In einen brodelnden Hexenkessel verwandelte sich der Aftholderberger Frieden-Saal am Donnerstag. „Ene, mene, Katz‘ und Maus, die Menge tobt heut‘ hier im Haus“, riefen die beiden Oberhexen Alti-Falti (Veronika Treubel) und Sexy-Hexy (Annette Schatz) immer wieder und sie brauchten nicht erst die Zauberstäbe zu schwingen, um die närrischen Damen im vollbesetzten Gasthaus zum Johlen, Feiern, Lachen, Klatschen und Schunkeln zu bringen.
Mit jeder Menge Magie erfüllte das organisierende Mädels-Team aus den Reihen der Berggeister die Bühne, lautete das Motto doch „Verzauberte Weiber auf dem närrischen Berg“. Zauberhafte Tänze, Lasterhaftes vom „Hügel der Lust“, freche Bienen, witzelnde Wanderer und sogar eine h(a)eiße Rocker-Puppe sorgten für einen unvergesslichen Abend.

Das macht ihn aus, den über die Gemeindegrenzen hinaus beliebten Weiberball, dass in Abwesenheit derselben ordentlich über die Herren der Schöpfung hergezogen werden darf. „Je älter Männer werden, umso größer wird ihr Jagdrevier, auch wenn sie keine Munition mehr haben“, ruft etwa Maria Zeh als eine von zwei „Wanderinnen von Pfullendegg“ unter dem Applaus der Zuhörerinnen aus.

Und Sketch-Partnerin Heidi Drummer weiß, dass ein Kamel acht Tage schuften kann, ohne zu trinken – bei Männern sei das umgekehrt. Da nutzt auch der schüchterne Einspruch von Musiker Reinhold Hospach nichts, der neben den Königsbuben vom Gasthaus Frieden als einer der wenigen Männer an diesem Abend geduldet wird. Unsanft bringt ihn Oberhexe Alti-Falti damit zum Schweigen, dass er „granantenmäßig in der Unterzahl“ sei.

Gelästert wird natürlich auch über andere Themen. So fahren die flotten Bienen von „Lady Fit“ ihre Stachel aus und verraten, dass im Pfullendorfer Gemeinderat vier Stegstrecker sitzen. „Am Schluss ist dort noch das ganze Jahr Fasnet“, lästern sie. Und amüsieren sich (Bienen-)königlich darüber, wie den Pfullendorfern der Atem gestockt habe beim Neujahrsempfang, als der Pfarrer die Abschaffung des Pflichtzölibats gefordert hatte.

Die „Weiber vom Hügel der Lust“ – Gabi Möhrle, Katja Schumacher, Nina König und Brunhilde Haiß – haben gezaubert und sich in die vier Jacob-Sisters verwandelt, die mit ihren Schoßhündchen in Herdwangen unterwegs sind.
Dort gebe es sogar – nachdem Bürgermeister Ralph Gerster jetzt einen Hund hat – goldene „Gassibeutel“. Beim Lied „Männer, Männer, Männer!“ singt und klatscht der ganze Saal begeistert mit.
Herrlich komisch ist das Hexen-Geplänkel von Alti-Falti und Sexy-Hexy. Vroni Treubel spielt ihre Rolle köstlich grummelig, während Annette Schatz als „Hexessin“ (Mischung aus Hexe und Prinzessin) zuckersüß, aber ordentlich biestig dagegen hält.
Das Schöne am Weiberball ist, dass Jung und Alt gemeinsam feiern und auch Akteurinnen auf der Bühne aus verschiedenen Generationen stammen – von den jungen, fetzigen Tänzerinnen beim Großschönacher „Zickenalarm“ bis hin zum genialen Schlussakt des Abends, bei dem das gestandene Berggeister-Ehrenmitglied Ursula Haiß mit Piercings und Tattoos geschmückt als „Rocker-Puppe“ über die Bühne fegt. Der Hexenkessel brodelt.

Ob präzise Schritte der flotten Cowgirls der Line-Dance-Gruppe oder der geschmeidige Auftritt der „Stars von den Philippinen“ – zauberhafte Tänze kommen auf die Bühne.

Viel Applaus gibt es am Ende für das Team Yvonne Labudda, Jessica Bühler, Anja Keller, Katja Schumacher, Annette Schatz und Vroni Treubel, die den Weiberball im Vorjahr übernommen und so den Fortbestand dieser unverzichtbaren Aftholderberger Institution gesichert hatten.
Auftritte beim Weiberball
- Tanz „Wilder Westen“ von „Zickenalarm“ aus Großschönach
- „Das Comeback“ der „Weiber vom Hügel der Lust“
- Tanz der „Stars von den Philippinen“
- „Die zwei Wanderer von Pfullendegg“ mit Maria Zeh und Heidi Drummer
- Tanz „Wagon Wheel“ der Linedance-Gruppe
- „Summ, summ, summ“ der Gruppe „Lady Fit“
- „Die Rocker-Puppe“ von Ursula Haiß
- Moderation:Veronika Treubel und Annette Schatz
- Musik: Reinhold Hospach