Stockach – Im September ist es wieder soweit: Dann gehen die Meisterkonzerte in Stockach bereits in die 34. Saison. Georg Mais, Vorsitzender der Südwestdeutschen Mozartgesellschaft, hat in Zusammenarbeit mit der Stadt für das kommende Spieljahr wieder ein ansprechendes Programm zusammengestellt. Mit Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier und Gabriel Venzago, Chefdirigent der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, die ab September Bodensee-Philharmonie heißen wird, sprach er über bewährte und neue Konzertvarianten. Auch die Bürgerstiftung Stockach als neuer Hauptsponsor war beim Pressetermin dabei.
Schmunzelnd erinnerte Georg Mais an die Anfänge der Meisterkonzert-Reihe. Die Basis sei auf dem Fußballplatz geschaffen worden. „Wenn der VfR kurz vor einem Sieg stand, hatte der damalige Bürgermeister Franz Ziwey gute Laune und war offen für solche Ideen.“ Er habe seine Unterstützung angeboten und Wort gehalten. Auch Altbürgermeister Rainer Stolz habe diesen Kurs weiterverfolgt, und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kulturamtsleitern sei großartig gewesen. Mais betont: „Es war die erste Konzertreihe, die man mir übertragen hat. Ich genieße es bis heute, herzukommen.“
Los geht es am 20. September mit einem Kammerkonzert. Christina Fassbender (Flöte) und Gregor Hollmann (Cembalo) gehören laut Georg Mais zu den Besten ihres Faches. Sie werden vor allem Freunde der Barockmusik begeistern. Da ihm auch die Förderung junger Künstler wichtig ist, freut sich Georg Mais, am 18. Oktober die Pianistin Yuna Nakagawa vorzustellen. Er habe sie schon gehört und sich gleich für die Meisterkonzerte mit ihr verabredet. Die Meisterpianistin gewann 2023 den ersten Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb der Chopin-Gesellschaft in Hannover. Am 22. November folgt erstmals ein Liederabend. Monika Abel (Sopran) und Kathrin Isabelle Klein (Klavier) gewannen zusammen Preise bei bedeutenden Musikwettbewerben. Im Festsaal des Pestalozzi-Kinder- und Jugenddorfs Wahlwies präsentieren sie unter dem Motto „Liebesdinge“ Lieder der Romantik.
Das neue Jahr wird traditionell mit dem stets sehr gut besuchten Neujahrskonzert nach Wiener Tradition begrüßt. Seit mehr als 20 Jahren besteht der Kontakt zur ukrainischen Stadt Lemberg und das dortige Orchester wird, so hofft Mais, unter der Leitung von Volodymyr Syvokhip und mit Solistin Anna Shumarina auch am 1. Januar 2025 in der Jahnhalle wieder Klassik von Mozart bis Johann Strauss spielen. Die Ukrainer brauchten uns mehr denn je, bekräftigte er. „Der Gouverneur von Lemberg hat sich stets dahintergestellt, dass sie fahren dürfen. Das hat bisher immer geklappt.“
Schon drei Wochen später erklingt ein „Melodisches Echo“ im Kammerkonzert der jungen Künstlerinnen Grace Lee (Violine), Haeree Yoo (Horn) und Maria Ollikainen (Klavier). Die Südkoreanerin Yoo ist erste Solo-Hornistin beim WDR-Sinfonieorchester in Köln, die Geigerin Lee spielt im Radio-Sinfonieorchester Frankfurt und die finnische Pianistin ist in Frankfurt eine vielbeschäftigte Solistin und Kammermusikerin. Am 8. März ist im Rahmen der Meisterkonzerte erstmals die ganze Bodensee-Philharmonie mit ihrem Chefdirigenten Gabriel Venzago zu Gast. „Das ist etwas, das wir bisher noch nicht hatten, aber schon lange gerne gehabt hätten“, so Mais. Gespielt werde ein richtig tolles Programm, dass auch echte Kunstliebhaber begeistern werde. Er selbst werde mit Leidenschaft als Zuhörer dabei sein, versprach Mais. Gabriel Venzago möchte sein Orchester wieder mehr in der Region verankern. „Wir wollen mit unseren Konzerten auch zu den Menschen in der Region gehen, damit sie ein Live-Erlebnis haben.“ Zu Gehör gebracht werden Richard Wagners „Vorspiel, Erster Akt“ zu „Lohengrin“, bei dem Überirdisches irdisch wird, und Anton Bruckners Sinfonie Nr. 4 – laut Venzago die schönste Sinfonie des Komponisten. Außerdem spielt das Orchester zusammen mit Nils Mönkemeyer, einem der größten Bratschen-Solisten, Béla Bartóks Konzert für Viola und Orchester.
Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier betonte ihr Ansinnen, zu zeigen, was Stockach und die Region zu bieten haben. Der Chefdirigent und sie hätten die gleiche Auffassung von Kultur und ihrer Rolle in der Gesellschaft. Mais hob hervor, auch die Solisten hätten teils regionale Bezüge. Es sei ein sehr anspruchsvolles Programm. „Die Zuhörer können sich auf richtig schöne, abwechslungsreiche Konzerte durch fast alle Epochen freuen. Nur das späte 20. Jahrhundert haben wir ausgelassen.“
Familienkonzert zum Abschluss
Den Abschluss der Konzertreihe bildet das Familienkonzert, bei dem Tarek el Barbari (Klavier) und Lorenzo de Cunzo (Bariton) mit ihrer Moderation und Musik in die Welt des Franz Schubert einführen. Wieder wirken Schüler des Schulverbunds Nellenburg mit und schaffen so eine Verbindung zu den Menschen auf und vor der Bühne.
Corinna Bruggaier ist dankbar, dass die Stadt mit den Meisterkonzerten ein starkes Zeichen für die Kultur in Stockach setzt. Das gehe nur mit finanziellen Mitteln und sei etwas Besonderes. „Es zeigt die hohe Wertschätzung unser aller Arbeit gegenüber.“ Wolfgang Kammerlander, Vorsitzender der Bürgerstiftung Stockach, bekräftigte: „Die Meisterkonzerte sind ein Label geworden.“ Bisher gibt es rund 120 Abonnenten in verschiedenen Abo-Kategorien. Weitere Abonnenten sind willkommen. Auch Einzelkarten können erworben werden. Informationen gibt es unter tourist-info@stockach.de.