28 positiv auf das Coronavirus getestete Personen gibt es aktuell im Landkreis Sigmaringen. Das teilt das Landratsamt Sigmaringen mit. Nach neun Betroffenen am Freitag wird nun auch anhand der Fallzahlen im Landkreis deutlich, wie rasch die Verbreitung voranschreitet. „Wir sind nun alle gefordert mit zu helfen“, sagt Landrätin Stefanie Bürkle. Sie bittet die Bürgerinnen und Bürger ihre sozialen Kontakte einzuschränken und sich an alle Hygiene- und Quarantäneempfehlungen zu halten. „Ich appelliere an alle: Helfen Sie Ihren älteren und erkrankten Mitbürgern, gehen Sie für sie einkaufen und unterstützen Sie sie im Alltag“, so Bürkle.

Patienten sind stabil, 170 Befunde stehen aus

Mittlerweile gibt es in allen Teilen des Landkreises positiv getestete Fälle. 25 Patienten geht es den Umständen entsprechend gut. Zu drei Neuinfektionen macht das Landratsamt zunächst keine Angaben. Sie zeigen nur leichte Symptome wie Schnupfen, Fieber und etwas Husten. „Dennoch müssen wir uns im weiteren Verlauf auch auf schwere und kritisch verlaufende Fälle einstellen“, stellt Dr. Susanne Haag-Milz, Leiterin des Gesundheitsamts klar. Es wurden insgesamt 316 Personen getestet, 112 Personen aus dem Landkreis sind negativ getestet, 170 Befunde stehen aus.

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Medizinisches Personal wurde infiziert

Erstmals wurden nun auch an einigen wenigen Orten im Landkreis Personen aus medizinischen Berufen mit dem Virus infiziert. Diese Personen stehen unter Quarantäne und sind 14 Tage zuhause.

Die Kontaktpersonen zu den Erkrankten, die selbst im medizinischen Bereich arbeiten, können teils unter der Voraussetzung, dass sie selbst gesund sind und strenge Schutzvorkehrungen wie das Tragen von Atemschutz einhalten weiter arbeiten, sodass eine Übertragung auf andere verhindert wird.

Gemäß den Empfehlungen des Landesgesundheitsamtes werden sie jedoch engmaschig mit Abstrichen auf das Coronavirus kontrolliert, heißt es weiter. „Es ist wichtig, dass unser Gesundheitssystem leistungsfähig bleibt. Wir stimmen uns hier besonders eng mit dem Landesgesundheitsamt ab und prüfen für jeden Betroffenen nach strenger Abwägung und Risikobewertung, ob eine weitere Tätigkeit möglich ist“, erläutert Dr. Susanne Haag-Milz. Da auch im Kindergarten in Oberschmeien ein Fall aufgetreten ist, bleibt der Kindergarten bereits heute geschlossen.

Neues Testcenter in der ehemaligen Oberschwabenkaserne in Hohentengen

Das Testcenter wird in der ehemaligen Oberschwabenkaserne in Hohentengen realisiert, nachdem sich am Wochenende dort ein Platz finden ließ, der zentral im Landkreis liegt, problemlos angefahren werden kann und beispielsweise auch einen Wasseranschluss bietet. Dort werden seit Sonntag Container aufgestellt, am Mittwoch soll der Betrieb starten.

Tests von 18 bis 21 Uhr

Menschen, bei denen ein Abstrich entnommen werden soll, können nach Vorabstimmung mit dem Hausarzt und dem Gesundheitsamt mit dem Auto vorfahren. Der Abstrich wird direkt aus dem Auto entnommen. Die kassenärztliche Vereinigung bemüht sich derzeit geeignetes Personal für diese Aufgabe zu finden. Die Hilfsdienste unterstützen intensiv beim Aufbau und dem Start der Teststelle. Die Teststelle soll zur Entlastung der Hausärzte und der Krankenhäuser dienen. Tests sollen zunächst von 18 bis 21 Uhr durchgeführt werden. Die Öffnungszeiten am Abend sind notwendig, damit genug Personal der Hilfsdienste und ein Arzt zur Verfügung steht.

„Die niedergelassenen Ärzte, wie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamts arbeiten hoch engagiert“ sagt Landrätin Bürkle. „Ab morgen helfen noch einmal über zwanzig Kollegen zusätzlich im Gesundheitsamt aus“, erläutert Stefanie Bürkle. Das Gesundheitsamt wurde bereits letzte Woche personell verstärkt.

Wer Symtome hat, soll erst zum Telefon greifen

All diejenigen, die Symptome zeigen und sich entweder in einem Risikogebiet aufgehalten haben oder Kontakt mit einer infizierten Person hatten, sollten sich telefonisch beim Hausarzt melden und einen Test zu vereinbaren. „Jetzt gilt umso mehr: Auf keine Fall unangemeldet beim Arzt erscheinen und konsequent Kontakte meiden“, so Dr. Haag-Milz.

Konferenz mit allen Gemeinden

Am Abend wird Landrätin Bürkle in einer Telefonkonferenz mit allen Bürgermeistern abstimmen, wie Landkreis und Gemeinden in den kommenden Tagen vorgehen. „Kreis und Gemeinden setzen nun alles daran, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Wir wollen uns hier gut abstimmen und genau prüfen, welche Regelungen notwendig und sinnvoll sind. Klar ist aber: Die Lage ist ernst, wir alle müssen uns nun in unserem täglichen Leben einschränken. Jetzt gilt es, solidarisch zu sein. Jeder einzelne von uns trägt Verantwortung, sich selbst und vor allem andere vor einer Ansteckung zu schützen“, so Landrätin Stefanie Bürkle abschließend.