Die zweite Stockacher Kulturnacht war ein ganz besonderes Erlebnis. Im Rahmen der Museumsnacht Hegau-Schaffhausen präsentierten sich das Stadtmuseum, die Stadtbücherei und das Seilermuseum mit kurzen Führungen und attraktiven Angeboten für die ganze Familie. Außerdem zeigten 22 Stockacher Künstler in Schaufenstern der Altstadt ihre Werke. Bei einem ersten Rundgang mit Bürgermeister Rainer Stolz stellten sich viele der Kunstschaffenden den interessierten Gästen vor. Bis zum verkaufsoffenen Sonntag am 1. Oktober bleiben die Kunstwerke vor Ort.

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Christine Hellstern und Matthias Fröhlich, Lehrer der Musikschule Stockach, spielten bei der Vernissage drei kurze Sätze für Flöte und Gitarre. Bürgermeister Rainer Stolz hob hervor, im Bürgerhaus Adler Post, in der Musikschule und natürlich im Kulturzentrum Altes Forstamt schlage das kulturelle Herz der Stadt. „Wir haben extrem viel zu bieten und sind sehr stolz darauf, dies in einem solchen Rahmen zu präsentieren“, sagt er.

Er lobte die interessante Co-Existenz von Kultur- und Museumsnacht. Die Veranstaltung zeige die Kompetenz, Qualität und Ideen von Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier und ihrem Team. Stolz ermutigte die Besucher, sich mit den Künstlern zu unterhalten und zu erfahren, was diese bewegt und wie sie arbeiten.

Zentrum des Abends im Alten Forstamt

Das Zentrum des Abends war das Alte Forstamt. Die Mitarbeiterinnen boten selbstgemachte Köstlichkeiten nach Rezepten von Anna Maria Winterin aus dem 18. Jahrhundert und das Stiftertröpfle der Bürgerstiftung an. Außerdem gaben die Frauen Tipps, was man wo anschauen konnte.

Julian Windmöller, der Leiter des Stadtmuseums, freute sich über das Interesse an seinen Kurzführungen und den Speed-Datings. Dabei ...
Julian Windmöller, der Leiter des Stadtmuseums, freute sich über das Interesse an seinen Kurzführungen und den Speed-Datings. Dabei stellte er Anton Sohn, Gustav II. Hotz und Philipp Curtius vor. | Bild: Claudia Ladwig

Museumsleiter Julian Windmöller holte mehrfach Besucher zu Kurzführungen durchs Museum oder zum Speed-Dating ab. Er nahm sich jeweils einen kleinen Bereich der Ausstellung „Kunst & Kurioses“ oder eine besondere Persönlichkeit vor. Das Interesse war groß – selbst zur letzten Führung um 23.30 Uhr kam eine ordentliche Gruppe zusammen.

Mit der Stadtbücherei in ferne Welten

Im Foyer des Kulturzentrums ließen sich viele Gäste vor einem Green Screen, einer grünen Wand, fotografieren. Gabriele Gietz, Leiterin der Stadtbücherei, fügte das Bild am Computer in einen Fantasiehintergrund ein. Da ritt ein Junge plötzlich auf einem Huhn, ein Mädchen schwamm mit einer Seekuh oder jemand saß im Regal neben riesigen Büchern.

Träger der Virtual-Reality-Brille tauchten nebenan kurze Zeit ganz in eine künstlich erschaffene Welt ein und in den Räumen der Bücherei wurden Ozobots (kleine Roboter) programmiert und ein Bluebot-Hindernisparcours bewältigt.

Dank der lauen Temperaturen blieben viele Besucher lange in der Stadt, flanierten die Kunstmeile entlang und genossen die verschiedenen ...
Dank der lauen Temperaturen blieben viele Besucher lange in der Stadt, flanierten die Kunstmeile entlang und genossen die verschiedenen Angebote. | Bild: Claudia Ladwig

Auch draußen war einiges los. Vom frühen Abend bis in die Nacht trafen sich die Menschen, flanierten durch die Oberstadt, betrachten die Kunst in den meist erleuchteten Schaufenstern oder saßen vor dem Mahlwerk und genossen leckere Speisen und Getränke.

Ein weiterer Anziehungspunkt war die Ausstellung „Millefiori – Tausend Blumen“ von Armin Grathwohl in den Räumen der Volkshochschule, die noch bis zum 31. Dezember zu den Öffnungszeiten der Volkshochschule besucht werden kann.

Dicht gedrängt verfolgten die Besucher im Seilermuseum, wie Bernhard Muffler konische Hanfseile für Karbatschen herstellte.
Dicht gedrängt verfolgten die Besucher im Seilermuseum, wie Bernhard Muffler konische Hanfseile für Karbatschen herstellte. | Bild: Claudia Ladwig

Dort drängten sich die Besucher ebenso wie im Seilermuseum, wo Bernhard Muffler in das Handwerk der Seilerei einführte. Er zeigte, wie im Rückwärtsgang konische Fäden für Karbatschen entstehen. Die Zuschauer lernten: „Ohne Drehung geht gar nichts.“ Viele sahen erstmals die beleuchtete neue alte Seilerbahn und die angestrahlte Stadtmauer.

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Zwei Gruppen hatten die Gelegenheit, mit Armin Buchner den Kirchturm von St. Oswald zu besteigen. Viel mehr Gäste wollten hinauf – mit so einer Nachfrage hatten die Veranstalter gar nicht gerechnet. Corinna Bruggaier zog ein positives Fazit der Veranstaltung: Sie sei sehr bewegt davon, dass dieser Abend auch ohne große Kunst-Ausstellung wie Miró im vergangenen Jahr so gut verlaufen sei.