Die Kinder in der Grundschule konnten es kaum erwarten, bis die Jägermusik und die Narren in den Schulhof einzogen. In der Schule hatten sich Lehrer und Rektor bestens darauf vorbereitet, befreit zu werden. Es wurde getanzt, gesungen und gejubelt, allen voran Rektor Holger Brock.
Dann war es soweit: die Rehböcke stürmten das Gebäude, die Kinder stürmten in den Schulhof und die Lehrerinnen und Lehrer wurden des Gebäudes verwiesen. Narrenmeister Bruno König verhängte ein Lehrverbot bis Aschermittwoch, sehr zur Freude der Schülerinnen und Schüler. Nach dieser Großtat zogen Jägermusik und die Narren zum Narrenbrunnen.

Hier harrte schon das grobgünstige Narrengericht, um die schuldigen Obrigkeiten einer gerechten Strafe zuzuführen. Inzwischen hatten die Rehböcke Bürgermeister und Mitglieder des Gemeinderates und den Amtsschimmel gefangen genommen, um sie dem Richter vorzuführen. Keiner entging einer gerechten Strafe, nicht einmal Bürgermeister Marcus Röwer.
Bürgermeister zetert nach Verurteilung
Nach seiner Verurteilung zeterte der und bekam gnadenhalber noch einmal das Wort: Er sei unschuldig, behauptete Röwer und außerdem fühle er sich in einen totalitären Staat versetzt, weil es sich erst nach der Verurteilung wehren dürfe. Er habe sich schließlich stark für die Menschen in der Gemeinde eingesetzt und alles getan, was in seiner Macht stünde.
So habe er eine effektive Verwaltung eingeführt und beispielsweise das hissen der Flagge vor dem Rathaus einer Firma übertragen. Er habe dafür gesorgt, dass die alten Gemeinderätinnen und Räte durch neue, kraftstrotzende ersetzt wurden. Er habe auch dafür gesorgt, das Volkertshausen jetzt zwei Sterne-Lokale beherberge. Des Weiteren konnten durch seine Initiative die Aktivitäten in der Hauptstraße 34 eingestellt werden. Und so ganz schlimm könne er nicht sein, habe er doch vom Präsidenten der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee die Langensteiner Ehrenkappe erhalten.

Bei den Bacheholzwibern entschuldigte Röwer sich, weil er sie im letzten Jahr so alt dargestellt habe. Dabei gäbe es in seinem Leben vier wichtige Frauen: seine Frau, seine Tochter, seine Mutter und die Bacheholzwiber. Es half alles lamentieren nicht, verurteilt ist verurteilt, bei Wasser und Brot bis Aschermittwoch. Am Nachmittag wurde dann durch die Holzer der Narrenbaum gestellt.