Vom Lastwagen bis zum öffentlichen Nahverkehr ist das Thema Mobilität für die Stockacher Wirtschaft entscheidend. Das zeigte sich beim zweiten Business-Treff der Städtischen Wirtschaftsförderung. Dabei trafen sich die Vertreter der Stockacher Wirtschaft zu einem gemeinsamen Austausch. Im Fokus der zweiten Auflage stand das Thema Mobilität vom Lastwagen bis zum öffentlichen Nahverkehr. Dabei wurde auch deutlich, wo die Unternehmen der Schuh drückt.

Umfrage zeigt ein Bild der ÖPNV-Nutzung

Vorangegangen war eine Umfrage zum Thema Mobilität, die die Stockacher Wirtschaftsförderung gestartet hatte. 18 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt, diese repräsentieren laut Wirtschaftsförderin Regina Schlecker rund 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Das ist sicher nicht umfassend, aber ich denke, es gibt zumindest ein gutes Bild“, so Schlecker.

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Rund 87 Prozent derjenigen, die einen der Fragebögen ausgefüllt haben, nutzen für die Fahrt zur Arbeit das eigene Auto. Jeweils vier Prozent kommen mit dem Zug, dem Bus oder dem Fahrrad. Lediglich ein Prozent kommt zu Fuß.

Gespannt lauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Business-Treffs im Seminarraum des Mega-Fach-Zentrums für Metzgerei und ...
Gespannt lauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Business-Treffs im Seminarraum des Mega-Fach-Zentrums für Metzgerei und Gastronomie den Vorträgen. | Bild: Dominique Hahn

Einiges muss besser werden

„Wir sollten beim Thema ÖPNV einiges besser machen. Das haben wir aus den zahlreichen Rückmeldungen zurückbekommen“, betonte Bürgermeister Rainer Stolz mit Blick auf das Ergebnis der Umfrage. In den Rückmeldungen wird etwa der Wunsch nach mehr Bushaltestellen im Industriegebiet Hardt laut, manche wünschen sich auch eine Busverbindung vom Bahnhof in die Gebiete Himmelreich und Hardt. Ebenfalls auf der Wunschliste der Unternehmen: Eine Busverbindung von Singen nach Stockach zum Schichtbeginn um 5.45 Uhr und Schichtende um 22.45 Uhr.

Susen Katter, die ab Januar Bürgermeisterin von Stockach sein wird, war ebenfalls beim Business-Treff dabei. Sie habe sich vorgenommen, ...
Susen Katter, die ab Januar Bürgermeisterin von Stockach sein wird, war ebenfalls beim Business-Treff dabei. Sie habe sich vorgenommen, sich für einen besseren ÖPNV einzusetzen, betonte sie in ihrer Ansprache. | Bild: Dominique Hahn

„Bei vielen Unternehmen wird in Schichten gearbeitet oder es gibt eine Vereinbarung zur Gleitzeit“, erklärt Schlecker. Das sei natürlich im Hinblick auf den sinnvollen Einsatz des ÖPNV schwierig, weil es dann viele unterschiedliche Anfangs- oder Feierabendzeiten gebe und es deshalb für viele attraktiver sei, mit dem eigenen Auto flexibler zu sein.

Viele würden gerne Bus fahren

Dennoch würden 37 Prozent derjenigen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, gerne den Bus nutzen, um zur Arbeit zu fahren. 20 Prozent äußerten Interesse an einer Rufbuslösung, bei der ein Bus nicht nach einem festgelegten Fahrplan fährt, sondern nur auf Abruf. Weitere 20 Prozent halten Leihgeräte wie E-Scooter oder E-Bikes für sinnvoll.

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Auf die Wünsche, die im Rahmen der Umfrage formuliert wurden, wolle man eingehen und diese bei der zukünftigen Planung des ÖPNV mit einbeziehen, machte Schlecker vor den rund 60 Teilnehmern deutlich.

Mehrere Ansätze, wie der ÖPNV schnell verbessert und ausgebaut werden kann, wurden im Rahmen des Nachmittags im großen Seminarraum des Mega-Fach-Zentrums für die Metzgerei und Gastronomie im Interkommunalen Gewerbegebiet Blumhof präsentiert. Dabei ging es auch um ganz neue Konzepte.

So war etwa Maria Kaufhold, Leiterin des Amts für Nahverkehr und Schülerbeförderung beim Landratsamt Konstanz zu Gast. Sie erklärte, wie im Landratsamt die Planung des ÖPNV funktioniert und ermunterte die Teilnehmer des Businesstreffs dazu, ihre Wünsche in Bezug auf Regionalbus- und Zugverkehr auch gegenüber dem Landratsamt zu formulieren. Dann könnte die Behörde diese Wünsche in die Planung zukünftiger Angebote mit einfließen lassen. „Unser Ziel ist ein bedarfsgerechter ÖPNV für alle Bevölkerungsschichten“, so Kaufhold.

Maria Kaufhold, Leiterin des Amts für Nahverkehr und Schülerbeförderung, gab einen Einblick in die ÖPNV-Planung des Landkreises.
Maria Kaufhold, Leiterin des Amts für Nahverkehr und Schülerbeförderung, gab einen Einblick in die ÖPNV-Planung des Landkreises. | Bild: Dominique Hahn

Viel hat sich schon getan

Sabrina Molkenthin, Geschäftsführerin des Umweltzentrums Stockach, und Hans Steisslinger, Vorsitzender des BUND Bodman-Ludwigshafen-Stockach stellten beim Businesstreff den runden Tisch Mobilität vor, der Impulse für die Verkehrswende im Raum Stockach setzen möchte. Eines der erfolgreichsten Projekte, das aus diesem Format heraus entstanden ist, sei der Verein Klimakompetent Mobil, der ein Informationsangebot rund um das Thema Carsharing anbietet.

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Weitere Details zu eben diesem und zum ersten Carsharing-Auto in Wahlwies lieferten Bernd Rüffer und Simone Frey aus dem Vereinsvorstand. Regina Schlecker wies zudem nochmals auf das Angebot der Pendla-App hin, die im Raum Stockach bereits genutzt wird und dabei helfen soll, Fahrgemeinschaften zu bilden. Das Angebot wird vom Landkreis Konstanz finanziert.