Die Schaffung von neuem Wohnraum in Stockach schreitet voran. Bürgermeister Rainer Stolz erläuterte im Planungsausschuss den Entwurf für ein Großprojekt an der Goethestraße zwischen der Bahnlinie und den alten Bestandsgebäuden, das er als spannend bezeichnete. Auf dem dreieckigen, unbebauten Areal soll ein großes Appartement-Gebäude mit 64 kleinen Wohneinheiten in den Größen zwischen 20 und 55 Quadratmetern entstehen. Manche davon sollen einen Balkon haben.

Die Stadt habe die Firma Kapitalpartner Holding GmbH beauftragt, die Planung zu machen, fasste Stolz zusammen. Die Gespräche seien erfolgreich vorangekommen. In der Auflistung der Wohneinheiten und Geschosse schilderte er auch, die Gesamtwohnfläche solle 1750 Quadratmeter auf fünf Geschossen betragen. Von den 64 Wohneinheiten seien vier als Doppelappartements gedacht. Jedes Geschoss solle 14 Wohneinheiten besitzen und die Hälfte davon solle Balkone haben. Nur im Erdgeschoss wären es acht Wohneinheiten und Funktionsräume.

So sieht der Entwurf für Appartement-Gebäude neben dem Bahnübergang in der Goethestraße aus. Es ist olivgrün eingezeichnet. Das Parkhaus ...
So sieht der Entwurf für Appartement-Gebäude neben dem Bahnübergang in der Goethestraße aus. Es ist olivgrün eingezeichnet. Das Parkhaus auf der anderen Seite der Schienen ist noch nicht beschlossen. | Bild: Stadt Stockach/Architekturbüro

Parkhaus auf der Grafik sorgt für Stirnrunzeln

„Die Stellplätze müssen anderweitig gegenüberliegend nachgewiesen werden“, sagte Stolz. Das Gebäude solle ein Flachdach mit Photovoltaik-Anlage erhalten. Das Projekt sei so mit den Festsetzungen des Bebauungsplans machbar.

Stolz wies in Bezug auf die Visualisierungen des Gebäudes hin, im Hintergrund auf der anderen Seite der Bahnlinie an der Heinrich-Fahr-Straße sei das angedachte Parkhaus auf dem jetzigen gekiesten Parkplatz grafisch schon mal dargestellt.

Alice Engelhardt (Grüne) griff dies direkt auf und stellte in Frage, ob wirklich ein Parkhaus in dieser Größe notwendig sei. Sie verwies auf das Parkhaus in Singen beim Bahnhof, das offenbar nicht so stark genutzt werde. Die Einfahrtszahlen seien nicht wie erwartet, habe sie gehört.

Stellplätze und Parkhaus hängen von weiteren Faktoren ab

Stolz entgegnete, das Parkhaus an der Heinrich-Fahr-Straße sei noch nicht fix beschlossen. Darüber müsse sich das Gremium momentan noch keine Gedanken machen, da es nicht zum Bauvorhaben Appartement-Gebäude gehöre. Momentan müssten nur genügend Parkplätze für die 64 Wohneinheiten nachgewiesen werden. Ob oder wann ein Parkhaus gebraucht werde, hänge von der Optimierung der Innenstadt-Gestaltung ab.

„Sie sollten es nur vorher gesehen haben“, verwies er auf die Visualisierung. Damit solle vermieden werden, dass später jemand überrascht sei. Zudem sagte er vorausblickend, ein Parkhaus müsse wirtschaftlich sein, wenn es einmal gebaut werde. Wenn man ein Parkhaus zweistöckig baue, werde es unwirtschaftlich – es brauche einen vernünftigen Baukörper, der gut einfahrbar sei und genügend Platz biete. „Wir machen uns Gedanken darüber, wenn wir andere Planungen machen, die Fahrzeuge verdrängen.“ Ein Parkhaus könnte dann eine Lösung sein, so Stolz.

Auf dem leeren Areal neben dem Bahnübergang in der Goethestraße soll ein Appartement-Gebäude entstehen. Im Hintergrund rechts ist der ...
Auf dem leeren Areal neben dem Bahnübergang in der Goethestraße soll ein Appartement-Gebäude entstehen. Im Hintergrund rechts ist der Kirchturm von St. Oswald zu erkennen. | Bild: Löffler, Ramona

Verschiedene Rückfragen zum Bauvorhaben

Aus dem Gremium kam noch die Frage nach der genauen Anzahl der Parkplätze, die nachgewiesen werden müssen, auf. Das müsse man noch festlegen, wenn es in die Verhandlungen gehe, so Stolz. Normalerweise gelte das Prinzip Eins-zu-eins, also ein Stellplatz pro Wohnung. Aber aufgrund der Bahnhofnähe sei dies noch zu besprechen.

Martin Bosch (CDU) hatte unter anderem eine Rückfrage zum Abstellbereich für Fahrräder und einem Nebengebäude. Stolz erklärte, das Nebenhaus biete Raum, damit manches nicht in den Baukörper des Appartement-Gebäudes eingeplant werden müsse.

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Eine runde Markierung, nach der sich Werner Gaiser (CDU) erkundigte, stellte sich als eingeplanter Kinderspielplatz heraus. „Da kannst du dich auf die Schaukel setzen“, scherzte Stolz.

Und wer soll einziehen?

Karl-Hermann Rist (Grüne) warf schließlich die Frage nach den künftigen Bewohnern auf. Die Stadt sei noch in Gesprächen, wer das Gebäude nutzen werde, erklärte Stolz. Der Investor werde vermieten. In der Sitzungsvorlage heißt es jedoch dazu: „Insbesondere für die Gewinnung von Fachkräften aber auch die Unterbringung von Azubis und Werkstudenten ist diese Art von Wohnraum von großer Bedeutung.“

Der Planungsausschuss erteilte dem Vorhaben schließlich einstimmig seine Zustimmung. „Dann kann es so weitergehen“, sagte Stolz und ergänzte im Hinblick auf das vorzeitige Ende seiner Amtszeit zum Jahresende: „Es würde mich freuen, wenn mir das noch so gelänge.“

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