In einer Sondersitzung beschäftigte sich der Gemeinderat über die Zukunft des Krankenhauses. In einer Stellungnahme benennt Bürgermeisterin Doris Schröter namens des Gremiums und der Stadt klare Forderungen an den Landkreis, der als Gesellschafter an der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH beteiligt ist. „Das Kreisgremium soll seine Zustimmung zur Zentralisierung der Krankenhausversorgung in Sigmaringen davon abhängig machen, inwieweit SRH und Kreis konkrete Zusagen geben, um eine gute medizinische Versorgung in Bad Saulgau und Umgebung zu gewährleisten.“ Diese Forderung haben die Bad Saulgauer Kreisräte geschlossen als formalen Beschlussantrag an Landrätin Stefanie Bürkle gestellt.
Gründung eines neuen Krankenhauses als Lösungsoption
Nach wie vor wäre der Weiterbetrieb des Krankenhauses aus Bad Saulgauer Sicht die beste Lösung. Um zu diesem Ziel zu gelangen, gibt es aus Sicht der Kurstadt zwei mögliche Wege. Entweder die Gründung eines rechtlich und faktisch „neuen“ Krankenhauses. Dabei dürfte aber die notwendige Genehmigung durch das Sozialministerium kaum zu erwirken sein, ganz unabhängig davon, dass dieser Weg als extrem langwierig und unsicher einzuschätzen ist. Die Alternative wäre, so der Antrag, das Krankenhaus Bad Saulgau zunächst wieder aus dem als Plankrankenhaus verbundenen Klinikum auszugliedern und dann der Stadt Bad Saulgau beziehungsweise einer von ihr zu benennenden oder zu gründenden Tochtergesellschaft die Möglichkeit einzuräumen, das Krankenhaus zu erwerben und mit Planbetten und den Fachgebieten Chirurgie, Innere Medizin und Gynäkologie weiter zu betreiben. Eine Kooperation mit SRH könnte auch zukünftig beim Betrieb des Medizinische Versorgungszentrum bestehen und so auch Synergieeffekte gerade auch für den Standort Sigmaringen erzielt werden.
Gemeinderat kritisiert zu vage Formulierungen des Zweitgutachtens
Der Beschlussantrag des Gemeinderates zielt damit auf eine deutlich verbindlichere Willenserklärung des Kreistages und Unterstützung durch die Gesellschafter. Die Formulierung des Beschlussantrags der Kreisverwaltung, lediglich an der Vergrößerung eines MVZs „mitzuwirken“ und die SRH zu „bitten“, Anträge auf Entwicklung eines sogenannten Primärversorgungszentrums für Bad Saulgau zu erarbeiten und an der Prüfung von Nachnutzungsoptionen „mitzuwirken“, sind insgesamt zu vage und zu unkonkret und angesichts der fehlenden Facharztsitze und des Ärztemangels kaum umsetzbar.
„Im Krankenhaus Bad Saulgau als größte Stadt im Landkreis, Wirtschaftsstandort und Kurstadt dürfen nicht einfach die Lichter ausgehen, bevor nicht die Menschen davon überzeugt werden können, dass danach etwas folgt, was die Bezeichnung bedarfsgerechte medizinische Versorgung auch verdient.“
Bis 1. Juli verbindliche Vereinbarung für „Gesundheitscampus Bad Saulgau“
Sollte der Kreistag der Weiterführung des Krankenhauses Bad Saulgau nicht zustimmen, dann soll laut dem Beschlussantrag des Gemeinderates Bad Saulgau der Kreistag von SRH und Landkreis bis spätestens 1. Juli verbindliche und belastbare Vereinbarungen zur Einrichtung eines „Gesundheitscampus Bad Saulgau“ einfordern, bis zur Umsetzung das Krankenhaus weiter zu betreiben und hierfür auch Finanzierungszusagen zu geben.
CDU-Kreisverbandsvorsitzender meldet sich zu Wort
Zur Krankenhausproblematik Wort gemeldet hat sich auch der Landtagsabgeordnete Klaus Burger in seiner Funktion als CDU-Kreisvorsitzender, wie die Partei in einer Pressemitteilung informiert. Bei einer virtuellen Vorstandssitzung habe Burger als Kreisrat einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen der Gesundheitsversorgung im Landkreis gegeben. „Die Gesundheitsversorgung ist das prägendste Thema zurzeit im Landkreis und wird auch sehr emotional diskutiert“, wird sein Redebeitrag zitiert.
Raphael Osmakowski-Miller will das Krankenhaus zurückkaufen
Auch Beurons Bürgermeister und Zunftmeister der Bad Saulgauer „Doraus-Zunft“, Raphael Osmakowski-Miller, meldet sich mit einem wütenden Beitrag zur Entwicklung. „Ich hoffe, dass unsere Gemeinderäte das Krankenhaus zurückkaufen. Es dürfte ja tatsächlich nicht mehr so teuer sein, da es ja nur rote Zahlen erwirtschaftet.“ Egal ,was man in den kommenden Jahren in Bad Saulgau machen wolle, das wichtigste sei das Krankenhaus, fordert Osmakowski-Miller, dass sich diesem Ziel alle anderen Investitionen unterordnen müssten und verweist auf den erfolgreichen Betrieb des Krankenhauses in Stockach. Zudem fordert er Politiker, „die sich nicht hinter Gutachten von bezahlten Gutachtern verstecken und noch selber denken und ihren Menschenverstand, sofern vorhanden, einsetzen.“