Hubert Specker ist seit 35 Jahren bei der Feuerwehr. Dabei übernahm er 23 Jahre lang leitende Funktionen unter anderem als Abteilungs-Kommandant in Herdwangen-Schönach und als Gesamtkommandant. Genau in diese Zeit fiel auch die Fusion, zunächst der Abteilungen in Herdwangen und Schönach.
Warum es immer noch drei Feuerwehrgerätehäuser gibt
Der damalige Plan, alle drei Abteilungen an einem zentralen Ort zu vereinen, scheiterte an praktischen Problemen. Es wäre den Feuerwehrmannen nicht immer möglich gewesen, die Einsatzorte in 12 bis 15 Minuten zu erreichen. Deshalb war die Beibehaltung der zwei Feuerwehrgerätehäuser in Herdwangen-Schönach und in Oberdorf nur die logische Folge. Wegen der Einsatzkräfte und Mitgliedszahlen sei eine Fusion der ehemaligen drei Abteilungen allerdings sinnvoll gewesen. Und so berichtet Hubert Specker, dass die Fusion problemlos funktionierte und auch alle Feuerwehrleute zur Stange gehalten haben, und meinte: „Heute sind wir froh, dass wir zusammen sind. Es gibt kein ‚Unser Feuer – euer Feuer‘, sondern wir helfen gemeinsam.“
Keine Nachwuchssorgen: Jugendabteilung hat eine Warteliste
Dazu passt auch die Tatsache, dass in der gemeinsamen Wehr eine funktionierende Nachwuchsarbeit herausragt. Trotz 26 besetzter Plätze in der Jugendabteilung gibt es eine Warteliste. Hubert Specker führt diese Erfolgsgeschichte auf die Arbeit von Jugendleiter Nicolai Siegelin und dessen Team zurück, das eine gute Mischung aus Spiel, Spaß und Feuerwehr gefunden habe. „Wir sind stolz darauf, dass in jedem Jahr zwei bis drei Jugendliche in die aktive Truppe wechseln.“ Das entspricht einer stolzen Quote von 70 bis 80 Prozent.
Warum Hubert Specker als Abteilungskommandant aufhört
Dass er nun seine Position als Abteilungskommandant von Herdwangen-Schönach frei machte, sieht er als logischen und notwendigen Schritt. „Ich wollte nie an diesem Amt kleben, und jetzt kommen zudem junge Leute nach, die auch neue Ideen einbringen können.“ Wenn in fünf Jahren ein neuer Gesamtkommandant gewählt werden muss, sei die Einarbeitung der nachrückenden Leute deutlich einfacher. Als „nur noch Gesamtkommandant“ kann sich Specker noch besser auf diesen Aufgabenbereich konzentrieren. Dazu stehen unter anderem Aufgaben wie das Erstellen von Haushaltsplänen, die Anschaffung neuer Gerätschaften oder die Steuerung der Ausbildung auf seinem Stundenplan.
Feuerwehr Herdwangen-Schönach benötigt mehr Platz
Ein Problem zeichnet sich bereits für die nähere Zukunft ab, erklärte der Gesamtkommandant. „Wir werden wegen Vorhaltungen für den Katastrophenschutz diverse Materialien lagern müssen.“ Dazu reiche aber der derzeitige Platz beim Gerätehaus nicht aus. „Dafür muss, ob in fünf Jahren oder später, eine Erweiterung oder zusätzlicher Lagerraum geschaffen werden.“ Zusätzlich gilt sein besonderes Augenmerk auch den gewachsenen Anforderungen bei speziellen Löscheinsätzen. Dazu zählt die gewachsene Zahl von Fotovoltaikanlagen, die im Falle eines Brandes besondere Anforderungen stellen. „Anfänglich sorgten wir uns bei solchen Gebäuden um die stromtechnischen Schwierigkeiten. Heute achten wir vermehrt darauf, dass eine PV-Anlage nicht vom brennenden Dachstuhl runterrutscht und Personen gefährdet.“
E-Autos und Fotovoltaik sind für die Wehr eine Herausforderung
Außerdem sieht er Probleme beim Löschen von Dachstuhlbränden, die durch solch eine Anlage schwieriger zu löschen sind. Ähnlich schildert er auch die Brandbekämpfung bei brennenden E-Autos. „Anfangs überwogen auch die Sorgen vor den neu hinzugekommenen Gefahrenherden.“ „Aber auch das wird zunehmend zur Routine“, erläuterte er. Wenn ein E-Auto und die Batterie voll brennt, hilft nur noch der Einsatz von viel Löschwasser. Oder das Fahrzeug wird in einen mit Wasser gefüllten Container verfrachtet. Probleme sind auch beim Einsatz der Rettungsschere oder dem Spreizer zu beachten, erklärte er weiter. Die Digitalisierung spiele eine große Rolle. Auf Tablets soll künftig jeweils die Rettungskarte eines Fahrzeugtyps schnell ersichtlich sein.

Zwei Einsätze bleiben besonders in Erinnerung
Aus seinen vielen Einsätzen sind ihm besonders zwei Begebenheiten im Gedächtnis geblieben. Zum einen war dies der Großbrand bei Landwirt Blender in Großschönach bei dem rund zwei Millionen Euro Schaden entstanden sind und die Einsatzkräfte bis zu 24 Stunden im Einsatz standen. Die Größe des brennenden Gebäudes, aber auch die Enge der Bebauung stellte erschwerte Anforderung an die Wehr. Mit einem eher lachenden Auge betrachtet er einen Einsatz, zu dem die Wehr zu einer Rauchentwicklung bei einer Waldhütte ausrücken musste. Am Ziel stellte sich schnell heraus, dass in der Nachbargemeinde lediglich Reisig verbrannt wurde. Um ihren Einsatz beraubt, nutzen die Feuerwehrmannen die Gelegenheit und grillten am Reisigfeuer die „zufällig“ vorhandenen Würstchen.