Jedes Jahr am letzten Oktoberwochenende strömen Tausende Menschen nach Tengen zum Schätzele-Markt. Die meisten von ihnen besuchen auch den Krämermarkt, der sich durch die Altstadt zwischen Stadttor und Hinterburgturm zieht. Doch es gibt an den Marktständen nicht nur T-Shirts mit lustigen Sprüchen, bunte Luftballons und allerlei für die Kruschtelschublade in der Küche sehen.
Verwaiste Autos stören das Gerechtigkeitsempfinden
Nein, es gibt auch Orte, an denen so mancher Marktbesucher den Kopf schüttelt. Auf zwei Höfen in der Altstadt nämlich stehen seit einigen Jahren alte Fahrzeuge. Die Autos stehen zum Teil dicht an dicht, wurden wohl seit Jahren nicht mehr bewegt und sind mit Schutzhüllen bedeckt. Nicht nur für Marktbesucher sei dies ein Schandfleck, sondern auch für die zahlreichen Touristen.
Ein Bürgerdialog, zu dem Bürgermeister Selcuk Gök geladen hatte, zeigte, dass die alten Fahrzeuge auch Anwohner stören. Rund zwei Dutzend Menschen nahmen am Gespräch teil. Es sei erfreulich, dass sich der Bürgermeister persönlich ein Bild von den Problemen in der Altstadt mache, äußerte sich ein Bürger.
Und zugleich ist einiges an Unzufriedenheit zu spüren, denn die Autos stören das Gerechtigkeitsempfinden: Denn da seien die, die ihre Grundstücke pflegen und alle Vorgaben des Denkmalschutzes korrekt einhalten. Andere würden dagegen einfach Höfe zuparken, ohne dass dies Folgen hätte, machten die Teilnehmer ihren Unmut Luft.
Landratsamt sieht keine Handlungsmöglichkeiten
Der Bürgermeister versprach bei dem Dialog, Lösungen zu suchen. Dafür seien zwei Wege denkbar. Einer führt über das Landratsamt, der andere parallel dazu über das Denkmalamt. Auf Nachfrage zur Situation mit den Autos in der Altstadt schreibt Katja Ebel aus dem Büro des Landrats jedoch: „Die Situation ist dem Landratsamt bekannt. Aus abfall- und bodenschutzrechtlicher Sicht gibt es diesbezüglich aktuell keine Handlungsmöglichkeiten.“
Darüber kann Selcuk Gök nur den Kopf schütteln. „Wenn es unter dem Auto in allen Regenbogenfarben schimmert, weiß man doch genau, dass es sich dabei nicht um Wasser handelt“, bringt er die Problematik mit unkontrolliert auslaufenden und potenziell umweltschädlichen Schmierstoffen auf den Punkt. Die nächste Möglichkeit sei daher nun, dem Denkmalamt das Erscheinungsbild zu melden. Bleibt für Anwohner, Schätzele-Markt-Besucher und Touristen zu hoffen, dass die Altstadt ohne alte Autos bald noch schöner wird.