Wie geht es im Landkreis Sigmaringen beim Abfallkonzept weiter? Damit hat sich der Werksausschuss Kreisabfallwirtschaft im Herbertinger Rathaus beschäftigt. Es stand die Fortschreibung auf der Tagesordnung. Dabei wurde die Frage in den Raum gestellt, ob es angesichts der Grüngutsammelstellen weiterhin jährlicher Abholtermine bedarf und ob man bei der Restmülltonne gegebenenfalls auf größere Entleerungsintervalle übergehen könnte. Denn seit der Einführung der Biotonne dürfte im Prinzip kein Bioabfall mehr in der Mülltonne sein. Diese Überlegungen erfolgen vor dem Hintergrund, dass im Landkreis im vergangenen Jahr nur 5300 Haushalte eine Biotonne nutzten, und das bei mehr als 60.000 Haushalten.
Hol- und Bringsysteme im Landkreis
In der Vorlage für die Mitglieder des Werksausschusses Kreisabfallwirtschaft listete die Verwaltung auf, dass es im Landkreis für die Verwertung und Beseitigung von Abfällen differenzierte Hol- und Bringsysteme und verschiedene öffentliche und private Sammlungen gibt. Im Holsystem werden die Abfälle direkt bei den Haushalten am Straßenrand abgeholt. Das betrifft die Restmülltonne, deren Abfuhr im 14-Tages-Rhythmus erfolgt. Die Papiertonne wird einmal im Monat geleert, und die Abfuhr des Biotonneninhalts ist alle zwei Wochen, ebenso des Gelben Sacks. Die gebündelte Grüngutsammlung wird zwei Mal im Jahr angeboten, und die Sperrmüllabfuhr erfolgt auf Abruf.
Verträge wurden für acht Jahre verlängert
Beim Bringsystem können die Kreisbewohner ihre Abfälle und Wertstoffe selbst zu den Entsorgungsanlagen fahren. Besonders im Blickpunkt der jüngsten Ausschusssitzung war das Grüngut, wobei Bürger es unentgeltlich auf den Wertstoff- und Recyclinghöfen zu den jeweiligen Öffnungszeiten abgeben können. Zudem besteht zweimal im Jahr die Möglichkeit, Grüngut in geeigneten Größen zu festen Terminen unentgeltlich abholen zu lassen. Zusätzlich ist es möglich, Grüngut über die eigene Biotonne 14-tägig abholen zu lassen, wobei sich die Kosten nach dem Gewicht bemessen. Der Vertrag für dieses Holsystem wurde 2022 für weitere acht Jahre und drei Monate an den Entsorger Braig GmbH vergeben.
Beginn war am 1. Januar 2024. Bei Verzicht auf diese Abholung würde das Einsparpotenzial etwa 75.000 Euro pro Jahr betragen. Auch der Vertrag für die Restmüllabholung wurde 2022 für weitere acht Jahre und drei Monate an den Entsorger Alba Süd GmbH mit Beginn zum 1. Januar 2024 vergeben. Auch brächte eine Änderung des Leerungsintervalls ein deutliches Einsparpotenzial. Das ist nach Angaben der Verwaltung aber nicht ohne Weiteres berechenbar ist, weil es mit verschiedenen Entsorgungsstrukturen und Abhängigkeiten verwoben ist und es auch hier noch eine längere Vertragsbindung gibt.
Grundlage ist die Abfallwirtschaftsplanung des Landes
In der Diskussion über Optionen zur Kostenreduzierung in der aktuellen Entsorgungsstruktur muss deshalb nach Überzeugung der Kreisabfallwirtschaft auch die anstehende Anpassung des Abfallwirtschaftskonzeptes des Landkreises einbezogen werden. Grundlage und Basis für die Fortentwicklung ist der aktuelle Abfallwirtschaftsplan des Landes, der die Teilpläne Siedlungsabfälle und Gefährliche Abfälle zu einem Gesamtplan zusammenfasst und einen Planungszeitraum bis 2033 umfasst. Die Fortschreibung berücksichtigt demnach neue Anforderungen an Abfallwirtschaftspläne, geänderte Rahmenbedingungen der Kreislaufwirtschaft und aktuelle Rechtsänderungen, was bei der Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzepts für den Landkreis Sigmaringen auch neue Anforderungen, Regeln und Ziele bedinge.
Unterstützung durch Beratungsunternehmen
Die Verwaltung wird das neue Abfallwirtschaftskonzept mit Hilfe von dem Beratungsunternehmen Econum aufsetzen, das die Kreisabfallwirtschaft auch bei der Gebührenkalkulation unterstützt. In diesem Zusammenhang sollen demnach auch über eventuelle mögliche Änderungen, wie in der Entsorgungsstruktur Grüngut oder Restmüll, diskutiert werden. „Ziel ist es, eine für die nächsten Jahre tragfähige Kostenstruktur im Einklang mit dem neuen Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Sigmaringen zu erarbeiten“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Werksausschuss befürwortet Vorschläge
Nach Angaben von Sebastian Korinth, Pressesprecher des Landratsamts Sigmaringen, wurden die Vorschläge vom Werksausschuss Kreisabfallwirtschaft einstimmig befürwortet. Auch die Verfahrensweise für die Umsetzung der aktuellen und mittelfristigen Investitionsplanung in der Kreisabfallwirtschaft wurde ohne Gegenstimme gebilligt.
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