Kunst erlebbar machen – mit diesem Konzept wurde die Miró -Ausstellung im Stadtmuseum Stockach zum großen Erfolg. Über 11.200 Besucher haben in den zurückliegenden sechs Monaten die Sonderausstellung oder eine der sie begleitenden 99 Veranstaltungen besucht. Mit einer Finissage und einem letzten Öffnungstag endete am Wochenende „Joan Miró – Magie der Zeichen“.

„Lassen Sie uns nochmal Miró mit allen Sinnen genießen“, forderte Hauptamtsleiter Hubert Walk die Besucher der Abschlussveranstaltung auf. Das hieß an diesem Abend: bei Musik, Eindrücken von Mirós Schaffen und kleinen Gaumenfreuden.

Nein, es ist eigentlich kein Fußballer: Johannes Waldschütz zeigt Mirós Werk „Figuren und Hund vor Sonne“ auf dem Kopf stehend.
Nein, es ist eigentlich kein Fußballer: Johannes Waldschütz zeigt Mirós Werk „Figuren und Hund vor Sonne“ auf dem Kopf stehend. | Bild: Cornelia Giebler

Für Musik sorgten Sarah Dorell (Oboe), Yvonne Flaig (Querflöte) und Michael Schönberger (Fagott) von der Stadtmusik Stockach. Musikdirektor Helmut Hubov hatte Rolf Rudins Werk „Vor der Sonne“ empfohlen. Der zeitgenössische Komponist hatte in dem viersätzigen Stück seine Impressionen von Mirós Bild „Figuren und Hund vor Sonne“ verarbeitet.

Das könnte Sie auch interessieren

Musik zu den Gemälden

Im virtuosen Spiel des Trios konnten die Zuhörer eigene Bilder vor Augen entstehen lassen, vielleicht inspiriert von den Gemälden an den sie umgebenden Wänden. Dies sei ein Anliegen des Künstlers gewesen, erklärte Waltraud Blässing, eine der Führerinnen der Ausstellung, dass sich der Betrachter mit seiner, Mirós, eigenen Farben- und Symbolwelt auseinandersetzt. Deshalb seien die Besucher während den Führungen aufgefordert worden, zu bezeichnen, was sie sehen. Kinder und Jugendliche hätten sehr spontan geantwortet, berichtete Museumsleiter Johannes Waldschütz. „Die Unterlegscheibe eines Maishäckslers“ habe ein Schüler in einem Bild erkannt.

Rückblick auf die Planung

Johannes Waldschütz und Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier hielten im launigen Zwiegespräch Rückblick auf die Sonderausstellung. Waldschütz erinnerte an die Kunstsammlung Heinrich Wagners, die der Stadt als Leihgabe zur Verfügung steht. Unter den 329 Bildern befinden sich auch 20 Werke von Joan Miró.

„Wir wollten nicht nur Bilder an die Wand hängen, sondern Kunst erlebbar machen, auch und gerade für Menschen, die sonst nicht in Kunstmuseen gehen“, erläuterte Waldschütz die Prämisse der Planungen. In Bruggaier, die vor einem Jahr ihre Arbeit aufgenommen hatte, fand er tatkräftige Unterstützung. Frisch im Amt begann sie Kontakte zu knüpfen und verband die Gespräche immer mit dem Hinweis auf die anstehende Ausstellung und der Frage, „ob man sich vorstellen kann, sich bei der Veranstaltung mit einzubringen“.

Ein Holzbläsertrio mit (von links) Yvonne Flaig, Sarah Dorell und Michael Schönberger umrahmte mit einer modernen Komposition.
Ein Holzbläsertrio mit (von links) Yvonne Flaig, Sarah Dorell und Michael Schönberger umrahmte mit einer modernen Komposition. | Bild: Cornelia Giebler

Vielzahl Veranstaltungen über sechs Monate

Das Ergebnis sah man in der Vielzahl der Veranstaltungen der vergangenen Monate: Cembalo-Abend, ökumenische Gottesdienste, Feinschmeckerabend, Kunstworkshops, Vorträge, „Miró und Wein“, Führungen für Kinder und Familien – gesamt waren es 99 öffentliche Veranstaltungen.

Unter 90 Einsendungen beim Miró-Logo-Wettbewerb überzeugten die Schüler.
Unter 90 Einsendungen beim Miró-Logo-Wettbewerb überzeugten die Schüler. | Bild: Cornelia Giebler

Neben Waldschütz gab es acht weitere Führer für Führungen. Ihnen und allen weiteren Akteuren sowie dem Team des Alten Forstamts dankte Waldschütz an diesem Abend, besonders auch den Schülerinnen und Schülern des Nellenburg-Gymnasiums, die am Logo-Wettbewerb teilgenommen hatten. Das Siegerbild von Selina Sauter, ein ‚Stockach-S‘ im Miró-Stil, wurde auf Taschen und Kissen gedruckt und bei Veröffentlichungen verwendet.