Das Dorf- und Backhausfest im Inzigkofer Ortsteil Vilsingen war ein voller Erfolg. Die Besucher strömten in Scharen, so dass der Veranstalter, der Dorfgemeinschaftsverein unter dem Vorsitz von Peter Kleiner mit sich zufrieden sein konnte. Mit Gratisangeboten für Kinder, wie beispielsweise die Nutzung des attraktiven Bungee-Trampolins, eine Riesenhüpfburg oder einer Kleintierschau und vieles andere mehr, zog das Dorf- und Backhausfest Familien aus der ganzen Umgebung an.
Zusammenhalt in Vilsingen ist stark
Wie schafft es ein Dorf mit rund 850 Einwohnern, jedes Jahr ein solches großes Fest zu stemmen – mit etlichen Attraktionen, die für Kinder in der Regel kostenlos sind, kulinarischen Spezialitäten, einem bunten Showprogramm und gerne auch mal mit einem prominenten Gesicht aus der Region? Wie in diesem Jahr die ehemalige Bierprinzessin Nina Witzemann, die zusammen mit Frank Lemke von der Zoller-Brauerei und Peter Kleiner das Fass anstach. Die Ortsvorsteherin Viktoria Gombold-Diels erklärte dies mit dem starken Zusammenhalt der Vilsinger und der engen Verflechtung der örtlichen Vereine.
In Vilsingen sind alle in Vereinen eingebunden
„Ein Vilsinger ist in der Regel Mitglied in mehreren Vereinen. So hilft man sich gegenseitig, ist aber dadurch natürlich stark eingebunden in das örtliche Geschehen“. Sie betonte, dass es kaum jemand gäbe, der sich nicht engagiere. Das gelte auch für die Jugend, die durch die Vereinsmitgliedschaft der Eltern früh in das dörfliche Miteinander hineinwachsen und schließlich selber tätig werden.So bot beispielsweise die Landjugend am Samstagabend einen Barbetrieb an, junge Mädchen verkauften Slush-Eis und Frozen-Joghurt, die Jugend vom Skiclub hatten Süßwaren im Angebot. Wie die Spann- und Signalfäden eines Spinnennetzes, die weit über das Zentrum des Gebildes hinausreicht, geht auch der Vilsinger Vernetzungsgrad bis weit über die lokalen Grenzen.
Viel Unterstützung aus der Geschäftswelt
Familien- und Freundschaftsbande sowie auswärtige Arbeitsstellen mit Firmen und kollegialen Anbindungen sind Anknüpfungspunkte, über die beispielsweise die erstaunlich große Anzahl an Sponsoren an Land gezogen werden konnte. Sage und schreibe 80 verschiedene Firmen sind auf dem großen Banner aufgelistet, mit dem sich die Dorfgemeinschaft bei den Unterstützern bedankt. „Nur so können wir kostenlose Angebote bereitstellen“, sagte Bürgermeister Bernd Gombold, der die Ortsvorsteherin und den Dorfgemeinschaftsvorsitzenden für deren unermüdliches Engagement lobte: „Viktoria und Peter sind seit Jahren die Herzschrittmacher dieses Festes“, erklärte er anlässlich des Fassanstichs durch Nina Witzemann. Die einstige Bierprinzessin ist lebendes Beispiel für die Fähigkeit der Vilsinger, Auswärtige ins Boot zu holen und zu Aktivitäten in der Dorfgemeinschaft zu animieren. Wie sie dazu kam? Mit einem verschmitzten Blick deutete sie auf den Mann an ihrer Seite – einem Vilsinger.

Wie das Dorffest in Vilsingen entstanden ist
Mitten durchs Besuchergetümmel flitzte Konrad Müller auf seinem Lastenrad die Festmeile entlang, beladen mit Zutaten, die im gemeinsamen Bereich des Fischereivereins und der Filmliga gebraucht werden. Er ist, ebenso wie Robert Stroppel, der für die Filmliga nach wie vor Fotos macht, seit rund 40 Jahren dabei. Beide können trefflich aus dem Nähkästchen plaudern und erzählten, wie es zu diesem Dorffest kam. Anfang der 1980-er Jahre, die Wunden des Verlusts der Selbständigkeit durch die Gemeindereform waren noch nicht verheilt, wollten die Vilsinger einen eigenen Veranstaltungsort in Gestalt einer Halle. Um die nötigen finanziellen Mittel dafür aufzutreiben, wurde der Dorfgemeinschaftsverein gegründet und mit ihm das Dorf- und Backhausfest geboren.

Backhaus steht im Mittelpunkt
„In der frühen Zeit gab es keinen Vilsinger, der nicht beigetreten ist. Selbst 93-Jährige wollten noch Mitglied werden“, wusste Robert Stroppel zu berichten und ergänzte: „Dieser Einsatz ist umso bemerkenswerter, da der Mitgliedsbeitrag 36 Mark kostete – das war damals nicht ohne.“ Im Mittelpunkt des seither jährlich stattfindenden Dorffestes steht das historische Backhaus, in dem nach wie vor wöchentlich gebacken wird. Lange Schlangen vor dem Backhaus zeugen von der großen Nachfrage und der Beliebtheit der hier gebackenen Brote und Dennetle, für die manch einer von weit her kommt.