterlagen müssen jedoch um 18 Uhr im Rathaus Stockach eintreffen. Das Wahlamt ist heute ab jetzt bis bis zum Ende der Auszählung erreichbar: telefonisch unter 07771 802350 oder per E-Mail an wahlamt@stockach.de.
Warum wählen wichtig istBürgermeister Rainer Stolz, der auch Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses ist, ruft in einer öffentlichen Mitteilung auf, zur Wahl zu gehen und hebt die Bedeutung hervor: „Ich möchte Sie herzlich darum bitten zur Wahl zu gehen und diese Wahl in vollem Bewusstsein anzugehen, dass Sie mit dieser Personenentscheidung einen ganz entscheidenden Hebel dafür in Händen halten, wie sich unsere Stadt weiter entwickeln kann. Die vor uns liegenden Probleme sind groß. Ich bitte Sie daher eindringlich: Nehmen Sie die Wahlmöglichkeit durch Briefwahl oder
durch Ihre Stimmabgabe am Wahltag selbst wahr. Die entsprechenden Unterlagen dazu sind Ihnen ja bereits zugegangen. Nutzen Sie dieses hervorragende Recht der Mitbestimmung Ihrer Zukunft.“

SÜDKURIER-Redakteur Dominique Hahn hat in eiem Standpunkt zusammengefasst, welches Gewicht dieser Bürgermeisterwahl mit einem gesetzten Wechsel an der Stadtspitze zukommt und warum wählen wichtig ist. Den Text lesen Sie hier.
Alles über den Wahlkampf, Veranstaltungen und die Kandidaten, finden Sie hier.
Drei große VorstellungsveranstaltungenDie Kandidaten waren bei drei großen Publikumsveranstaltungen und haben sich vorgestellt oder auch Fragen beantwortet: die SÜDKURIER-Wahlarena, die Kandidatenvorstellung der Stadt und ein Podium für Schüler.
- Die SÜDKURIER-Wahlarena holte als erste Veranstaltung alle fünf Kandidaten auf die Bühne. Sie beantworteten Fragen der Moderatoren und der Bürger.
- Bei der Kandidatenvorstellung der Stadt durfte sich jeder Kandidat in 20 Minuten vorstellen. Es gab keine Fragerunde.
- Welche Antworten haben die Kandidaten auf Fragen von Schülern? Das Podium der Schulen zum Nachlesen, bei dem vier der fünf Kandidaten waren.
Welche Themen liegen dem Kandidaten besonders am Herzen? Wo wollen sie in den kommenden acht Jahren als Rathauschef anpacken? Diese Fragen haben die fünf Kandidaten bei einem Stadtspaziergang mit SÜDKURIER-Redakteur Dominique Hahn beantwortet. Die Route durch die Stadt durften sich die Kandidaten selbst aussuchen.
- Freibad, Osterholz, Goethestraße, Jugendkulturzentrum und Flüchtlingsheim: Welche Ideen YurdagülCoşkun für die Zukunft Stockachs hat, berichtet sie im Themenspaziergang mit dem SÜDKURIER an diesen Stationen.
- Rainer Beel erklärt unter anderem, warum er sich früh entschieden hat und doch spät in den Wahlkampf startet.
- So will Bürgermeister-Kandidatin Susen Katter Stockach besser machen.
- Hier will Michael Mende, sollte er die Wahl am 15. Oktober für sich entscheiden, anpacken.
- Ein Stadtbus für Radolfzell und Zuschüsse für die Mieter der Geschäfte in der Oberstadt? Jayden Stefan Grey erzählt von seinen Ideen für Stockach.
- YurdagülCoşkun (53) ist studierte Wirtschaftsjuristin aus Wuppertal und arbeitet nach eigenen Angaben im sozialen Bildungsbereich. Sie möchte mit ihrer Familie den Lebensmittelpunkt an den Bodensee verlegen. Vor Beginn ihres Wahlkampfes war sie noch nicht in Stockach, wie sie für ein Portrait schildert. Sie habe sich aber eingehend mithilfe des Internets informiert. Den Schweizer Feiertag Ende Juni nutzte sie nicht nur, um die Stadt kennenzulernen, sondern auch für die Abgabe ihrer Bewerbung. Anfang September stellte sie sich in der Nellenburger Talstation vor und gab dabei keine Versprechen, aber einige Antworten.
- Rainer Beel (57) ist ledig und kinderlos, arbeitet als Lehrer und habe bereits in seiner Heimatgemeinde Freudenberg zehn Jahre im Rat mitgearbeitet. Bei den dortigen Bürgermeisterwahlen 2009 und 2015 habe er kandidiert, unterlag aber den Mitbewerbern. Der 56-Jährige wünschte sich erst ein Signal von den Stockachern, bevor er sich bewarb. Dennoch sieht er sich als Macher: „Ich komme nicht als ausgewiesener Verwaltungsfachmann, aber ich traue mir durchaus zu, eine Verwaltung zu führen und, wo nötig, auch zu reformieren.“
- Susen Katter (39) leitet das Ordnungsamt des Landkreises Tuttlingen und wohnt mit Mann und vierjährigen Zwillingen in Radolfzell-Liggeringen. Katter hat Jura studiert und führe seit September 2022 im Ordnungsamt 31 Mitarbeiter. Auf die Frage, warum sie sich in Stockach bewirbt, erklärt sie, die Größe der Stadt reize sie. „Ich brauche immer Herausforderungen. Ich finde Stockach spannend, weil es so viele Ortsteile gibt“
- Michael Mende (49) ist Forschungskoordinator im Bereich Wissenschaftsmanagement des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie und wohnt im Stockacher Ortsteil Raithaslach. Nachdem er dort so gut aufgenommen wurde, kann er sich den hauptamtlichen Bürgermeisterposten vorstellen: „Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl und wollen weiter Wurzeln schlagen. Für mich ist es wichtig, etwas an die Gesellschaft zurückgeben zu können. Deshalb würde ich gerne meine Zeit und meinen Fleiß in den Dienst der Gemeinde stellen“, sagt Mende im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
- Jayden Stefan Grey (32) ist gelernter Steuerfachangestellter, gebürtig aus Sachsen-Anhalt und wohnt in Singen-Beuren. Nach einigen Jahren in der Verwaltung des Polizeipräsidiums Tuttlingen im Bereich Finanzen hat er sich nach dessen Auflösung Ende 2019 mit der Idee für eine Tierklinik selbstständig gemacht. Die sollte in Stockach entstehen und weltweit einzigartig sein, sei angesichts veränderter Bedingungen allerdings nicht mehr planbar gewesen. Stockach sei ihm aber ans Herz gewachsen, daher wolle er sich einbringen – mit Bürgernähe und voller Kraft für die Digitalisierung, kündigt er unter anderem an.