Mit dem symbolischen Spatenstich auf dem Gelände des Wolfhofs in Langenbrunn haben in dieser Woche die Erdarbeiten für die Verlegung der Nahwärmerohre für das Bioenergiedorf Hausen im Tal begonnen. Die im Zusammenhang mit diesen Arbeiten diskutierten lang andauernden Vollsperrungen der L 277 im Donautal sind vom Tisch. Dies bestätigte am Mittwoch Beurons Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller am Rande des Spatenstichs.
Im Zuge dieser Arbeiten stand die vierwöchige Sperrung des Straßenabschnitts zwischen dem Hausener Bahnhof und der Donaubrücke zur Diskussion. Diese Planung hatte bei der Wirtefamilie Pfleghaar im Landgasthaus "Bahnhof" zu Existenzsorgen geführt. Denn nach diesen Plänen wäre der gastronomische Betrieb vom 1. bis zum 30. April komplett vom Durchgangsverkehr im Donautal abgeschnitten gewesen.
Schon in der Vorwoche hatte das Rathaus erklärt, dass Vollsperrungen im Donautal aufgrund der topografischen Lage nicht praxistauglich seien. Am Wochenbeginn trug Osmakowski-Miller seine Bedenken gegen die Vollsperrungen bei der ersten Baustellenbesprechung mit Vertretern der Baufirmen und beteiligten Behörden vor. Nun sieht es so aus, dass allerhöchstens für wenige Tage im Zuge der Querung der Fahrbahn mit einer Vollsperrung zu rechnen ist. Die endgültige Entscheidung läge aber beim Landratsamt Sigmaringen.
In den kommenden Monaten wird es nicht nur darum gehen, die Leitungsrohre für die Nahwärme unter die Erde zu bringen. Gleichzeitig wird die Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLS) mit der Verlegung von Rohren für das Glasfaserkabel beginnen.
Auch Glasfaserleitungen werden verlegt
BLS-Mitarbeiterin Theresa Aue: "Wir verlegen die Glasfaserleitungen zusammen mit den Nahwärmerohren. Außerhalb des Nahwärmenetzes machen wir das auch in Eigenregie oder zusammen mit den Arbeiten für die Montage der neuen Kanalleitung von Beuron bis Neidingen." Raphael Osmakowski-Miller betonte in diesem Zusammenhang, dass die gesamte Gemeinde von Thiergarten bis zum Reinfelderhof bis 2021 oder 2022 komplett an das Glasfasernetz angeschlossen sein soll. Der Bürgermeister: "Das ist unsere Zielplanung."
Gemeinde beteiligt sich mit 200.000 Euro
Den Großteil der Kosten von insgesamt rund 3,3 Millionen Euro für das Nahwärmenetz von Hausen trägt die Nahwärmegesellschaft Region Sigmaringen (NRS), ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Sigmaringen und der Firma Solarcomplex in Singen. Die öffentliche Hand beteiligt sich mit 400 000 Euro an dem Projekt. Der Bürgermeister rechnete vor: "Die Gemeinde zahlt 200 000 Euro, vom Land bekommen wir einen Zuschuss in gleicher Höhe." Die Restsumme finanziert die NRS, die sich das Geld dann über den Bezugspreis von den Nutzern des Nähwärmenetzes zurückholt.
Oliver Dreher von den Stadtwerken Sigmaringen, der gleichzeitig einer der beiden Geschäftsführer der NRS ist, betonte, dass Hausen i.T. nach Veringendorf und Storzingen bereits das dritte Bioenergiedorf sei, das die NRS im Landkreis Sigmaringen aufbaue. Dreher wertete es als glücklichen Umstand, dass mit den Nahwärmerohren die Glasfaserrohre verlegt werden.
Bioenergiedorf Hausen im Tal
In Hausen im Tal haben sich 70 Haus- und Grundstückseigentümer für den Anschluss an das Nahwärmenetz entschieden. Jörg Dürr-Puchner von der Firma Solarcomplex wertete den damit erreichten Anschlussgrad von rund 75 Prozent als "sensationell". Bis zum Herbst sollen rund 5,3 Kilometer Rohrleitung verlegt werden. Ein kleiner Teil der Leitung, rund 300 Meter, liegt bereits im Boden. In Kürze soll auch mit dem Bau der Heizzentrale in der Dorfmitte begonnen werden. Mit der Nahwärmeversorgung werden, so Oliver Dreher, pro Jahr rund 500 Tonnen Co2-Ausstoß vermieden.