Gestank vom Areal der StockachAlu ist seit vielen Jahren etwas, das die Einwohner am Nellenburger Hang kritisieren. Ob es ihn gibt oder nicht und wo genau die Ursache liegt, war immer ein Streitthema. Nun plant das Unternehmen Oetinger Aluminium, das seit Dezember 2023 die AS Oxidwerke auf dem Alu-Gelände übernommen hat, Umbauten für eine bessere Absaugung der Dämpfe. „Die Abgasreinigung soll verbessert werden“, kündigte Bürgermeisterin Susen Katter an, ehe Ralph Rösch, der Technische Leiter von Oetinger Aluminium, die Pläne vorstellte.
Rösch schilderte den Anwesenden ausführlich die Geschichte der Firmen und erläuterte, wie dort eigentlich die Prozesse zum Recycling von Aluminium ablaufen. Dabei betonte er die ökologischen Vorteile und die Schonung von Ressourcen durch diese Wiederverwertung. „In der Theorie kann man Metall unendlich von recyceln“, sagte er. Das Recyceln von Aluoxid spare 95 Prozent Energie im Vergleich zur Neuproduktion und sei daher „eine vernünftige Sache“.
Zusammenarbeit und Pläne
StockachAlu und die AS Oxidwerke sind übrigens zwei Gesellschaften auf einem Gelände. Die Alu betreue die AS mit ihrem Managementservice, erklärte Karsten Borneck, einer der Geschäftsführer der StockachAlu, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Die Arbeit laufe Hand in Hand und es gebe auch historisch gesehen schon immer eine sehr enge Zusammenarbeit. Oetinger und Alu seien die größten Kunden der AS Oxidwerke.

Die Oxidwerke hätten das Ziel, nachhaltig zu arbeiten, sagte Bösch im Planungsausschuss: „Wir wollen einen zweiten Abgaswäscher errichten.“ Zudem sei die Erzeugung von Ammoniumsulfat (Dünger) geplant, ebenso die Errichtung eines 30-Kubikmeter-Tanks für Sekundär-Schwefelsäure und die Erweiterung der Aktivkohle-Adsorptionsanlage. Um eine Notfallstrategie im Fall von Lieferproblemen zu haben, werden ein AwSV Container und ein IBC-Lager gebaut. AwSV steht für Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und IBC bedeutet Intermediate Bulk Container, große Behälter für Flüssigkeiten. Dies alles hatte er auch in seiner Präsentation aufgelistet.
„Wir wollen die Geruchssituation verbessern. Die Abgasreinigung wird besser“, versprach Bösch. Auch der Gewässerschutz und die Arbeitssicherheit sollen gesteigert werden.
Räte sind froh über die Veränderungen
Grünen-Rätin Alice Engelhardt nannte dies ein sehr ökologisches Projekt und wies auf die bisherigen Probleme mit den Gerüchen hin. CDU-Rat Jürgen Kragler erkundigte sich, wie Immissionen bisher geregelt werden und merkte ebenfalls an: „Die Bevölkerung hat die Gerüche moniert.“ Bösch antwortete, momentan laufe alles über den einen Wäscher.
Armin Trisner, Technischer Leiter der AS Oxidwerke, ergänzte, mit dem zweiten Wäscher werde die Leistung erhöht. Die Firmenvertreter schilderten auch, dass in der Vergangenheit durch die Installation eines Aktivkohlefilters die Leistung des bisherigen Wäschers zurückgegangen sei und dies nun mit dem zweiten verbessert werden solle.

Auch Werner Gaiser (CDU) begrüßte die Investition und wollte wissen, wie stark die Verbesserung sein werde. Trisner antwortete: „Aus meiner Sicht hundertprozentig. Es wird dann an mehr Stellen abgesaugt.“
Ursachen für Gerüche
Alice Engelhardt sorgte sich allerdings noch wegen einer offenen Halle, die sie bei einer Werksbesichtigung gesehen hatte und wie bei so einer Situation eigentlich abgesaugt werden könnte. Die Antwort: Die Oxidhalle sei inzwischen geschlossen und an werde an die neue Anlage angeschlossen. Zudem lieferte Trisner eine Erklärung für eine der Ursachen für den Gestank: „Das ist der Ammoniak – da muss nicht viel in die Luft und man riecht es.“

Die Vertreter der Firmen gingen ganz offen mit dem Gestank-Problem um und sagten, dies sei sogar ein Hauptpunkt, warum die Firma sich über Verbesserungen Gedanken gemacht habe: „Das, was die Leute merken, kriegen wir mit diesem Schritt massiv nach unten.“ Bösch sprach von 1,2 Millionen Euro, die bereits ausgegeben worden seien, und nun kämen weitere Investitionen: „Uns ist es auch wichtig, dass sich die Wahrnehmung beider Werke in der Bevölkerung verbessert. Wir nehmen dafür wirklich sehr viel Geld in die Hand.“

Zukunftsfähige Produktion ist ein Ziel
Laut Böschs Präsentation gibt es bei Oetinger Aluminium und den AS Oxidwerken jährliche Investition von 20 bis 25 Millionen Euro in moderne Technologien, Produktionsanlagen und nachhaltige Prozesse. Der Umsatz der Gruppe liege im Jahr bei mehr als 500 Millionen Euro und es gebe mehr als 400 Mitarbeiter, die in verschiedenen Werken beschäftigt seien. Die gemeinsamen Ziele seien die Förderungen von Innovationen und nachhaltigen Lösungen die Stärkung der Marktposition durch Investitionen und die Schaffung einer zukunftsfähigen und umweltfreundlichen Produktion.
Der Planungsausschuss segnete einstimmig das Vorhaben der Alu Stockach ab.