Wie die Mobilität der Zukunft aussehen soll, ist eine der großen Fragen, mit der sich viele Menschen auseinandersetzen. Insbesondere im ländlichen Raum, wo viele auf ein eigenes Auto angewiesen sind, drängt diese Frage. Die Stadt Stockach will mit einem neuen Konzept ein Angebot schaffen, um insbesondere den Radverkehr zu stärken. Davon sollen sowohl die Bürger der Stadt als auch Touristen profitieren können in Form einer automatisierten Verleihstation für E-Bikes.

Markus Egerer, Geschäftsführer und Gründer der Use-Group aus dem bayerischen Wolnzach, entwickelt mit seiner Firma entsprechende Konzepte und stellte in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses des Stockacher Gemeinderats ein mögliches Konzept vor.

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Grundsätzlich kümmere sich das Unternehmen um Sharing-Konzepte für jegliche Arten von Fahrzeugen. So wäre es Egerer zufolge grundsätzlich auch möglich, den städtischen Fuhrpark in das Konzept einzubeziehen und der Öffentlichkeit nach Dienstschluss zur Verfügung zu stellen.

Ausleih-Möglichkeit für Pedelecs und E-Lastenräder

In Stockach soll es allerdings zunächst um E-Bikes oder Pedelecs und E-Lastenräder gehen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass das geplante E-Bike Sharing mit dem bestehenden Mobilitätskonzept im Einklang sein müsse. Etwa mit dem Carsharing, das in Stockach ebenfalls eingeführt werden soll. Daran sollen sich die Details orientieren, etwa die Anzahl der Fahrradstellplätze.

Bereits im Vorfeld der Sitzungen gab es Vorgespräche mit der Use-Group, in diesen habe man für die nötige Garage einen Standort in der Oberstadt vorgeschlagen, geht aus der Sitzungsvorlage des Gremiums hervor.

Am Stadtwall könnte eine Garage stehen

„Auf den ersten Blick scheint der Stadtwall oder der Platz vor dem Alten Forstamt günstig“, fasst Egerer zusammen. Doch es seien auch andere Standorte in der Stadt denkbar. Bei den Mitgliedern des Ausschusses fand das grundsätzliche Konzept großen Anklang.

So könnte eine Sharing-Garage im Bereich des Stadtwalls zwischen St. Oswald-Kirche und Altem Forstamt aussehen. Die Visualisierungen ...
So könnte eine Sharing-Garage im Bereich des Stadtwalls zwischen St. Oswald-Kirche und Altem Forstamt aussehen. Die Visualisierungen sind nur Vorschläge. Über einen Standort muss noch diskutiert werden. | Bild: Markus Egerer/ Use Group GmbH

„Das ist prinzipiell ein guter Vorschlag. Wenn man das mit dem geplanten Carsharing zusammen bringen kann, klingt das schon fast nach einer perfekten Lösung“, betonte etwa Stadtrat Karl-Hermann Rist (Grüne). „Dem Thema kann man nur unterstützend gegenüber stehen“, sagte Stadtrat Werner Gaiser (CDU). Er wünscht sich noch Überlegungen zu anderen Standorten für eine mögliche Sharing-Garage, denn der Platz vor dem alten Forstamt sei ihm hierfür zu wertvoll.

Bürgermeister Rainer Stolz erklärte, dass es die Aufgabe des neuen Gemeinderats nach der Wahl im kommenden Jahr sein werde, zu entscheiden, wo sich die Innenstadt hin entwickeln soll. In diesem Zuge könne dann auch eine Entscheidung für einen Standort der Garage getroffen werden.

Der Ausschuss stimmte einstimmig dafür, die Use-Group mit der weiteren Planung und Ausarbeitung eines E-Bike-Sharingkonzepts zu beauftragen. Eine genauere Ausarbeitung der Planungen könnte bis in etwa zwei Monaten vorgelegt werden, war im Ausschuss zu erfahren. Die Use-Group konnte dabei schon in anderen Städten Erfahrungen mit ähnlichen Konzepten machen. Etwa in Pfaffenhofen an der Ilm.

So kommt das Konzept andernorts an

In der bayerischen Stadt mit rund 23.000 Einwohnern ist man zufrieden mit dem Sharing-Konzept, wie Anja Lederer, Pressesprecherin der Stadt, auf Nachfrage des SÜDKURIER deutlich macht. „Unsere Sharing-Garage im Zentrum wird sehr gut angenommen; die Buchungszahlen haben sich bisher jährlich verdoppelt“, schreibt sie.

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Mit Vandalismus an oder in der Garage habe die Stadt bislang keine Probleme gehabt. Auch finanziell sei das Konzept erfolgreich. „Die Einnahmen decken die laufenden Kosten“, so Lederer. Die Preise für die Nutzer seien dabei bewusst sehr niedrig gehalten worden, um den Radverkehr zu fördern.

Für den Bau der Garage habe die Stadt zudem Fördergelder vom Innenministerium bekommen, erklärt Lederer. „Vor allem die Anfangsinvestitionskosten konnten dadurch reduziert werden.“ Auch in Stockach hofft man auf Fördergelder für den Bau der Ausleihstation.

Förderung könnte 50 Prozent der Kosten tragen

Markus Egerer verwies etwa auf Fördermöglichkeiten im Rahmen des Leader-Programms, einer nationalen Klimaschutzinitiative, die solche Projekte mit bis zu 50 Prozent fördere. Bei den Baukosten rechnet der Geschäftsführer je nach gewünschter Ausführung mit 50.000 bis 100.000 Euro.

Wichtig ist ihm dabei, dass die Use-Group im Falle der Verwirklichung des Konzepts auf lokale Unternehmen aus dem Raum Stockach setzen will, wenn es um die Ausführung der Arbeiten geht. Wenn alles gut laufe, wäre dann mit einer Bauzeit von vier bis sechs Monaten zu rechnen.

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