Das Veterinäramt Sigmaringen holte seit Dienstagvormittag zusammen mit dem Verein Tierrettung Südbaden und mit Unterstützung der Polizei von einem Hof bei Mengen insgesamt rund 50 Hängebauchschweine, elf Schafe, zwei Ziegen, drei Pferde, zwei Emus, sechs Hühner, drei Gänse und acht Kaninchen ab, teilt das Landratsamt Sigmaringen in einer Presseerklärung mit. Die Tierrettung Südbaden habe das Veterinäramt dabei mit Fahrzeugen und Mitarbeitern unterstützt.

Veterinäramt nimmt Halter die Tiere weg
„Die Tiere mussten dem bisherigen Tierhalter und Eigentümer des Hofes aufgrund der tierschutzwidrigen Zustände in seiner Schweinehaltung weggenommen werden“, teilte die Behörde mit. Von den insgesamt etwa 50 Hängebauchschweinen seien acht verendet gewesen. Wie das Landratsamt schreibt, seien die Zustände vermutlich einer „bisher nicht nachvollziehbaren völligen Vernachlässigung der Einstreuung und Entmistung des Schweinestalles“ geschuldet. Das nasskalte Wetter in den vergangenen Wochen habe die Tiere zusätzlich geschwächt.
Ein Schaf musste eingeschläfert werden
Ein Schaf war stark abgemagert und hatte Nervenstörungen. Es musste eingeschläfert werden. Dieses Tier sowie ein verendetes Hängebauchschwein sollen zur Sektion zum Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf gebracht werden.
Über 100 Privatleute melden sich beim Veterinäramt und bieten Hilfe an
Das Veterinäramt war am Dienstag damit beschäftigt, die Tiere anderweitig unterzubringen. Aufgrund der Berichterstattung am Montag und Aufrufen in den Medien hätten sich bereits über 100 Privatleute, Landwirte und Tierschutz- und Tierhilfevereine beim Veterinäramt Sigmaringen gemeldet. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung und nun auch zuversichtlich, dass sich für alle Tiere eine tierschutzgerechte Unterbringung finden lässt. Die Angebote kamen von Privatpersonen, Landwirten und gemeinnützigen Einrichtungen. Sie reichen von Stockach am Bodensee über den Stuttgarter Raum bis nach Deggendorf in Bayern„, schreibt das Landratsamt.
Tierhaltungsverbot ausgesprochen, Anzeige erstattet
Das Veterinäramt hat die Wegnahme der Tiere mündlich angeordnet und vollzogen, auch wurde ein Tierhaltungsverbot gegenüber dem Tierhalter mündlich ausgesprochen. Außerdem erstattete das Landratsamt gegen den Tierhalter Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln bereits aufgrund von Anzeigen durch Privatpersonen gegen den Tierhalter und die Mieterin des Hofes. Gegenüber dem SÜDKURIER sagte Tobias Kolbeck, Pressesprecher des Landratsamtes, dass gegen die Mieterin bis 2005 ein Tierhalteverbot bestanden habe. Gegenüber dem Eigentümer des Hofes und Tierhalter habe es ein solches Verbot noch nicht gegeben.