Schweben, zielen, werfen, hüpfen, ziehen – all das forderten am Sonntag die sieben Disziplinen der 20. Schwäbischen Highlandgames in Leibertingens Ortsteil Kreenheinstetten von den 32 Teilnehmern. Genauer gesagt von den 31 Teilnehmern und der einen Teilnehmerin. Obwohl die Hochlandspiele auf der Alb grundsätzlich für Männer und Frauen offen sind, haben sich seit dem Jahr 2000 erst drei Frauen unter die Wettkämpfer, die in Kreenheinstetten Gladiatoren genannt werden, gemischt.
Wie schon in den Vorjahren bildete Lisa Gründig zusammen mit ihrem Ehemann Manuel eines der 16 Zweiter-Teams. Die Familienmutter aus Aldingen eroberte sich die Herzen des Publikums im Sturm. Auch wenn die weibliche Kraft der „Kleinen aus dem Tal“ bei manchen der Aufgaben einfach nicht ausreichte, sparten die Zuschauer nicht mit Beifall und Anfeuerungsrufen. Nach ersten Schätzungen der Organisatoren verfolgten trotz gelegentlichen Schauern rund 2500 Zuschauer das unkonventionelle Kräfte- und Geschicklichkeitsmessen auf dem Dorfanger des Leibertinger Teilortes.

Unter den Zuschauern befanden sich zahlreiche Fans und Familienangehörige der Gladiatoren. Unter anderem hatte sich der Pfullendorfer Bürgermeister Thomas Kugler auf den Weg zur Veranstaltungswiese gemacht. Sein Sohn, Dominik Kugler, beteiligte sich zum ersten Mal an der Jagd um Highlandgame-Punkte. Der Banker bildete zusammen mit seinem Kollegen Manfred Kohl unter dem Namen „Team Sparkasse“ das einzige Firmendoppel unter den Startern.
Die beiden hatten sich passende Namen ausgesucht. Aus Manfred Kohl würde „Dyonissos – Herr des Geldes“ und Kugler ging als „Domenikus – Herr der Taler“ an den Start. Banker hin, Bürgermeistersohn her, die Aufgaben waren für alle die gleichen. Kraft und Geschicklichkeit waren gefragt.

Beispielsweise beim „Stoiwuchta“. Diese Station ist ein Herzstück der Highlandgames. An einer Vorrichtung aus vier Baumstämmen gilt es einen 90-Kilo-Stein hoch zu ziehen. Bei sechs Wettbewerben greifen die Organisatoren auf Disziplinen zurück, die in der Vergangenheit schon mal den Einsatz der Gladiatoren gefordert hatten. In jedem Jahr geheimgehalten wird die siebte Disziplin. Dafür lassen sich die Kreenheinstetter immer etwas Neues einfallen.
In diesem Jahr war es Highlander-Ninja. Durch ein Gerüst mussten die Teilnehmer teils hangeln und teils wie bei einem Barren abstemmen. Der Wettbewerb galt erst in dem Moment als abgeschlossen, wenn vom Gladiator eine hoch hängende Glocke angeschlagen hatte. Dieser letzte Hüpfer erwies sich als wirklicher Sprung in den Himmel. Manchmal war der Schlag von unten so stark, dass sich das Seil der Glocke um den Aufhängemasten wickelte. Dann halfen nur noch die langen Stangen der Helfer.
Über die Ergebnisse der Leibertinger Highland-Games wird der SÜDKURIER noch berichten.
Kreenheinstetten feiert 20-jährige Geschichte der Schwäbischen Highlandgames
Im Rahmen eines Festabends wurde am Freitag an die 20-jährige Geschichte der Schwäbischen Highlandgames erinnert:
„Manchmal zeigt die Rückschau Entwicklungen, die damals niemand für möglich hielt“, mit dieser Feststellung charakterisierte Leibertingens Bürgermeister Armin Reitze am Freitag die 20-jährige Geschichte der Highlandgames. Vor den Besuchern des Jubiläumsabends im Bürgerhaus bezeichnete der Rathauschef die Spiele als „Alleinstellungsmerkmal“, das ebenso zu Leibertingen gehöre, wie die Burg Wildenstein oder der Segelflugplatz. Reitze bescheinigte den Kreenheinstettenern starkes bürgerschaftliches Engagement mit der Feststellung: „Solche Entwicklungen sind nur mit engagierten Leuten vor Ort erreichbar.“
Ortsvorsteher Guido Amann ging ausführlich auf die Geschichte ein. Die Zusammenfassung der zwei Jahrzehnte Hochlandspiele brachte der CDU-Kommunalpolitiker auf die kurze Aufforderung: „Wir wollen entspannt Rückschau halten.“ Besonders erwähnte Amann die Rolle von Markus Riester, der 1999 die Idee für die Spiele aus seinem Urlaub in Schottland mitgebracht hatte. Schon in den ersten Jahren nach der Premiere im Jahr 2000 habe sich das Potenzial mit Besucherzahlen zwischen 4500 und 5000 Zuschauern gezeigt.
Bis 2009 erwirtschaftete der Hallenförderverein mit starkem Anteil der Highlandgames als Zuschuss für das neue Bürgerhaus 126 000 Euro. Als das Gebäude nach zehn Jahren Wirklichkeit geworden war, übernahm ab 2009 die Festgemeinschaft, bestehend aus den Kreenheinstettener Vereinen, die Organisation. Amann sieht nach 20 Jahren noch Zukunft für die Highlandgames: „Ich hoffe, dass wir noch einige Jahre drauflegen können.“
Bevor die Kommunalpolitiker das Rednerpult für sich beanspruchen konnten, mussten sie Hand an ein Bierfass anlegen. Armin Reitze schaffte den Anstich nicht mit den angekündigten drei Schlägen. Nach neun Schlägen saß der Zapfhahn aber sicher im Spuntloch. Danach füllten Amann und Reitze die Glaskrüge mit Freibier. Mit Ehrungen für Teilnehmer, Organisatoren und sonstigen Helfern endete der offizielle Teil des Jubiläumsabends.