Kann nach rund 70 Jahren der Neubau des Stockacher Feuerwehrhauses beginnen? Die Stadt plant nun zumindest den Baustart im Jahr 2027. Seit 1957 ist die Freiwillige Feuerwehr der Abteilung Kernstadt im heutigen Gebäudekomplex an der Zozneggerstraße, der eigentlich längst zu klein ist, untergebracht.
Das Thema wurde in der gut besuchten Generalversammlung der Abteilung Kernstadt in mehreren Redebeiträgen angesprochen. Zuallererst erwähnte Bürgermeisterin Susen Katter, dass das neue Feuerwehrhaus bereits seit 2013 Thema sei. Uwe Hartmann, Gesamtkommandant und stellvertretender Kreisbrandmeister, sprach von einem „großen und emotionalen Thema Gerätehaus“ bei dem er jetzt allerdings ein Licht am Ende des Tunnels sehe. Laut Hartmann haben sich die Bürgermeisterin und der Gemeinderat klar positioniert und peilen den Spatenstich am Hindelwanger Adler-Kreisel für 2027 an. „Es geht endlich los“, so sein Fazit. Im Januar hatte der Gemeinderat mehr Geldmittel für die Planung beschlossen.
67 Aktive und 251 Einsätze
Abteilungskommandant Bernd Zimmermann, der seit acht Monaten im Amt ist, freute sich über ein volles Haus und besonders über die Anwesenheit der neuen Bürgermeisterin, die nach den Abteilungsberichten „sprachlos“ war, ob der geleisteten Arbeiten, die die 67 Aktiven bei den insgesamt 251 Einsätzen der verschiedensten Art leisteten. Sie bedankte sich im Namen der Stadt bei den 14 Feuerwehrfrauen und 53 Feuerwehrmännern für deren Einsätze für die Bevölkerung.

Über die Art der Einsätze berichteten die Pressesprecher Felix Ritter und Fabian Dreher und veranschaulichten ihre Ausführungen mit einer beeindruckenden Bildpräsentation: „Die meisten Einsätze waren sogenannte technische Hilfseinsätze, gefolgt von Wettereinsätzen, Tiereinsätzen, Fahrzeugbränden und Verkehrsunfällen.“ Zu Brandeinsätzen musste 44 Mal ausgerückt werden.
48 Stunden Dauereinsatz wegen Winterwetter
Beim Thema Wettereinsätze ging Zimmermann etwas ausführlicher auf das Thema Eisbruch in den Wäldern und entlang der Straßen ein. „Wir hatten Anfang Dezember einen 48-stündigen Einsatz, um Wege und Straßen zu sichern“, erklärte Zimmermann, der kein Verständnis für Leute aufbringen könne, die trotz Sperrung die Wege und Straßen benutzten. „Heute reicht eine Sperrung alleine nicht mehr aus, man muss dazu noch Einsatzkräfte an den entsprechenden Stellen positionieren“, bedauerte der Abteilungskommandant sichtlich enttäuscht.

Von der Nachwuchsarbeit bei der Jugendfeuerwehr berichteten die Jugendsprecher Mark Savoisko und Keanu Bergerweiss, die besonders die Kameradschaft unter den 43 Jugendlichen hervorhoben. Ein besonderer Einsatz sei für sie die Präsenz am Schweizer Feiertag gewesen, wo sie den Kindern und Jugendlichen der Stadt viel Spaß mit ihrer Spritzwand geboten hätten. Der einzige Wermutstropfen des Jahres sei das ausgefallene und sehr beliebte Kreisfeuerwehrzeltlager gewesen.
Erfolgreiches Jahr und gute Finanzen
Für Christine Oßwald, die für Brandschutzerziehung in der Wehr zuständig ist, ist die Zielgruppe noch viel jünger als die Jugendfeuerwehr. Sie bringt die Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen und hat im Jahr 2023 insgesamt 3009 Kinder im Brandschutz unterrichtet. „Das war mein bisher erfolgreichstes Jahr“, schwärmte Oßwald selbst.

Kassenwart Arne Jansen-Troy legte einen ausgeglichenen Haushalt vor. So betrugen die Einnahmen rund 18.500 Euro und die Ausgaben 17.500 Euro. Die Kasse wurde von Madeleine Muffler und Michael Hahn geprüft, die dem Kassenwart einwandfreie Kassenführung bestätigten.

In eine Wehr dieser Größe muss immer wieder investiert werden. So berichtete Hartmann von bereits getätigten und geplanten Fahrzeugbeschaffungen. Auch beim Feuerwehrbedarfsplan gebe es eine Neuerung, denn der Plan 2025 bis 2029 wird zum ersten Mal von einer externen Firma erstellt. „Man muss auch mal einen Blick von außen auf die Feuerwehr werfen“, begründet Hartmann diesen Schritt.
Auch die Digitalisierung der Feuerwehr habe Fahrt aufgenommen, so arbeite man bereits jetzt mit Alamos, einem neuen digitalen Alarmierungssystem. Er bedankte sich bei allen Angehörigen der Feuerwehr für ihre geleistete Arbeit und für ihre 24/7 Einsatzbereitschaft.