Es war einmal... Oder: Es wird einmal sein? Hm. Stockach war schon einmal Kreisstadt samt Landratsamt, als es noch den alten Landkreis Stockach gab. Scherze über einen neuen Kreis Stockach kommen immer wieder, werden vielleicht sogar häufiger.
Als der scheidende Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz und sein Sohn sowie Amtskollege Christoph Stolz aus Bodman-Ludwigshafen kürzlich beim Bürgermeister-Podcast „Wir Kommunalen – nachgefragt“ zu Gast waren, ging es nicht nur um die Frage, ob es soetwas wie ein Bürgermeister-Gen gibt, sondern auch das Stichwort Kreisstadt fiel. Denn Stolz Senior bemerkte eher beiläufig, dass Stockach (rund 17.500 Einwohner) und Bodman-Ludwigshafen (knapp 4900 Einwohner) gemeinsam die Größe einer Kreisstadt hätten.

Vater und Sohn dröselten für Interview-Partner Henning Witzel, den Leiter des Hauptstadtbüros des Netzwerks Junge Bürgermeister, schließlich auf, was eigentlich eine Verwaltungsgemeinschaft ist und wie gut die Zusammenarbeit läuft. Auch der Hinweis auf das eigene Krankenhaus blieb nicht aus. Und wenn die Gemeinden eine große Kreisstadt wären, würde der Oberbürgermeister Stolz heißen, merkte Rainer Stolz an. Ob das vor oder nach dem 31. Dezember gedacht war, ob der Vorname des OB dann Rainer oder Christoph wäre, blieb offen.
Die Kreisstadt könnte noch größer werden
Sind wir da vielleicht schon weiter als nur im Scherz? Denn streng genommen müssten die beiden Orte nicht mal zusammenwachsen, sondern sie sind durch das interkommunale Gewerbegebiet Blumhof bereits verbunden. Und warum eigentlich nur in eine Richtung denken? Abgesehen vom Blumhof teilt sich Stockach das Industriegebiet Hardt mit Orsingen-Nenzingen. So gerechnet, kämen nochmal rund 3500 Einwohner dazu. Das wäre eine ordentliche Hausnummer und würde langsam an die Größe von Radolfzell reichen.
Abgesehen vom gescherzten Kreis Stockach oder einer Kreisstadt frotzeln Räte und Rathaus-Chefs sehr gerne über gegenseitige Eingemeindungen. So meinte ein Sipplinger Mitglied des Abwasserzweckverbands Stockacher Aach kürzlich in einer Sitzung, der Ort am Seeufer könnte Stockach doch einfach zu sich eingemeinden. In anderen Gremium kam schon mal auf, dass Bodman und Stockach-Wahlwies ganz langsam näher aufeinander zuwachsen und ob da irgendwann eine Eingemeindung anstehe.
Auch das gab damals schon eine SÜDKURIER-Glosse ähnlich wie diese mit dem Fazit, dass die Seegemeinde das viel schönere Rathaus und die schönere Aussicht hat. Das wäre immer noch so, auch wenn das Stockacher Rathaus ursprünglich als Landratsamt für den Kreis Stockach gebaut worden ist.
Kommt vieles wieder?
Ob es diese Funktion vielleicht irgendwann mal wieder erfüllt? Steht vielleicht irgendwo im Rathaus noch eines der Kreisstadt-Ortsschilder aus den 1970ern im Keller? Oder das Schild des Landratsamts? Das STO-Kennzeichen ist immerhin wieder da. Ist die Kommunalpolitik wie Kleidung? Kommt wieder, was früher war? Die nächsten Jahre werden spannend.
Hier geht es übrigens zur erwähnten Podcast-Folge mit Vater und Sohn.