32 der stärksten und geschicktesten Kraftprotze der Region messen sich an diesem Tag in eher ungewöhnlichen Disziplinen wie Traktorziehen, Rundballen-Rollen, Stoiwuchta oder dem allseits wegen seines Spaßfaktors beliebten Schlammpatscha. Insgesamt müssen die Teilnehmer sechs Disziplinen dieser Art bewältigen. Dazu kommt noch der geheimnisvolle siebte Wettbewerb. Geheimnisvoll deshalb, weil es sich dabei in jedem Jahr um etwas Neues handelt, das bis zur Generalprobe am heutigen Samstag vor dem Wettkampftag ein streng gehütetes Geheimnis darstellt. Die Spiele beginnen dann Sonntag, 3. September, um 13.30 Uhr.
Wenn das Wetter mitmacht, werden am Rand des Dorfangers wieder mehrere tausend Zuschauer erwartet. Ortsvorsteher Guido Amann, der sich engagiert an den Vorbereitungen beteiligt, sagt: "Wir haben eine ganze Anzahl von Fans, für die der Besuch der Highlandgames zum festen Jahresablauf gehört." Trotzdem seien die Spiele auf der Wiese kein Selbstläufer. Amann: "Wir müssen natürlich Werbung machen." Unter anderem wurden im Vorfeld 5000 Handflyer gedruckt und verteilt. Eine wichtige Rolle dabei spielt der SÜDKURIER als Medienpartner der Veranstaltung.
In den vergangenen 18 Jahren haben auch andere Veranstalter den Reiz der urigen Highlandgames aus dem schottischen Hochland entdeckt und zumindest Versatzstücke in ihre Feste eingebaut. Aber die Schwäbischen Highlandgames sind das Original, an dem noch der Geruch von Whiskey und der Klang der Sackpfeifen anhaftet. Natürlich konnte das schottische Vorbild nicht eins zu eins auf den Heuberg übernommen werden, erinnert sich Guido Amann, der schon bei der ersten Auflage dabei war. "Deshalb heißt es auch Schwäbische Highlandgames."
Wie kam es überhaupt dazu, dass heute Jahr für Jahr Baumstämme oder Heuballen über die Dorfwiese fliegen und sich wackere Männer gegenseitig ins Schlammbad schubsen wollen? 1999 sollte das inzwischen längst fertige Bürgerhaus entstehen. Aus der Dorfgemeinschaft war ein Förderverein ins Leben gerufen worden. Eben dieser Förderverein sah sich nach einer Möglichkeit um, Geld für das geplante Projekt zu beschaffen. Deshalb entstand die Idee, Highlandgames zu veranstalten – allerdings mit der deutlichen Akzentuierung auf "Schwäbische Highlandgames". Keiner der Organisatoren von damals konnte sich, wie Guido Amann beschreibt, vorstellen, dass sich die Idee so lange und so erfolgreich im Dorf hält. Warum kommt diese Mischung aus schottischem Ehrgeiz und schwäbischem Einfallsreichtum in Kreenheinstetten so gut an?
Wer sich am Aktionstag mit den Besuchern unterhält, erfährt auf die entsprechende Frage immer wieder die gleichen Antworten. Die Kreenheinstettener haben es erfolgreich geschafft, für eine einzigartige Volksfeststimmung zu sorgen. Die Aufgaben, die die Teilnehmer, die sich selbst Gladiatoren nennen, zu erfüllen haben, sind alle bodenständig. Man braucht keine gefüllte Kasse, kein teures Zubehör, sondern viel Kreativität seitens der Organisatoren und den Mut seitens der Teilnehmer, auch einmal zu versagen oder für Gelächter unter den Besuchern zu sorgen. Wer keinen Spaß versteht, ist sowohl als Besucher als auch als Teilnehmer fehl am Platz.
Zwei Klassiker, die jedes Jahr zum Kernbestand der Schwäbischen Highlandgames gehören, sind das Schlammpatscha und das Stoiwuchta. Bei ersterer Aufgabe stehen sich zwei Gladiatoren auf einem Balken gegenüber. Der Balken liegt über einem Wasserbecken, das mit einem Gemisch aus Wasser und Torfmull gefüllt ist. Mit Hilfe von Sandsäckchen versuchen die beiden, dem jeweiligen Gegenüber zu einem Schlammbad zu verhelfen. Beim Stoiwuchta gilt es, einen 90 Kilo schweren Stein mit einer eigens dafür in Kreenheinstetten entwickelten Konstruktion fünf Meter weit in die Höhe zu ziehen. Das sind aber nur zwei der insgesamt sieben Herausforderungen an das Geschick und das Ausdauervermögen der insgesamt 32 gemeldeten Teilnehmer. Sie treten sowohl in der Team- als auch in der Einzelwertung an.