Die Hoffnung, dass das Festival „Eine Liebe“ dieses Jahr Ende August stattfinden kann, war groß. Daraus wird nichts. Der Veranstalter, der Verein „Kartell der Liebe“, hat am Montag bekannt gegeben, dass das Festival auch dieses Jahr nicht stattfinden wird. Grund sollen eine Modellprojekt-Absage durch das Landesgesundheitsamt in Stuttgart und die geltenden Auflagen sein.

Eigenes PCR-Testzentrum sollte aufgebaut werden

Lange hatten die Veranstalter optimistisch die Planung aufrecht erhalten und gemeinsam mit dem Landratsamt Sigmaringen versucht, Modellprojekt zu werden. Bereits im März war der Vorverkauf gestartet, die ersten 500 Tickets waren schnell weg. Es wurden weitere 250 Tickets verkauft. Ein aufwendiges Infektionsschutzkonzept, welches dem Landratsamt Sigmaringen vorgelegt wurde, beinhaltete unter anderem tägliche PCR-Testung aller Gäste, der Künstler und des Personals vor Ort, egal ob geimpft oder vorerkrankt.

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Labor hätte Testungen vor Ort durchgeführt

„Mit enormen organisatorischen und finanziellem Aufwand hätte ein Dienstleister aus Hamburg, der unter anderem PCR-Testungen für Kreuzfahrtschiffe abwickelt, das Festival mit einem eigenen PCR-Testzentrum betreut“, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins. Die Laborauswertungen hätten dann innerhalb von 45 Minuten vorliegen sollen. Für das Festival sollte eine „Insellösung“ geschaffen werden, in der ein maskenloser Festivalbetrieb möglich gewesen wäre.

Pangea-Festival in Mecklenburg-Vorpommern als Vorbild

Als Vorbild hatte das Pangea-Festival in Mecklenburg-Vorpommern mit 15 000 Besuchern gedient. Der Verein „Kartell der Liebe“ scheiterte nach wochenlangen Gesprächen und Konferenzen mit dem Landratsamt Sigmaringen und dem Herdwanger Bürgermeister Ralph Gerster und weiteren Ämtern. Nach den Informationen des Vereins, soll das Stuttgarter Landesgesundheitsamt ein solches Modellprojekt abgelehnt haben. Auch die Begrenzung der Besucherzahlen auf 1000 überzeugte das Landesgesundheitsamt nicht, informiert der Verein.

Trotz Corona-Verordnung kein Festival

Die geltende Corona-Verordnung in Baden Württemberg der Inzidenzstufe 1 würde zwar ein Festival ermöglichen. Allerdings gilt ab 300 Besuchern eine Maskenpflicht. „Diese wäre im Festivalbetrieb auf dem Campingplatz und auch vor einer Festivalbühne nicht umsetzbar und entspricht auch in keiner Weise einem Festivalbesuch, wie es die Besucherinnen und Besucher sehnsüchtig erwarten“, teilt der Veranstalter mit. Das Festival ist seit Jahren beliebt, weil es überschaubar und familiär ist. Bei den vergangenen Festivals standen Gemeinschaft und friedliche Party im Vordergrund, nicht der kommerzielle Erfolg. Aber gerade deshalb war das kleine Festival sehr gefragt.

Rettungsschirm deckt entstandene Kosten

Wie der Verein „Kartell der Liebe“ mitteilt, werden die bisher entstandenen Kosten vom Neustart Kultur, einem Rettungsschirm der Bundesregierung für Kulturveranstaltungen, getragen. Ob die Förderung auch
für 2022 gilt, ist laut Initiative Musik, die die Förderung abwickelt, zunächst noch unklar.

Was Ticket-Besitzer jetzt tun können

Die Inhaber der bisher 750 verkauften Tickets bekommen in Kürze eine E-Mail zugesendet und können wählen, ob sie den vollständigen Ticketpreis zurückerstattet haben wollen, dem Verein einen Teil des Ticketpreises spenden oder das Ticket auf 2022 übertragen möchten. Das Datum für die nächstjährige Veranstaltung wird ebenfalls in Kürze bekannt gegeben, derzeit laufen die Verhandlungen mit den Künstlern, um möglichst das gesamte Line-Up auch für nächstes Jahr zu präsentieren.