Was für eine Attraktion! Das dritte Köhlerfest der Dorfgemeinschaft Storzingen (DGS) im Schmeiental war ein riesiger Erfolg. Eine Woche lang strömten die Besucher massenweise zu dem herrlich gelegenen Platz bei der Schutzhütte zwischen Storzingen und Oberschmeien, ließen sich dort von Köhler Norbert Geiselhart über sein uraltes Handwerk informieren und wurden von den vielen Helferinnen und Helfern der DGS nach allen Regeln der Kunst bewirtet.

Hobby-Köhler führen uraltes Gewerbe vor

Die Köhlerei ist ein uraltes Gewerbe, das heute nur noch hobbymäßig von wenigen Köhlern ausgeübt wird. Norbert Geiselhart aus Metzingen ist einer davon. Er erzählte, dass er schon in jungen Jahren über seinen Taufpaten zur Köhlerei gekommen sei, und dass ihn dieses Hobby nie mehr losgelassen habe.

Teamwork ist alles: Beim „Ernten der Holzkohle“ halfen viele mit
Teamwork ist alles: Beim „Ernten der Holzkohle“ halfen viele mit

Seit 2017 baut Geiselhart selbst Kohlemeiler auf. In der vergangenen Woche führte er sein Handwerk zum zweiten Mal im Schmeiental vor. Er sagte, er habe sich bei der DGS schon vor drei Jahren super wohl gefühlt. Auch das ständig wechselnde Publikum sei „sehr, sehr interessiert“ und von der alten Tradition oft fasziniert gewesen.

Meiler muss Tag und Nacht überwacht werden

Hinter dem 66-jährigen Ruheständler, der hauptberuflich als Versicherungsfachwirt tätig war, liegt eine anstrengende Woche. Er musste auch nachts immer wieder aufstehen, um nach dem Meiler zu schauen. Der brauchte auch diesmal wieder viel Pflege, zumal er anfangs zu viel Hitze entwickelt habe. Dazu sei mehrfach ein ordentlicher Wind durchs Tal gepfiffen, was Gift für den Meiler sei, weil sich dadurch der Verkohlungsprozess verlangsame: „Man denkt eigentlich, dass das Gegenteil der Fall sei“, klärt Norbert Geiselhart auf. Aber der Wind gehe durch den Meiler und nehme die Hitze mit nach draußen. Trotzdem war der Köhler aber am Samstag beim Ausziehen des Meilers mit dem Ergebnis hochzufrieden: „Die Kohle ist sogar noch einen Tick besser als beim letzten Mal“, schwärmte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Und in der Tat: Die Holzkohle schimmerte in leuchtenden Farben, was unter Experten als absolutes Qualitätsmerkmal gilt.

100 Helferinnen und Helfer im Einsatz

Von den Helferinnen und Helfern der Dorfgemeinschaft zeigte sich Norbert Geiselhart am vergangenen Samstagmittag restlos begeistert: „Die haben die ganze Woche gewerkelt und so richtig was gerissen“, so der sichtlich gezeichnete Köhler.

Ein buntes Rahmenprogramm sorgte die ganze Woche über für Kurzweil bei den Besuchern
Ein buntes Rahmenprogramm sorgte die ganze Woche über für Kurzweil bei den Besuchern

Dem kann sich Angelika Geurds nur anschließen. Für die neue Vorsitzende der Dorfgemeinschaft war das Köhlerfest sozusagen die Feuertaufe: „Ich bin überwältigt, was die gut 100 Helferinnen und Helfer die ganze Woche über geleistet haben“, brachte sie ihren Stolz über den Zusammenhalt des Dorfes zum Ausdruck. Egal ob Kuchenspenden, Übernahme von Arbeitsdiensten, Essensplanung, Wasserversorgung und dergleichen: „Ohne diese super Truppe wäre ein solches Fest an diesem idyllischen Fleckchen im Schmeiental nicht zu meistern.“

Dorfgemeinschaft sorgt für das leibliche Wohl

In der Tat, was die Storzinger Dorfgemeinschaft geleistet hat, kann sich sehen lassen. Während der Verschwelungsprozess des Meilers Tag für Tag weiter voran schritt, sorgte die Dorfgemeinschaft für Speis und Trank und traf nicht nur mit Themenabenden wie „Wurst- oder Käsesalat“, „Haxn“ oder „Hähnchen“ voll ins Schwarze.

Die Vorsitzende der DGS, Angelika Geurds, ist stolz auf die gesamte Truppe: „Der Zusammenhalt war einfach überragend, zeigte sie sich ...
Die Vorsitzende der DGS, Angelika Geurds, ist stolz auf die gesamte Truppe: „Der Zusammenhalt war einfach überragend, zeigte sie sich dankbar.

Auch das wechselnde Rahmenprogramm mit musikalischer Unterhaltung kam bei den Besuchern glänzend an. Die strömten in Massen ins Schmeiental und ließen sich von der DGS verwöhnen: „Besser kann man ein Fest an so einem Ort wohl nicht organisieren“, zeigte sich so mancher Gast begeistert. Angelika Geurds zog ein rundweg positives Fazit: „Wir hatten fast immer gutes Wetter und alles konnte wie geplant stattfinden.“ Rund 15 Festmeter Buchenholzscheiten wurden in dem Meiler zu Holzkohle verarbeitet. Am Samstag wurde dieser aufgebrochen.

Die ganze Woche über strömten unzählige Besucher ins Schmeiental, und ließen sich von der DGS auch kulinarisch gerne verwöhnen. ...
Die ganze Woche über strömten unzählige Besucher ins Schmeiental, und ließen sich von der DGS auch kulinarisch gerne verwöhnen. .gfe/Fotos: Feuerstein.

Mithilfe von Ziehhaken, Rechen und Schaufeln wurde die Holzkohle weit auseinandergezogen. Rund eine Tonne bester Bio-Holzkohle wurde sodann in Säcke verpackt und teilweise sofort verkauft. Die übrige Holzkohle kann über Reinhold Hotz erworben werden. E-Mail: r.hotz@freenet.de