Er hat es verraten. Und auch wieder nicht. Narrenrichter Jürgen Koterzyna hielt an Dreikönig eine Ein-Mann-Mini-Dreikönigsitzung ab, in der es im Schnelldurchlauf um die Fasnetseröffnung und die üblichen Formalia ging. Inklusive der Verkündigung des Beklagten. Moment, die Verhandlung ist doch abgesagt? Ja, das ist und bleibt sie auch. Koterzyna machte eine Bekanntgabe, die eigentlich keine war. „Wir haben uns ganz spontan entschlossen, den Beklagten bekannt zu geben. Der Beklagte ist…“

Pieeeeeep. Der Name versinkt. Der Rest auch. Nur dass es ein amtierender Minister sei, bleibt übrig. Doch unbekannt, ob Mann oder Frau. Sein Fazit: „Was für eine grandiose Auswahl – es ist nur schade, dass wir leider kein Gericht halten können und leider auch kein Urteil sprechen können. Schade um die vielen, vielen Eimer Wein, die es gegeben hätte.“

Narrengericht und SÜDKURIER haben die Mini-Sitzung gefilmt.
Narrengericht und SÜDKURIER haben die Mini-Sitzung gefilmt. | Bild: Lukas Ondreka

Eigentlich – dieses Wort bestimmte bereits den Beginn der kleinen Sitzung, mit der Koterzyna im 670. Jahr nach Hans Kuony die Fasnacht eröffnete. Eine Fasnacht, die zwar Fasnacht ist, aber doch nicht wie in normalen Jahren. Koterzyna zählte auf, was um diese Uhrzeit an Dreikönig eigentlich alles in einer normalen Sitzung gemacht und gesagt worden wäre.

Trotzdem galt der Blick nach vorn: „Dieses Jahr ist alles etwas anders mit Abstand und Maske tragen und viel närrischem Humor. Aber wir wollen das Beste draus machen und so starten wir in diesem Jahr mit einem kräftigen Narro auf die Stockemer Fasnet.“

Es gibt ein Narrenwirtshaus, Ehrungen und Hans Kuony Post

Im Rückblick auf 2020 sagte Koterzyna, es sei eine rundum gelungene Fasnet gewesen. Das Vorjahr und das aktuelle Jahr hätten gemeinsam, dass die Fasnacht an Dreikönig starte und bis Lätare dauere. Es werde auch tatsächlich ein paar Sachen geben, zum Beispiel das Narrenwirtshaus. Die Details dazu würden aber erst später bekannt gegeben, denn das Narrengericht zeige über die Fasnachtszeit verteilt verschiedene Kuony TV-Videos zu Anlässen oder Themen.

Dreikönigssitzung des Stockacher Narrengerichts

Weitere Ausblicke darauf, was die Narren in der Fasnacht 2021 erwartet, werde Narrenwirt Markus Buhl in einem Video geben. „Er hat sich etwas überlegt“, so Koterzyna.

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Außerdem werde es bedingt Auszeichnungen der Laufnarren für 25 und 50 Jahre geben. „Wir haben uns lange überlegt, wie wir diese Ehrungen würdig durchführen können.“ Es sei mit Ordensmeister Markus Vollmer ein Weg gefunden worden, dies zu realisieren.

Koterzyna schickte aus der Mini-Sitzung heraus schon mal Glückwünsche an alle, die geehrt werden, voraus. Eine Sache, die es ebenfalls trotz Pandemie gebe, sei die Hans Kuony Post, die Artdirector Rainer Vollmer bald vorstellen werde.

Jochen Sigg scheidet aus Narrengericht aus

Koterzyna teilte noch mit, dass es im Narrengericht-Kollegium eine Veränderung gebe: Jochen Sigg sei ausgeschieden. „Er ist ab heute im Stand der Alt-Kollegen.“ Die Verabschiedung werde würdig nachgeholt. Der Narrenrichter sprach ihm bereits Dank für alles, was er geleistet habe, aus.

Er schloss schließlich mit den Worten: „Ich wünsche uns eine glückselige Fasnet, auch wenn sie nicht so ist, wie sie sein sollte.“

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Die drei Kernbegriffe der Fasnet dahom

Das Narrengericht will die Fasnacht trotz allem erlebbar machen. Es geht um diese drei Dinge, die die Fasnacht als Fasnet dahom sein soll:

 

  • Sichtbar: Die Fasnacht soll im öffentlichen Raum sichtbar werden. Wie Narrenrichter Jürgen Koterzyna erklärt, sollen nach der Weihnachtsbeleuchtung gleich die Fasnachtsbändel in den Stockacher Straßen aufgehängt werden. Und auch aus den Weihnachtsbäumen sollen Narrenbäume werden – in diesem Jahr mehr denn je. Das Narrengericht hat bereits eine Video-Anleitung veröffentlicht. Und schließlich setzen die Stockacher Narren darauf, dass der Handel seine Schaufenster fasnachtlich dekoriert.
  • Lesbar: Lesen kann man auch, wenn man soziale Kontakte meidet. Und so soll der gedruckte Teil der Fasnacht auf jeden Fall stattfinden: Die althistorische Zimmerergilde wird wieder ihr Narrenblättle machen und verkaufen. Kontakt: narrenblatt-zimmerergilde@outlook.com. Und auch die Arbeit an der Kuony-Post, dem Magazin für die Mitglieder des Vereins Hans Kuony, laufe bereits, so Koterzyna.
  • Feierbar: Das Narrengericht will ein Fasnachtskit herausbringen. Darin enthalten sein sollen närrische Artikel als Grundausstattung für die Fasnet dahom, so der Narrenrichter. Und auch an der Häsvorstellung für Schulen und Kindergärten arbeite man noch. Zwar dürften die Narren nicht dorthin gehen, so Koterzyna. Doch je nachdem, was verantwortbar sei, könnten die Kinder vielleicht die Narren besuchen. (eph)