Immer wieder stellt sich die Frage, wie Kinder lernen können, ohne sich dabei zu überfordern. Wie zentral dieses Thema für den Schulalltag und die Entwicklung der Kinder ist, hat Holger Brock als Leiter der Grundschule Volkertshausen deutlich gemacht: „Es geht nicht nur darum, Wissen aufzunehmen, sondern vor allem darum, zu verstehen, wie man lernt. Denn genau hier liegt der Schlüssel zum Erfolg.“ Aber wie können Eltern und Lehrkräfte die Schüler bestmöglich unterstützen?

Dass Lernen kein Hexenwerk ist, sondern eine Frage der richtigen Methoden, zeigte eine Expertin für Lernstrategien. Denn als Referentin des Abends war Bettina Ludin eingeladen. Sie vermittelte den Anwesenden, wie Kinder nachhaltig lernen können – ohne Druck und ohne Angst vor dem Scheitern. Organisiert war der Abend mit Unterstützung des Lions Clubs Singen und wurde, wie die Teilnehmer schließlich berichteten, zu einem wertvollen Austausch zwischen Eltern, Lehrkräften und Experten.

Wichtig sei für alle Beteiligten, wie Eltern und Lehrkräfte gezielt das Selbstvertrauen der Kinder stärken können. Lernen bedeute eben nicht nur, Inhalte zu pauken, sondern vielmehr auch, geeignete Wege zu finden, um Wissen langfristig zu verinnerlichen. „Es sind vor allem Strategien, wie Kinder sich Inhalte selbstständig erarbeiten können“, erklärte Ludin den Teilnehmern ihre Intention. Dazu gehören Techniken, die gezielt an die individuellen Bedürfnisse der Schüler angepasst werden.

An der Schule in Volkertshausen werden Grundschüler von der ersten bis zur vierten Klasse unterrichtet.
An der Schule in Volkertshausen werden Grundschüler von der ersten bis zur vierten Klasse unterrichtet. | Bild: Grundschule Volkertshausen

Die Lehrkräfte der Grundschule hatten sich bereits im Rahmen eines pädagogischen Tages mit diesem Ansatz befasst. „Wir erachten das als wichtigen Schritt in Richtung moderner Lernförderung“, erläuterte der Schulleiter.

Persönliche Größe statt körperlicher Stärke

Das Seminar für Eltern und Lehrpersonal orientierte sich an dem Konzept „Stark auch ohne Muckis“. Dabei lernen und üben die Kinder direkt anwendbare Strategien und auch die Erwachsenen beschäftigen sich damit, wie es gelingt, bei Provokationen cool zu bleiben und mit Herausforderungen gelassen umzugehen.

Ziel ist laut Ludin, Konflikte selbstständig zu lösen oder am besten gleich ganz zu vermeiden. Dazu zähle, klar und deutlich zu kommunizieren und sowohl eigene Gefühle als auch die der Mitmenschen besser zu verstehen. Es gehe auch darum zu lernen, mit den Meinungen anderer umzugehen.

Stärke sei dabei nicht körperliche Kraft, sondern persönliche Größe. Wichtig sei, für sich selbst einzustehen, Grenzen zu setzen und zu akzeptieren sowie Rückschläge in Motivation zu verwandeln.

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Im Laufe eines Abends für Eltern wurde auch deren Rolle intensiv beleuchtet. „Wie oft fragen wir unsere Kinder, ob sie den Stoff verstanden haben – und wie oft merken wir, dass der Weg zum wirklichen Verstehen gar nicht so einfach ist?“, gab der Schulleiter Holger Brock zu bedenken. Zum Abschluss des Abends regte er die Anwesenden mit einer zentralen Frage zum Nachdenken an: „Welche konkreten Schritte möchten Sie in den kommenden Wochen unternehmen, um das Vertrauen und die Empathie in der Begleitung Ihrer Kinder noch weiter zu stärken?“