In der Wohnstraße „Zum Weierle“, die zwischen dem Generosus-Kramer-Weg und dem H.-J.-Scheer-Weg verläuft, wurde in den vergangenen Tagen ein Löschwasserbehälter eingebaut. Die Tiefbauarbeiten erfolgten vor dem Grundstück mit der Hausnummer 6, also dort, wo die Straße etwas breiter ist. Nachdem der Behälter im Boden war, wurde der Aushub gesiebt und der feine Kies anschließend wieder verfüllt. Nun sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen.
Aber warum braucht man diesen Löschwassertank? Stadtbaumeister Lars Heinzl erklärt, dass das Baurechtsamt im Zuge einer Baumaßnahme auf die Situation aufmerksam geworden sei. „Von dort hieß es, eine Baugenehmigung sei nur möglich, wenn es in der Nähe einen Löschwasserbehälter zur Sicherung der Löschwasserversorgung gebe“, so Heinzl.
Geringer Wasserdruck in Wahlwies
Er erläutert, wenn möglich, werde Löschwasser aus der Trinkwasserleitung zum Löschen genutzt. Löschwasserentnahmestellen (Hydranten) sollten jedoch eine Wasserentnahme von mindestens 24 Kubikmetern pro Stunde (400 Liter pro Minute) über die Dauer von zwei Stunden ermöglichen. In Wahlwies seien es nur etwa 20 Kubikmeter, der Wasserdruck sei zu gering.
Auf die Frage, warum man diesen Löschwasserbehälter nicht gleich eingebaut habe, als die Straße vor gut 20 Jahren wegen neuer Wohnhäuser verlängert wurde, sagt Lars Heinzl, damals habe man die Problematik noch nicht so beachtet wie heute. Mithilfe dieses Behälters könne die Feuerwehr nun in einem Radius von 150 Metern problemlos löschen.
Eine zweite große Löschwasserreserve stellt der Teich beim Gewächshaus hinter dem Sportplatz dar. Auch dort habe man eine Entnahmestelle für die Feuerwehr eingerichtet, so Heinzl.
Oskar Weißenberger vom Ingenieurbüro Güthler berichtet, in Neubaugebieten seien Löschwasserbehälter meistens von Anfang an vorgesehen, im Bestand müsse man sie wie hier nachträglich einbauen, falls die Anforderungen der Feuerwehren „zur Löschwasserversorgung aus Hydranten in öffentlichen Verkehrsflächen“ – nachzulesen in einer Information der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren und des Deutschen Feuerwehrverbandes in Abstimmung mit dem Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) – nicht erfüllt würden.
Die Häuser vibrieren
Und so liefen die Arbeiten: Zunächst war die Straße aufgerissen und das Erdreich ausgehoben worden. Die gewählte Stelle war aufgrund der Straßenbreite die einzig mögliche. In anderen Bereichen liegen außerdem unterirdische Kanäle. Marina Steiner, Sachgebietsleiterin Straßen- und Tiefbau, sagt, man habe Glück gehabt, dass dort nur wenige Leitungen verlaufen: „Strom und Gas mussten wir umlegen.“
Auf einen Teil des Bodens wurde Sauberkeitsbeton aufgebracht und die übrige Fläche mit einem Rüttler verdichtet. Dann wurden Stahlträger in die Ecken der quaderförmigen Vertiefung gerammt, was nicht nur in der unmittelbaren Nachbarschaft, sondern noch rund 100 Meter entfernt für Vibrationen in den Häusern sorgte. Rundum wurde eine Verbauung mit Stützwänden angebracht. Dann wurde in mehreren Schritten der Löschwasserbehälter aus Beton eingebaut.
60.000 Liter Fassungsvermögen
Zunächst wurde der Boden an vier Ketten vom 30 Meter langen Kran hängend über die Grube gehoben und langsam zentimetergenau auf den Boden abgelassen. Die Behältersohle liegt 4,25 Meter unterhalb der Straßenoberfläche. Dann wurden die zwei Rahmenelemente und die Decke aufgesetzt. Die einzelnen Bauteile wurden mit Gummidichtungen wasserdicht verbunden. Der Behälter misst acht Meter in der Länge, 2,5 Meter in der Breite und ist drei Meter tief. Er wird künftig 60 Kubikmeter Wasser, also 60.000 Liter Wasser, fassen.

Geschäftsführer Adrian Delhey von der gleichnamigen Firma freut sich über den reibungslosen Ablauf und ist mit dem Baufortschritt zufrieden. „Durch die beengten Verhältnisse war es eine sehr komplizierte Baustelle“, sagt er.
Der Behälter wird mit Trinkwasser gefüllt und mit einem Schwimmer versehen, der den Wasserstand anzeigt. Am Straßenrand wird noch eine Wasserentnahmestelle für die Feuerwehr installiert. Die Gesamtbaukosten betragen rund 165.000 Euro.