Stefanie Lorenz

In einen brodelnden Hexenkessel verwandelte sich der Aftholderberger Frieden-Saal am Donnerstag. „Ene, mene, Katz‘ und Maus, die Menge tobt heut‘ hier im Haus“, riefen die beiden Oberhexen Alti-Falti (Veronika Treubel) und Sexy-Hexy (Annette Schatz) immer wieder und sie brauchten nicht erst die Zauberstäbe zu schwingen, um die närrischen Damen im vollbesetzten Gasthaus zum Johlen, Feiern, Lachen, Klatschen und Schunkeln zu bringen.

Die Oberhexen Veronika Treubel (links) und Annette Schatz.
Die Oberhexen Veronika Treubel (links) und Annette Schatz. | Bild: Stefanie Lorenz

Mit jeder Menge Magie erfüllte das organisierende Mädels-Team aus den Reihen der Berggeister die Bühne, lautete das Motto doch „Verzauberte Weiber auf dem närrischen Berg“. Zauberhafte Tänze, Lasterhaftes vom „Hügel der Lust“, freche Bienen, witzelnde Wanderer und sogar eine h(a)eiße Rocker-Puppe sorgten für einen unvergesslichen Abend.

Maria Zeh (links) und Heidi Drummer als die zwei Wanderer von Pfullendegg mit köstlichen Sprüchen.
Maria Zeh (links) und Heidi Drummer als die zwei Wanderer von Pfullendegg mit köstlichen Sprüchen. | Bild: Stefanie Lorenz

Das macht ihn aus, den über die Gemeindegrenzen hinaus beliebten Weiberball, dass in Abwesenheit derselben ordentlich über die Herren der Schöpfung hergezogen werden darf. „Je älter Männer werden, umso größer wird ihr Jagdrevier, auch wenn sie keine Munition mehr haben“, ruft etwa Maria Zeh als eine von zwei „Wanderinnen von Pfullendegg“ unter dem Applaus der Zuhörerinnen aus.

Der Saal im Gasthaus Frieden war voll besetzt beim Weiberball. Die Besucherinnen feierten begeistert mit, schunkelten und sangen.
Der Saal im Gasthaus Frieden war voll besetzt beim Weiberball. Die Besucherinnen feierten begeistert mit, schunkelten und sangen. | Bild: Stefanie Lorenz

Und Sketch-Partnerin Heidi Drummer weiß, dass ein Kamel acht Tage schuften kann, ohne zu trinken – bei Männern sei das umgekehrt. Da nutzt auch der schüchterne Einspruch von Musiker Reinhold Hospach nichts, der neben den Königsbuben vom Gasthaus Frieden als einer der wenigen Männer an diesem Abend geduldet wird. Unsanft bringt ihn Oberhexe Alti-Falti damit zum Schweigen, dass er „granantenmäßig in der Unterzahl“ sei.

Die flotten Bienen der Gruppe „Lady-Fit“ fuhren ihre Stacheln aus und lästerten auf der Bühne. Unser Bild zeigt von links ...
Die flotten Bienen der Gruppe „Lady-Fit“ fuhren ihre Stacheln aus und lästerten auf der Bühne. Unser Bild zeigt von links Anne Single, Alexandra Peter, Beate Jäger, Lucia Schmid (verdeckt), Karin Keller und Susanne Künstle. | Bild: Stefanie Lorenz

Gelästert wird natürlich auch über andere Themen. So fahren die flotten Bienen von „Lady Fit“ ihre Stachel aus und verraten, dass im Pfullendorfer Gemeinderat vier Stegstrecker sitzen. „Am Schluss ist dort noch das ganze Jahr Fasnet“, lästern sie. Und amüsieren sich (Bienen-)königlich darüber, wie den Pfullendorfern der Atem gestockt habe beim Neujahrsempfang, als der Pfarrer die Abschaffung des Pflichtzölibats gefordert hatte.

Die „Weiber vom Hügel der Lust“, Gabi Möhrle, Katja Schumacher, Nina König und Brunhilde Haiß (von links), verwandelten sich ...
Die „Weiber vom Hügel der Lust“, Gabi Möhrle, Katja Schumacher, Nina König und Brunhilde Haiß (von links), verwandelten sich in die Jacob Sisters – inklusive Schoßhündchen. | Bild: Stefanie Lorenz

Die „Weiber vom Hügel der Lust“ – Gabi Möhrle, Katja Schumacher, Nina König und Brunhilde Haiß – haben gezaubert und sich in die vier Jacob-Sisters verwandelt, die mit ihren Schoßhündchen in Herdwangen unterwegs sind.

Dort gebe es sogar – nachdem Bürgermeister Ralph Gerster jetzt einen Hund hat – goldene „Gassibeutel“. Beim Lied „Männer, Männer, Männer!“ singt und klatscht der ganze Saal begeistert mit.

„Die Stars von den Philippinen“ auf der Bühne.
„Die Stars von den Philippinen“ auf der Bühne. | Bild: Stefanie Lorenz

Herrlich komisch ist das Hexen-Geplänkel von Alti-Falti und Sexy-Hexy. Vroni Treubel spielt ihre Rolle köstlich grummelig, während Annette Schatz als „Hexessin“ (Mischung aus Hexe und Prinzessin) zuckersüß, aber ordentlich biestig dagegen hält.

Ein Knaller zum Schluss: Ursula Haiß als Rocker-Puppe.
Ein Knaller zum Schluss: Ursula Haiß als Rocker-Puppe. | Bild: Stefanie Lorenz

Das Schöne am Weiberball ist, dass Jung und Alt gemeinsam feiern und auch Akteurinnen auf der Bühne aus verschiedenen Generationen stammen – von den jungen, fetzigen Tänzerinnen beim Großschönacher „Zickenalarm“ bis hin zum genialen Schlussakt des Abends, bei dem das gestandene Berggeister-Ehrenmitglied Ursula Haiß mit Piercings und Tattoos geschmückt als „Rocker-Puppe“ über die Bühne fegt. Der Hexenkessel brodelt.

Einen tollen Tanz legten die Mädels von „Zickenalarm“ aus Großschönach beim Weiberball im Gasthaus Frieden auf die Bühne.
Einen tollen Tanz legten die Mädels von „Zickenalarm“ aus Großschönach beim Weiberball im Gasthaus Frieden auf die Bühne. | Bild: Stefanie Lorenz

Ob präzise Schritte der flotten Cowgirls der Line-Dance-Gruppe oder der geschmeidige Auftritt der „Stars von den Philippinen“ – zauberhafte Tänze kommen auf die Bühne.

Die Linedance-Gruppe zeigte konzentriert und präzise, dass bei ihr keiner aus der Reihe tanzt.
Die Linedance-Gruppe zeigte konzentriert und präzise, dass bei ihr keiner aus der Reihe tanzt. | Bild: Stefanie Lorenz

Viel Applaus gibt es am Ende für das Team Yvonne Labudda, Jessica Bühler, Anja Keller, Katja Schumacher, Annette Schatz und Vroni Treubel, die den Weiberball im Vorjahr übernommen und so den Fortbestand dieser unverzichtbaren Aftholderberger Institution gesichert hatten.