Sie ist aus der Stadtgesellschaft nicht mehr wegzudenken: Die Sozialstation in Stockach, die inzwischen ein Pflegebereich der Sozialstation Bodensee mit Sitz in Überlingen ist. Am Freitag, 4. April, feierten sie bereits ihren 50. Geburtstag. Einem Gottesdienst schließt sich an diesem Tag der offizielle Festakt an. Dabei kann die Sozialstation auf eine lange Geschichte und große Leistungen zurückblicken, wie Gunthild Schulte-Hoppe von der Sozialstation in einer Pressemitteilung schreibt. Die vergangenen Jahrzehnte waren auch von enormem Wachstum geprägt: Aus den 80 Klienten pro Jahr, die vor 50 Jahren versorgt wurden, sind inzwischen 924 geworden.
Sozialstation in Stockach war eine Vorreiterin
Demnach gab es Gemeindeschwestern, die sich um Alte und Kranke kümmerten, unter dem Dach der katholischen Kirche schon vor fast 200 Jahren. Schließlich sei die Nächstenliebe eine der Grundsäulen der christlichen Kirchen. In den 1960er-Jahren habe sich jedoch abgezeichnet, dass das bisherige System an seine Grenzen stieß. Die ambulante Pflege brauchte neue Strukturen und musste auf eine breitere Basis gestellt werden, so Schulte-Hopp.
Daher sei es im Erzbistum Freiburg 1972 zur Gründung der ersten Sozialstation in Karlsruhe gekommen. 1975 folgte Stockach mit der Gründung von St. Elisabeth Stockach. Den Vorsitz übernahm damals Pfarrer Heinrich Stier, heißt es in der Mitteilung weiter.
Zusammenschluss mit umliegenden Sozialstationen
In den folgenden Jahren sei die Nachfrage nach Pflegeleistungen jedoch gestiegen und der Verwaltungsaufwand habe sich spätestens nach der Einführung der Pflegeversicherung 1995 kaum noch mit einem ehrenamtlichen Vorstand stemmen lassen. Im ersten Schritt, so Schulte-Hopp, schloss man sich 1999 mit den Sozialstationen Markdorf, Überlingen und Salem zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen, um die Verwaltungsaufgaben wie Personal und EDV zu zentralisieren.
Hatte bis dahin die Vorsitzende Erika Haffenegger die Geschäfte ehrenamtlich geführt, so sei ab dem Jahr 1999 Wolf-Rüdiger Weber hauptberuflich verantwortlich gewesen. Als letzte Ordensschwester aus dem Kloster Hegne habe Schwester Manuela 1992 die Stockacher Einrichtung verlassen.
Gründung der Sozialstation Bodensee im Jahr 2015
Die Kirchenstrukturreform, in der einzelne Kirchengemeinden zur Seelsorgeeinheit zusammenfasst wurden, habe dann jedoch die Zusammenlegung zu einem gemeinsamen Verein erfordert. Aus diesem Grund sei im Herbst 2015 die Sozialstation Bodensee gegründet worden, in der Stockach als eigenständiger Pflegebereich aufging.
Oswald Stetter legte als letzter Vereinsvorsitzender nach 16 Jahren sein Amt nieder und der Name St. Elisabeth ist seitdem Geschichte, schreibt Schulte-Hopp weiter. Von 2013 bis zu seinem Ruhestand 2023 habe Wolfgang Jauch als Vorstandsvorsitzender die Sozialstation geführt. Ihm folgte im Februar 2024 dann Andreas Hennch. Seit Juli 2024 bilden Hennch und Ute Lenski den Vorstand der Sozialstation Bodensee.
Von 80 auf 924 Klienten gewachsen
In all den Jahren ist die Sozialstation enorm gewachsen. Als sie vor 50 Jahren ihre Arbeit aufnahm, versorgten laut der Pressemitteilung sechs Schwestern 80 Klienten. Im Jahr 2025 kümmern sich rund 70 Mitarbeiterinnen um 924 Klienten. Für 95.700 Hausbesuche hätten sie im Jahr 2024 rund 340.000 Kilometer zurückgelegt.
Seit einigen Jahren seien der demographische Wandel und der Fachkräftemangel in der Arbeit spürbar. „Die Klienten werden immer älter und die Nachfrage nach Pflegeleistungen steigt. Auf der anderen Seite wird es immer schwieriger, gutes Personal zu finden“, wird Elke Watzke in der Mitteilung zitiert. Sie arbeitet bereits seit mehr 30 Jahren bei der Sozialstation und übernahm 2020 die Verantwortung als Pflegedienstleiterin. Aus diesem Grund habe die Sozialstation Bodensee 2011 mit der Ausbildung von Fachpersonal begonnen.
Bei allen Entwicklungen und Veränderungen sei in den 50 Jahren eines gleich geblieben: „Gemeinsam mit unseren engagierten Mitarbeitern setzen wir alles daran, unsere Kunden bestmöglich und so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung zu versorgen“, so Watzke laut der Mitteilung.