Ganz kurzfristig kam die Aktion zusammen: Pünktlich zum vergangenen Wochenende, an dem die orthodoxen Christen ihr Osterfest feierten, fand in Stockach extra für Flüchtlinge aus der Ukraine ein Ostergottesdienst statt. Ein Netzwerk aus Flüchtlingshelfern, dass sich bis nach Friedrichshafen und Neuhausen ob Eck erstreckt, war spontan auf die Idee gekommen, einen solchen Gottesdienst zu organisieren.
Über einen Kontakt zur freien Christengemeinde Stockach sei der passende Ort gefunden worden. „Ich wurde von einer Frau aus unserer Gemeinde angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, bei einem Gottesdienst für die ukrainischen Christen zu predigen“, berichtet Kay Schubert, der als pastoraler Begleiter in der Gemeinde tätig ist, im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Da habe er nicht lange überlegen müssen.
Aus seiner Zeit in Afrika sei er es bereits gewohnt gewesen, mit einem Übersetzer zusammenzuarbeiten. „Wir haben versucht unser Bestes zu tun, damit die Menschen ein schönes Osterfest haben“, so Schubert. Die Einladung zum Ostergottesdienst sei vom Helferkreis in den sozialen Netzwerken verbreitet worden und so kam es, dass am Ende Ukrainer aus dem ganzen südlichen Baden-Württemberg anreisten.
Helfer organisierten viele Fahrten
Die Helfer organisierten hierfür eigens Busse, Zugfahrten und Fahrten mit privaten Autos, um alle, die am Gottesdienst teilnehmen wollten, nach Stockach zu bringen, berichtet Markus Nieding aus Oberteuringen bei Friedrichshafen. Er ist einer der Helfer aus dem Netzwerk. „Es ging eigentlich alles Schlag auf Schlag. Innerhalb von kürzester Zeit haben sich rund 170 Flüchtlinge auf den Aufruf gemeldet“, berichtet Nieding.
Die An- und Rückreise aus Orten wie Friedrichshafen, Ulm, Kirchheim-Teck oder Freiburg zu organisieren sei zwar ein großer Aufwand gewesen, aber am Ende sei es ein schönes Erlebnis für alle Beteiligten geworden. „Für viele der Geflüchteten war es auch schön, andere Ukrainer zu treffen und sich austauschen zu können“, so Nieding. Schließlich gab es nach dem Gottesdienst noch Kaffee und Kuchen.
Laut Pastor Kay Schubert war es eine bunte Mischung aus Unterschiedlichen christlichen Glaubensrichtungen, die in Stockach zum Gottesdienst zusammenkamen. „Es waren Orthodoxe dabei, freie Christen und Pfingstler“, berichtet Schubert. Alle hätten harmonisch gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Für Schubert insbesondere im Zusammenhang mit der hoffnungsvollen Botschaft des Osterfestes ein erfreuliches Erlebnis.