Auf dem Grillfest am Samstagabend sind die Steaks ausgegangen? Für den Sonntagskuchen fehlen drei Eier und zwei Kartoffeln ergeben noch keinen Kartoffelsalat? Das alles ist heutzutage kein Problem mehr. Für regionale Produkte gibt es immer mehr Verkaufsstellen, an denen die Verbraucher 24/7 einkaufen können, also rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche.

Herdwangen, Bodenseestraße: Metzger Gerhard Knoll hat den Container 2021 aufgestellt, nachdem er mit seinem Antrag beim Bauamt das komplette Genehmigungsverfahren durchlaufen hat. Da sein Hauptgeschäft in Oberndorf nur donnerstags, freitags und samstags geöffnet ist, sieht er die Verkaufsstelle in Herdwangen als Zusatzangebot und bereut seine Entscheidung nicht. Neben eigenen Wurst- und Fleischprodukten werden Eier aus Pfullendorf, Kartoffeln aus Hattenweiler und Äpfel aus Altheim angeboten. Gekauft wird am Automaten. Nur Äpfel und Kartoffeln stecken nicht in der Maschine. Für diese Artikel steht zum Bezahlen eine festgeschraubte Kasse für Bares bereit. „Wir vertrauen der Kundschaft“, so Knoll. Dennoch: Die Verkaufsstelle ist inzwischen videoüberwacht. Es kam eine Zeit lang vor, dass Äpfel und Kartoffeln umsonst oder ohne den vollen Preis zu bezahlen, mitgenommen wurden.

Aftholderberg, Egg: Bei der Metzgerei Lallathin verhält es sich ähnlich wie bei Knoll. Der Betrieb in Egg ist nur freitags und samstags geöffnet. Wer außerhalb dieser Zeit etwas braucht, kann sich am überdachten Verkaufsautomaten mit eingeschweißter Ware oder Konserven eindecken.

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Denkingen, Malaienstraße: Hier steht das Snacken im Vordergrund. Regionale Produkte gibt es an diesem Automaten gar keine, dafür Schokoriegel, Gummibärchen, diverse Softdrinks und kleine Tüten mit scharfen Chips, die gerade so „in“ sind.

Der Verkaufsautomat in Denkingen mit Süßigkeiten, Chips und Limo.
Der Verkaufsautomat in Denkingen mit Süßigkeiten, Chips und Limo. | Bild: Johanson, Kirsten

Pfullendorf, Straß: Der Biohof Lojdl vermarktet seine Produkte von Pute und Bison freitags direkt ab Hof und ist ansonsten auf Wochenmärkten wie Überlingen und Ostrach präsent. Seit rund drei Jahren gibt es in Straß auch einen Automaten mit Frischfleisch und Wurstprodukten. „Der moderne Automat hat ein Touchpad, man kann sich einen Warenkorb zusammenstellen. Jeder Schritt ist auf dem Display beschrieben“, erklärt Falko Lojdl. Erst lief es etwas holprig, doch nach einem Dreivierteljahr wurde der Automat gut angenommen. Warum überhaupt eine 24/7-Verkaufsstelle? „Unser Hof liegt direkt an der Straße. Regelmäßig haben Kunden auch am Sonntag bei uns geklingelt und freundlich gefragt, ob sie etwas kaufen können. Nun kann sich die Laufkundschaft am Automat selbst bedienen.“

Die Verkaufsstelle vom Biohof Lojdl in Straß, wo es Fleisch und Wurst von Pute und Bison gibt.
Die Verkaufsstelle vom Biohof Lojdl in Straß, wo es Fleisch und Wurst von Pute und Bison gibt. | Bild: Johanson, Kirsten

Pfullendorf, Kleinstadelhofen: Der Verkauf im videoüberwachten Hofladen des Kartoffelhofs Frick findet rund um die Uhr in Selbstbedienung statt. Neben verschiedenen Kartoffelsorten erhält der Kunde noch Dosenwurst, Bauch- und Schinkenspeck, Gewürzgurken und Honig aus der Region. Es gibt eine Bar-Kasse und ein Kartelesegerät.

Verkaufsstelle vom Kartoffelhof Frick in Kleinstadelhofen.
Verkaufsstelle vom Kartoffelhof Frick in Kleinstadelhofen. | Bild: Johanson, Kirsten

Krauchenwies, Bahnhofstraße: Die Metzgerei Frick hat an ihrem 24h-Verkaufsautomaten verschiedene Grillartikel und kalte Getränke im Sortiment.

Illmensee, Ruschweiler: Auf dem Lorenzhof in der Sturmbergstraße hat Familie Gasse schon vor gut sechs Jahren einen kleinen SB-Laden für ihre Hofprodukte eingerichtet. Sie vermarktet Linsen, Leinsamen, Kartoffeln, Chinoa, Honig, Butter und Käse. Das meiste stammt aus eigener Produktion. Rinderhack liegt ebenso in der Gefriertruhe wie Eis vom Hersteller aus der Umgebung. „Unser Hüttle ist von 6 bis 20 Uhr geöffnet. Wir halten gerne mal ein Schwätzchen mit den Kunden“, erzählt Richard Gasse. „Als Landwirt ist es schön zu wissen, wer unsere Produkte kauft.“ Bezahlt wird nur in bar und auf Vertrauensbasis, denn es gibt keinen Automaten. Ein bisschen Wechselgeld liegt auf einem Teller. „95 Prozent der Kunden sind ehrlich, über die restlichen fünf Prozent ärgern wir uns.“

Die Verkaufsstelle vom Lorenzhof in Illmensee-Ruschweiler.
Die Verkaufsstelle vom Lorenzhof in Illmensee-Ruschweiler. | Bild: Johanson, Kirsten

Illmensee, Lichtenegg: Die Camphill-Dorfgemeinschaft Lehenhof betreibt im Ortsteil Lichtenegg ein Verkaufshäuschen mit drei Automaten. Die Produkte kann man in bar, mit EC-Karte oder Kreditkarte bezahlen. „Alles im Automaten ist regional und bio und das meiste sogar in Demeter-Qualität und direkt vom Lehenhof“, heißt es auf der Homepage.

Wald, Hippetsweiler: Im September 2020 haben Wolfgang und Christina Hahn an der Pfullendorfer Straße ihren Verkaufscontainer eröffnet, der montags bis sonntags von 6 bis 22 Uhr zugänglich ist. Weil hier mehr Platz als im früheren „Eierhäusle“ ist, konnte das Sortiment erweitert werden. Es gibt zum Beispiel eigenen Apfelsaft, eigene Eier, Zwiebeln und Biogemüse aus eigenem Anbau. Hinzu kommen Honig aus Wald, Lupinen-Produkte aus Oberndorf, Putenspezialitäten aus Owingen, Senf, Dips, Marmeladen und Soßen. An zwei Tagen in der Woche wird Landbrot angeboten. Eine Videoüberwachung wurde installiert, nachdem sich Diebstähle gehäuft hatten.