In den vergangenen zwölf Monaten mussten sich die Menschen im Raum Stockach von vielen Persönlichkeiten verabschieden, die Zeit ihres Lebens eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben gespielt haben. Dieser Artikel bietet eine kurze Zusammenfassung:
Gabi Rieger
Nur wenige Tage war das Jahr 2024 alt, als sich die Nachricht vom Tod der ehemaligen SÜDKURIER-Mitarbeiterin Gabi Rieger verbreitete. Sie war Ende Dezember 2023 friedlich im Alter von 74 Jahren verstorben. Rieger war seit März 1993 als freie Mitarbeiterin für den SÜDKURIER tätig. Geboren wurde sie in Radolfzell. Während ihrer Schulzeit lebte sie einige Jahre im Pestalozzi-Kinderdorf in Wahlwies. Nach ihrer Kindheit zog es sie zunächst in die Pfalz, später kamen Stationen in Paris, Nizza und Heidelberg, heißt es im SÜDKURIER-Nachruf, der Anfang Januar 2024 erschienen ist.

Nach ihrer Rückkehr in die Heimat zog es Gabi Rieger zurück ins Kinderdorf, wo sie zunächst als Sekretärin ihres ehemaligen Pflegevaters und bis zu ihrem Renteneintritt 2014 in der Verwaltung des Kinderdorfs arbeitete. Parallel dazu berichtete sie immer wieder für den SÜDKURIER aus dem Stockacher Raum.
Hans Hönig
Nur einen knappen Monat nach dem Tod von Gabi Rieger musste sich die Region von einer weiteren Größe verabschieden. Der bekannte Mühlinger Landwirt Hans Hönig verstarb Ende Januar im Alter von 91 Jahren. Hans Hönig gründete den Maschinenring Stockach und engagierte sich kommunalpolitisch und in weiteren Gremien. Zweimal war er Präsident der Lions in Stockach.

Er hatte den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Hönig-Hofs mit seinen 12.000 Legehennen und Bruderhahnaufzucht gelegt. Gleich zwei Schulen habe Hönig gegründet, berichtet sein Sohn Christoph im SÜDKURIER-Nachruf von Anfang Februar. Gemeint sind die Waldorfschule in Überlingen sowie eine Schule in Kenia. Die zweite Schule ist das letzte Herzensprojekt, welches der weitgereiste und weltoffene Hönig gemeinsam mit seiner Frau Jeanne aufgebaut hat.
Gernot Burmeister
Noch ein zweiter Trauerfall ereignete sich zu Jahresbeginn beim SÜDKURIER. Mit nur 55 Jahren ist Gernot Burmeister am 6. Februar überraschend an Herzversagen verstorben. Er war 23 Jahre lang bei der Direkt-Kurier Zustell GmbH (DKZ) tätig und organisierte dort die Zustellung des SÜDKURIER und die Arriva-Briefzustellung. Zuletzt als Gebietsleiter für das westliche Bodenseegebiet.

Geboren wurde Burmeister am 18. Februar 1968 in Mainz und kam als Kind in die Region. Die Eltern eröffneten in Stockach einen Getränkehandel, in dem Burmeister nach seiner Schulzeit eine kaufmännische Ausbildung machte. Seine berufliche Laufbahn führte ihn weiter zur Post und im Jahr 2001 zur DKZ. Der Schock über den plötzlichen Tod der Frohnatur saß bei Familie und Kollegen tief.
Rosa Schlosser
Eine Lücke im Vereinsleben des Mühlinger Ortsteils Hecheln hinterließ Rosa Schlosser, die Mitte Februar im Alter von 79 Jahren verstorben ist. Als Gründungsmitglied des Mühlinger Wandervereins war sie 50 Jahre lang in dessen Vorstandschaft aktiv. Für die Vereinsgemeinschaft führte sie seit dem Jahr 1988 bis zu ihrem Tod die Kasse.

