Zwischenzeitlich sah es schon nach Baubeginn aus, als vor zwei Jahren die ersten Bagger auf dem ehemaligen Fernmeldeparkplatz in Stockach rollten. Doch allzu viel getan hat sich in der Zwischenzeit nicht. Weder an den drei Mehrfamilienhäusern noch an dem markanten Gebäude, das entlang der Straße entstehen soll, wurde gebaut. Das wird sich nun aber bald ändern, wie Hans-Peter Betz von der Betz Baupartner Beteiligungen GmbH, die Bauherr bei diesem Projekt ist, auf Nachfrage des SÜDKURIER verrät.
Anfang 2022 hatte Betz angekündigt, im selben Jahr noch in Stockach bauen zu wollen. Doch daraus wurde nichts. Wie Lars Heinzl, Leiter des Stockacher Stadtbauamts erklärt, sei das Projekt aufgrund der allgemein schwierigen Lage bei Finanzierung und Baukosten noch nicht begonnen worden. Hans-Peter Betz kann das bestätigen. „In den Jahren 2020 bis 2022 wurden wir mit Baukostensteigerungen von rund 30 Prozent konfrontiert. Nach Ausbruch des Ukrainekriegs kam die Energiekrise. Daraufhin wurden die Zinsen massiv erhöht, um der rasant steigenden Inflation zu begegnen“, so Betz.
Einbruch der Nachfrage auf dem Immobilienmarkt
Im Neubau habe dies ab August 2022 zu einer starken Verunsicherung der Immobilieninteressenten und einem Einbruch der Nachfrage nach Neubauimmobilien geführt. „Erschwerend hinzu kam, dass der Immobilienmarkt durch die multiplen Krisen wohl aus dem Fokus der Politik gerückt ist und keine gegensteuernden Maßnahmen ergriffen worden sind“, sagt Betz.
„Unter diesen Bedingungen haben wir es als nicht realistisch eingeschätzt, dass der Markt die für einen Baustart erforderlichen Vorverkaufsquoten hergibt, und unsere Vertriebsprozesse vorerst gestoppt. Alle weiteren planerischen und administrativen Prozesse liefen selbstverständlich weiter.“
Nun sollen die Bauarbeiten aber in Angriff genommen werden, und zwar in zwei Bauabschnitten. Für den ersten Bauabschnitt sei das Unternehmen derzeit in der Planung des Baustarts. Hierbei geht es um drei Gebäude, die das Unternehmen als Stadtvillen ankündigt und in denen bis zu 33 Wohnungen entstehen sollen. Erst in einem zweiten Bauabschnitt soll dann das Gebäude entlang der Goethestraße entstehen, das in der Vergangenheit wegen eines erhöhten Gebäudeteils am Linde-Kreisel für einige Diskussionen in der Stadt gesorgt hat.
Bei der Planung war Flexibilität gefragt
„Bei der Planung dieses Gebäudes war und ist einiges an Flexibilität gefragt. Nach mehreren wesentlichen Umplanungen des Baukörpers bis zur finalen Genehmigung haben zuletzt Veränderungen in der Fördermittelbewilligung weitere Anpassungen notwendig gemacht“, erklärt Hans-Peter Betz. Jetzt gehe das Unternehmen in die Finalisierung der Fassaden- und Grundrisskonzeption. Auch die Werkplanung für diesen zweiten Bauabschnitt könne beginnen.

„Der Wohnraumbedarf ist nach wie vor sehr hoch. Dieser Nachfrage steht derzeit ein knappes Angebot gegenüber. Durch die krisenbedingt stark sinkenden Fertigstellungszahlen im Neubau steigt der Druck auf dem Wohnungsmarkt inzwischen spürbar an. Außerdem haben viele Handwerksbetriebe durch die veränderten Marktbedingungen Platz in ihren Auftragsbüchern“, betont Betz.
Baustart ist für das Frühjahr geplant
Einen genauen Termin für den Baustart nennt Betz noch nicht, doch im Frühjahr 2025 soll es mit dem Bau der drei Gebäude im Innenbereich des Projekts losgehen. Obwohl auf der Internetseite des Unternehmens bislang nur die Rede von einer Stadtvilla ist, sollen nach wie vor alle drei Gebäude gebaut werden. „Wir bauen und vermarkten die drei Häuser nacheinander“, erklärt Betz.
Für jedes Mehrfamilienhaus habe das Unternehmen ein eigenes Grundstück mit eigenem Grundbuch und eigener kleiner Eigentümergemeinschaft gebildet. Während für das erste Gebäude derzeit Verhandlungen für einen Komplettverkauf an einen Investor laufen, soll das zweite Gebäude aufgeteilt und die einzelnen Eigentumswohnungen vermarktet werden.
Bis die ersten Eigentümer ihre Wohnungsschlüssel in den Händen halten können, gebe es indes noch einiges zu tun. „Die Vermarktung für die drei Stadtvillen läuft an. Hier gilt es nun, den konkreten Vorverkauf für die Eigentumswohnungen einzuleiten, Kaufinteressenten mit den entsprechenden Unterlagen zu bedienen und natürlich den Baustart für Frühjahr 2025 zu koordinieren“, erklärt Betz.