Noch immer beeinflusst die Corona-Pandemie den Verkehr. Das geht aus der Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Ravensburg hervor, das für den Landkreis Sigmaringen zuständig ist. Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums haben sich 16 506 Unfälle im Jahr 2021 ereignet, das sind 505 Unfälle mehr als im Vorjahr 2020. Im Vergleich zu den Werten vor Corona ist immer noch ein deutlicher Rückgang an Unfällen zu verzeichnen. Erneut habe Corona das Geschehen auf der Straße „deutlich beeinflusst“, schreibt Polizeipräsident Uwe Stürmer im Vorwort zum jüngst veröffentlichten Verkehrssicherheitsbericht.

Mehr Kleinstunfälle im gesamten Gebiet

Wobei selbst die Zahlen zu Unfällen mit Fahrradfahrern, die im ersten Coronajahr noch gestiegen waren, 2021 unter Vor-Pandemie-Niveau blieben. Im vergangenen Jahr kam es der Statistik zufolge insbesondere zu mehr Kleinstunfällen als im ersten Corona-Jahr. Bei Kleinstunfällen entsteht laut Polizei ausschließlich Sachschaden, außerdem liegt ihnen lediglich eine geringfügige Ordnungswidrigkeit zugrunde. Den Grund der Zunahme sieht Stürmer in einer Änderung bei der polizeilichen Erfassung. Im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums sind die Unfälle zurückgegangen.

Weniger Verkehrstote im Kreis

Im Landkreis Sigmaringen ist dieser positive Effekt nicht zu sehen. Die Unfälle haben etwas zugenommen. 2020 wurden in Summe 3160 gezählt, 2021 hat es insgesamt 3588 Mal gekracht. Das entspricht einer Zunahme von 13,5 Prozent. Bei den 3588 Unfällen im vergangenen Jahr haben sich bei 376 Unfällen Menschen verletzt, bei der Mehrheit der Unfälle (3212) blieb es bei einem Blechschaden. Von den 3212 Unfällen waren glücklicherweise 2409 Unfälle nur Kleinstunfälle, aber auch das waren mehr als im Vorjahr 2020 (2112). Insgesamt wurden im Landkreis Sigmaringen 2021 bei Unfällen 512 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt, rund 11,3 Prozent mehr als 2020 mit 460. Vier Personen im Kreis sind auf der Straße im Jahr 2021 tödlich verunglückt. Im Jahr 2020 starben im Kreis elf Personen auf der Straße. Das ist ein deutlicher Rückgang. Unter den 512 Verunglückten sind neben den Getöteten 98 Schwerverletzte und 410 Leichtverletzte.

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Unfälle in Pfullendorf gesunken

Bezogen auf die vier größten Städte im Landkreis Bad Saulgau, Sigmaringen, Mengen und Pfullendorf stellt das Polizeipräsidium fest, dass die meisten Unfälle (640) in Sigmaringen passierten. In Bad Saulgau waren es 467 Unfälle, in Pfullendorf 442 und in Mengen 265. In Pfullendorf hat die Zahl der Unfälle sich von 504 im Jahr 2020 um 12,3 Prozent auf 442 verringert. Zugleich stieg aber die Zahl der Unfälle mit Personenschäden um rund 38,4 Prozent. Von den 442 Unfällen wurden 36 Unfälle mit Personenschaden gezählt. Im Jahr zuvor waren es 26 Unfälle mit Personenschaden. In Pfullendorf wurden insgesamt 45 Menschen bei Unfällen verletzt, davon acht Schwerverletzte und 37 Leichtverletzte. Bei den Leichtverletzten sind es insgesamt zwölf Personen mehr als 2020, das entspricht rund 48 Prozent mehr.

Die häufigste Unfallursache

Zu den Unfallursachen lässt sich sagen, dass die Polizei diese nicht grundsätzlich in der Statistik festhält. Dies geschieht nur, wenn zumindest eine bedeutende Ordnungswidrigkeit zugrunde lag. Für den gesamten Bereich des Regierungspräsidiums Ravensburg gelten Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren als Hauptursache für Verkehrsunfälle, gefolgt von der Vorfahrtsmissachtung, der überhöhten Geschwindigkeit und der Verkehrstüchtigkeit (Drogen und Alkohol). Weitere Unfallursachen sind der fehlende Abstand oder das Überholen. Bei den besonders folgenschweren Unfällen, das heißt Unfällen mit Getöteten und Schwerverletzten, ist die überhöhte Geschwindigkeit die Hauptunfallursache.

Mehr Unfallfluchten und alkoholbedingte Verkehrsunfälle

Im Landkreis Sigmaringen hat die Zahl der Unfälle unter Alkoholkonsum zugenommen. 2020 waren es 43 alkoholbedingte Verkehrsunfälle, 2021 46. Die Zahl der Drogenunfälle blieb 2021 unverändert bei 14 im Landkreis Sigmaringen. Um 13,8 Prozent ist die Zahl der Unfallfluchten im Landkreis Sigmaringen gestiegen (von 441 auf 502).

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Unfälle mit Fahranfängern sind gestiegen

Deutlich zugenommen haben darüber hinaus Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahranfängern (von 683 auf 718). Insbesondere im Landkreis Sigmaringen liegt mit gut 22 Prozent (von 139 auf 170) eine signifikante Zunahme vor. Im Schnitt sind die jungen Verkehrsteilnehmer allerdings überwiegend an Unfällen mit Blechschäden beteiligt. Die Hauptunfallursache ist hier nach wie vor nicht angepasste Geschwindigkeit, gefolgt von Vorfahrtsmissachtung. Rund 34 Prozent aller Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss sind der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen zuzuschreiben, während ihre Beteiligung bei Unfällen unter Alkoholeinfluss bei 19 Prozent liegt.

Leichte Zunahme: Seniorenbeteiligung um drei Prozent gestiegen

Die Altersgruppe der Senioren über 65 hat im gesamten Bereich des Regierungspräsidiums erfreulicherweise fast vier Prozent weniger Verkehrsunfälle verursacht (935) als im Vorjahr (971). Im Landkreis Sigmaringen ist die Zahl der Unfälle mit Seniorenbeteiligung um drei Prozent gestiegen (von 167 auf 172). Insbesondere Verkehrsunfälle mit Personenschaden nahmen weiterhin ab und liegen damit weit unter dem Schnitt der Vorjahre. Die meisten von Senioren verursachten Unfälle mit Verletzten ereigneten sich wegen Vorfahrtsverletzungen und Fehlern beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren.

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Lkw-Unfälle im Landkreis um 38,5 Prozent gestiegen

2021 haben im Landkreis Sigmaringen die Unfälle mit Beteiligung der Lkws um 38,5 Prozent zugenommen, 2020 waren es noch 117 Unfälle, 2021 dann 162 Verkehrsunfälle mit Lkws. Im Bezirk des Regierungspräsidiums stiegen insgesamt die Lkw-Unfälle, wobei die Beamten feststellen, dass rund drei Viertel der Unfälle von den Lkw-Fahrern selbst verursacht wurden. Die Motorradunfälle im Landkreis Sigmaringen sind 2021 leicht zurückgegangen auf 71 Unfälle. Im Vorjahr 2020 waren es 77.