Die Arbeiten am Kreisverkehr in der Ortsmitte laufen seit Anfang Mai und dauern voraussichtlich bis Ende November. Solange ist die Durchgangsstraße durch Krauchenwies gesperrt und der Verkehr muss die Umleitungsstrecken nutzen. Vor fünf Jahren ergab eine Verkehrszählung, dass täglich rund 18.000 Fahrzeuge durch Krauchenwies fahren, mit einem Anteil des Schwerlastverkehrs von fast 17 Prozent. Die Belastung für die Anwohner erhöht sich stetig, und vor allem die abknickende Kurve sorgt immer wieder für gefährliche Verkehrssituationen. Die Notwendigkeit des Millionen-Projekts ist unbestreitbar und bietet die Gelegenheit, den lang erwünschten zentralen Busbahnhof mitsamt Parkmöglichkeiten zu realisieren. „Durch den Umstand, dass der eigentliche KVP aufgrund der hohen Verkehrsbelastung letztlich aus Beton gefertigt sein wird, müssen zunächst im ersten Schritt alle Infrastruktureinrichtungen wie Strom, Wasser, Abwasser, Gas oder Telekommunikation aus diesem Bereich herausverlegt werden“, erläutert Bürgermeister Manuel Kern auf Anfrage des SÜDKURIER, dass allein diese Maßnahmen rund acht Wochen dauern. Die Gesamtmaßnahme dauert bis einschließlich November und liegt bisher im Zeitplan.
Die Gesamtmaßnahme des Kreisverkehrsplatzes (KVP) mit angrenzenden Parkplätzen und der Umverlegung der Leitungen aus dem Baufeld beläuft sich nach Angaben des Rathauschefs auf rund 2,5 Millionen Euro. Diese Kosten werden in Summe von den drei daran beteiligten Partnern – Bund, Land und Kommune – nach dem gesetzlich geregelten Kostenschlüssel aufgeteilt getragen. Auf die Gemeinde Krauchenwies kommt eine Brutto-Belastung von circa 1,2 Millionen Euro zu, wobei Teile davon gegebenenfalls durch Fachförderungen bezuschusst werden. „Ein entsprechender Antrag auf Förderung ist schon gestellt, die genaue Zuschusshöhe jedoch noch nicht festgelegt“, ergänzt Kern.
Auf die SÜDKURIER-Frage, was sich die Gemeinde vom Kreiselbau verspricht, ist es dem Bürgermeister wichtig voranzustellen, dass der künftige Kreisverkehr, wenngleich zentral in Krauchenwies gelegen, elementarer Bestandteil der B311 ist. Der Bau sei also nicht eine reine innerörtliche gestalterische Maßnahme der Gemeinde, sondern es handle sich vielmehr um ein für den Verkehrsfluss der B311 wesentliches Instrument, das von Bund, Land und Kommune gleichermaßen als wichtig empfunden werde. Mit dem Neubau des eigentlichen KVP kommen große verkehrliche Verbesserungen auf die Gemeinde zu. So wird es einen schnelleren Verkehrsfluss an einer mit langen Wartezeiten und schwieriger Einfahrtsituation behafteten Vorfahrts-Einbiegung geben. Zudem könne auch die unmittelbare Umgebung neu geordnet werden. Denn es werden angrenzend zahlreiche Parkplätze geschaffen, erstmals Fußgängerüberwege angelegt und die Beleuchtung besser und sicherer gestaltet.
2025 soll der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) gebaut werden, was laut Bürgermeister Kern die bis dato umfangreichste Investitionsmaßnahme in den öffentlichen Personennahverkehr ist. Und sie ist dringend nötig. Denn Krauchenwies hat schon heute mehr als 100 Busbewegungen pro Tag, verteilt auf acht nur bedingt den heutigen Anforderungen entsprechenden innerörtlichen Bushaltestellen. Und auch im neu beschlossenen Nahverkehrsplan des Landkreises liegt Krauchenwies zentral an den wichtigsten A- und B- Linien sowie direkt an der Regiobuslinie 500. Mit dem Bau des ZOB an zentraler innerörtlicher Lage würden die bis dato suboptimal gelegenen Haltepunkte an einem geeigneten Ort gebündelt, der Barrierefreiheit bietet. Für den Bau des ZOB wird Krauchenwies im Jahr 2025 rund 3,7 Millionen investieren.
Auf die Frage, ob die innerörtlichen Geschäfte angesichts der monatelangen Straßensperrung finanzielle Einbußen hätten, erklärt Kern, dass man mit allen Betrieben in engem Austausch stehe und diese in der aktuellen Situation stets engmaschig betreue. Alle Geschäfte und Betriebe sind weiterhin zu Fuß und per Auto stets erreichbar. Auch Parkplätze sind in unmittelbarem Umfeld vorhanden: „Die Kunden können also trotz Baumaßnahme unsere innerörtlichen Dienstleister und Nahversorgungsbetriebe auch derzeit weiterhin erreichen.“