Es stand spitz auf Knopf für das Pflegeheim Stegwiesen in Stockach, sagt Tim Sauer. Der 43-jährige Hamburger ist seit dem ersten März der neue Geschäftsführer der Einrichtung und hat das Haus damit aus der Insolvenz gerettet. Ende des vergangenen Jahres war deutlich geworden, dass die Betreibergesellschaft Stegwiesen Pflegezentrum GmbH in Schieflage geraten ist.
Wie Sauer berichtet, sei im November ein entsprechendes Insolvenzverfahren eröffnet worden. Laut dem Branchenportal ‚Care vor 9‘ habe die Stegwiesen Pflegezentrum GmbH erst wenige Monate zuvor selbst „gleich vier insolvente Einrichtungen übernommen.“ Das war laut dem Bericht auch der Grund, warum die Gesellschaft in finanzielle Schieflage geraten sei, heißt es bei „Care vor 9“. Das bestätigt auch Heimleiterin Marion Endres. „Das Haus in Stockach war eigentlich immer gut aufgestellt. Mir war klar, die Zahlen bei uns stimmen. Daher waren wir auch immer optimistisch, dass es für uns weitergeht“, sagt sie.
Zukunft des Hauses ist gesichert
Nun steht auch ganz offiziell fest, dass die Zukunft des Hauses in Stockach gesichert ist. Das Pflegeheim Stegwiesen wurde in eine eigene, neue Betreibergesellschaft überführt, Inhaber und Geschäftsführer der Gesellschaft ist Tim Sauer. Er betreibt gleich drei Pflegeheime in Baden-Württemberg, wie er im Rahmen einer Vorstellungsrunde mit Bewohnern und Angehörigen am Mittwochvormittag berichtet. „Die neue Betreibergesellschaft heißt Pflegeheim Stegwiesen GmbH und ist nur für den Standort in Stockach zuständig“, so Sauer.
„Wir haben zum 1. März den Betrieb übernommen und das Haus samt Inventar vom Insolvenzverwalter übernommen“, fügt er hinzu. Für die Bewohner solle sich erst mal nichts ändern. Zwar müssen wegen der Übernahme alle Verträge neu gemacht werden, inhaltlich bleiben diese aber gleich, versichert der neue Geschäftsführer. Auch an den Kosten soll sich zunächst nichts ändern. Diese seien ohnehin zuletzt zum Jahreswechsel schon erhöht worden, wie eine Bewohnerin berichtet. Mit dem Eigentümer des Gebäudes habe man die Nutzung für mindestens 15 weitere Jahre gesichert.
Heimleitung bleibt
Auch personell bleibt das Pflegeheim gleich aufgestellt. Marion Endres, die die Heimleitung schon vor zwei Jahren übernommen hat, bleibt in dieser Position. Sie hat mit ihrem Team eine stressige Zeit hinter sich. „Aber wir haben super Mitarbeiter und tolle Bewohner und Angehörige. Das hat mich immer angespornt weiterzumachen. Und jetzt bin ich erleichtert, dass wir eigenständig geworden sind“, sagt Endres. Sie hofft nun, dass die Personalsuche wieder einfacher wird. „In den vergangenen Monaten hatten wir große Schwierigkeiten, neues Personal zu finden aufgrund der Unsicherheit“, erklärt sie.
Der neue Geschäftsführer ist von dem Konzept jedenfalls überzeugt. „Stockach muss funktionieren. Wir haben hier die erforderliche Auslastung, wir haben die Mitarbeiter und auch die Nachfrage ist da. Das Ganze muss nur gut finanziert sein“, so Sauer. Inzwischen sei alles Erforderliche geregelt, nur einige Formalitäten stünden noch aus. In den kommenden Monaten wolle man noch eruieren, wo es Verbesserungspotenzial gibt. „Erst mal geht es jetzt aber darum, alles wieder in geregelte Bahnen zu bringen“, so Sauer. Dadurch, dass er noch weitere Pflegeheime betreibt, verspricht sich Sauer in Zukunft auch Synergien nutzen zu können, gerade was den Austausch in den Bereichen Qualitätsmanagement, Brandschutz oder Einkauf angeht.
Diskussion um neuen Namen
Diskussionen gibt es noch über den Namen der Einrichtung. „Die Mitarbeiter wünschen sich einen Neuanfang, auch was den Namen angeht“, sagt Endres. Hierfür zeigt sich der neue Geschäftsführer offen. „Darüber kann man noch nachdenken. Der Name sollte aber dennoch auch weiterhin einen lokalen Bezug haben“, so Sauer. „Es war sehr spannend, wie es weitergeht. Eine gewisse Unsicherheit gibt es bei solchen Insolvenzverfahren ja immer. Allerdings waren wir als Angehörige optimistisch, da wir ja gewusst haben, dass das Pflegeheim gut da steht“, sagt Heimfürsprecher Jürgen Wemheuer und fügt hinzu: „Ich freue mich, dass es jetzt in guten Händen ist und gut weitergeht.“