Eine lebendigere Oberstadt, das ist seit Langem der Wunsch vieler Stockacher. Ein besonderes Kunstprojekt könnte nun dazu beitragen, mehr Besucher in das Zentrum Stockachs zu locken, denn im Rahmen der Kulturnacht am Samstag, 16. September, wird in der Hauptstraße die Kunstmeile eröffnet. Die Geschäfte in der Oberstadt werden mit ihren Schaufenstern bis zum 1. Oktober zu einer großen Kunstgalerie, in der es Werke von Künstlern aus dem Stockacher Raum zu sehen gibt.
Für Bürgermeister Rainer Stolz ist es ein Projekt, das sich schon lange aufgedrängt hat und nun endlich umgesetzt wird. „Das zeigt, welches unglaubliche Potenzial diese Stadt hat und ich finde es toll, dass die Händler dafür ihre Geschäfte zur Verfügung gestellt haben“, so Stolz bei der Vorstellung des Projekts. Für Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier ist die Kunstmeile einmal mehr die Möglichkeit, Stockach zu zeigen.
„Die Stockacher Oberstadt ist so schön, da tut es fast weh, dass sie teilweise so brach liegt. Ich bin deshalb begeistert, dass die Oberstadt mit diesem Projekt belebt wird“, sagt Aquarellkünstlerin Waltraud Kuhn, die ihre Werke im Brillenstudio M. Klos in der Hauptstraße 3 ausstellen darf.
25 Ausstellungsorte laden zum Bummeln ein
Kuhn ist eine von 25 beteiligten Künstlerinnen und Künstlern, von denen jeder in einem anderen Geschäft zu sehen ist. „Viele der Handel- und Gewerbetreibenden waren sofort Feuer und Flamme für das Projekt. Auf manche mussten wir nochmal extra zugehen, aber auch die waren dann relativ schnell überzeugt“, berichtet Bruggaier.
Julia Schwenk von der Tanzschule La Danse ist eine, die begeistert ist von dem Projekt. „Ich finde es eine tolle Sache, die Kultur zu unterstützen und dem einen Raum zu geben“, betont sie. Bei ihr gibt es Werke von Esther Wenger zu sehen.
Neue Perspektiven und alte Bekannte
Für manch einen eröffnen sich dadurch auch ganz neue Perspektiven. Gerlinde Bawendi etwa ist vor fünf Jahren aus dem Rheinland nach Stockach gekommen. Sie malt Kunst in allen Variationen, wie impressionistische, expressionistische moderne und abstrakte Kunst, heißt es im Begleitheft zur Ausstellung. „Ich habe schon immer auf die Gelegenheit gewartet, hier mal ausstellen zu dürfen“, sagt sie beim Pressetermin zur Vorstellung des Projekts.
Karl Rudigier indes ist mit seinen Landschaftsaquarellen ein alter Bekannter in der regionalen Kunstszene. Seine Werke sind im Modehaus Moser zu sehen. „Ich freue mich über die gute Idee. Es ist lange her, dass ich im Stockacher Künstlerkreis ausstellen durfte“, sagt er.
Das große Finale der Kunstmeile wird am 1. Oktober gefeiert, zusammen mit dem 50. Jubiläum der Städtepartnerschaft mit La Roche. So haben auch die Besucher aus Frankreich die Gelegenheit, das außergewöhnliche Kunstprojekt zu begutachten – inklusive verkaufsoffenem Sonntag und großer Bühne auf der Hauptstraße.
Was es zu sehen gibt
Die Besucher erwartet die ganzen zwei Wochen über eine Vielfalt an bildender Kunst entlang der Hauptstraße. Im Bürgerhaus Adler Post wird es neben Kunst von Ursula Haupental, der Schöpferin des „Tor zum Bodensee“, auch Ausschnitte aus dem Film „No Beginning no Ending“ geben. Die Kunstwerke sind während der regulären Öffnungszeiten der Geschäfte aus der Nähe zu betrachten – oder rund um die Uhr von außen am Schaufenster.
„Wir haben viel und was wir haben ist stark“, betont Bürgermeister Rainer Stolz. Broschüren zur Ausstellung sollen schon in Kürze in allen 25 beteiligten Geschäften in der Oberstadt, sowie im Alten Forstamt erhältlich sein.