„Ohne Musik wäre die Fasnacht nur halb so schön“, sagt Florian Grill, seines Zeichens Schlagzeuger der Hans-Kuony-Kapelle in Stockach. Diese zählt zwar nicht zu den Gliederungen des Narrengerichts, ist jedoch ein fester und unabdingbarer Bestandteil der Stockacher Fasnacht.

In der Kapelle engagieren sich rund 40 Musiker, die alle ähnliche Instrumente spielen und die Begeisterung für die Musik teilen. Zur Kapelle gehören auch Mitglieder der Stockacher Stadtmusik. Beide Gruppen werden schwung- und taktvoll von Jochen Fischer geleitet.

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Einzig die, wie Fischer sie nennt, „etwas anfälligen“ Instrumente wie zum Beispiel Oboe oder Fagott sind nicht dabei. Ein Grund: Sie könnten bei Fasnachts-Veranstaltungen, die draußen stattfinden, in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Musikinstrumente sind die Werkzeuge der Musiker, wenn man so will. Ebenso wie der Taktstock das Werkzeug des Kapellmeisters ist.

Unterschiedliche Häser für Dirigent und Musiker

Das Häs der Musiker ist in den Farben Rot und Schwarz gehalten: Die Füße stecken in schwarzen Leder-Schnallenschuhen, die Beine sind von schwarzen Strümpfen umhüllt, darüber ziehen die Musiker schwarze Kniebundhosen. Jene gehören aber erst seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zum Häs.

Davor trugen die Musiker Strumpfhosen und darüber ein längeres Oberteil, erklärt Fischer. Warum sich dies änderte, weiß er nicht. Es könnte aber der Tatsache geschuldet sein, dass zwei Lagen Hosen natürlich wärmer sind als nur eine. Am Oberkörper tragen die Musiker eine Art Tunika in leuchtendem Rot mit Rüschenärmeln und Rüschenkragen.

Fasanenfedern zieren den Hut

Des Dirigenten Hals aber ziert eine Spitzenborte. Über der Tunika trägt der Dirigent noch eine Art lange, grüne Samtweste, die Musiker tragen einen schwarzen Samtüberhang, der wie ein Pfeil gen unten zeigt. Zusammengehalten wird alles von einem schwarzen Ledergürtel. Auf dem Kopf sitzt jeweils ein schwarzer Filzhut.

Bei den Musikern mit rotem Band, beim Dirigenten mit braunen Filzschnüren und ein paar Fasanenfedern verziert. Schon im Mittelalter galt der Vogel, von dem die Federn stammen, als Luxusspeise, und Träger seiner Federn waren oft wohlhabende und bedeutende Persönlichkeiten.

Sie reißen mit ihrer Musik mit

Was alle Mitglieder der Hans-Kuony-Kapelle eint, ist die Musik. Womit sonst sollte man die Fasnet eröffnen? Und traditionelle Stockacher Fasnachts-Kompositionen gibt es so einige: den Stockacher Narrenmarsch von Willi Seebacher „Unsern schäne Narrebomm“, von Walter Schneider das Laufnarrenlied und viele andere. Musik reißt mit, Musik macht Laune und, wie bereits eingangs erwähnt: „Ohne Musik wäre die Fasnacht nur halb so schön.“

Die Serie „Häser und Handwerkszeuge“ stellt bis zum Schmotzigen Dunschtig die Häser und Symbole der Gliederungen des Stockacher Narrengerichts und wichtige Einzelfiguren der Fasnacht vor.