Sie war zudem Gründungsmitglied der Dorfgemeinschaft Hecheln. Doch damit nicht genug. Auch an der Fasnacht und als Messnerin der Kapelle St. Wendelin in Hecheln war sie aktiv.
Jochen Goldt
Hohenfels trauerte Ende Februar um Jochen Goldt, den früheren Leiter des Korbinian-Brodman-Museums. Er verstarb nach kurzer schwerer Krankheit. Der 81-Jährige hat jedoch viele Spuren in Hohenfels hinterlassen, heißt es im SÜDKURIER-Nachruf. Schließlich habe er in vielfältiger Weise ehrenamtlich in der Gemeinde gewirkt. Goldt führte das Museum mehr als zehn Jahre lang bis 2021.

Er sei auch Mitbegründer des Vereins Hohenfels hat Zukunft, in dem er im Vorstandsteam war. Er habe Kunstausstellungen organisiert. „Er war ein Mensch mit Charakter, mit einer Meinung und mit Herz. Die Gemeinde Hohenfels und der Bürgerverein sind ihm für sein Wirken sehr dankbar“, so Bürgermeister Florian Zindeler im Nachruf.
Hans Veit
Nur wenig später folgte ihm mit Altbürgermeister Hans Veit ein weiterer großer Hohenfelser. Er war der erste Ehrenbürger der Gemeinde. Veit war zunächst ab dem Jahr 1974 Ortsvorsteher von Bohlingen gewesen und habe damals den Eingemeindungsprozess zur Stadt Singen begleitet. Als Bürgermeister war Veit von 1988 bis 2012 in seiner Wahlheimat Hohenfels tätig. Von 1994 bis 2009 war Veit zudem für die CDU im Kreistag des Landkreises Konstanz aktiv, heißt es im Nachruf.
Während seiner Amtszeit als Bürgermeister von Hohenfels hat Hans Veit unter anderem den Weg für den Neubau der Korbinian-Brodmann-Grundschule in Liggersdorf geebnet. Auch außerhalb seines Amts war Veit vielfach engagiert, zum Beispiel im katholischen Altenwerk, dem DRK-Orts- und Kreisverband. Daneben hatte er das Amt des Zeremonienmeisters der Narrenzunft Kuhsattler inne und sei Beisitzer der Passiven im Musikverein gewesen.
Joachim Kramer
Groß war die Bestürzung in Stockach, als SPD-Stadtrat Joachim Kramer Ende Mai überraschend verstarb – wenige Wochen vor der Kommunalwahl, bei der er erneut für eine weitere Amtszeit im Stockacher Gemeinderat antreten wollte. Nur 68 Jahre alt war Kramer geworden, fast sein halbes Leben engagierte er sich im Gemeinderat für seine Heimatsatdt.

In seinen mehr als drei Jahrzehnten im Gemeinderat konnte Kramer bei vielen Entscheidungen mitwirken, die Stockach geprägt haben. Für ihn selbst war eines der bedeutendsten Projekte die Umsiedlung der Firma Contraves, der er zwar selbst am Anfang kritisch gegenüber gestanden sei. Rückblickend habe es sich aber als gute Entscheidung erwiesen, bilanzierte Joachim Kramer nur wenige Monate vor seinem Tod in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Fast 200 Weggefährten, Freunde, Bekannte und die Familie kamen zu seiner Trauerfeier in der Loreto-Kapelle am Stockacher Friedhof zusammen.
Fredy Meyer
Einen weiteren großen Verlust musste die Stockacher Stadtgesellschaft im September verschmerzen. Fredy Meyer war Lehrer, Historiker und Buchautor, der Generationen von Stockacher Schülerinnen und Schülern die Geschichte ihrer Heimat und der Welt näher gebracht hat. Er ist am 15. September, knapp einen Monat nach seinem 79. Geburtstag, nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.

Geschichte war die große Leidenschaft von Fredy Meyer, wie zahlreiche Weggefährten im Gespräch mit dem SÜDKURIER deutlich machten. Den CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Jung hatte Meyer sogar, dazu motiviert, sich politisch zu engagieren.