Helmut Stroppel

2005 taucht der erste Luchs auf

Mit etwa 70 Besuchern war die Informationsveranstaltung zum aktuellen Luchsvorkommen im Oberen Donautal im Haus der Natur in Beuron hervorragend besucht. Zu beeindruckenden Bildern und kurzen Videosequenzen der Fotofallen an fünf Standorten lieferte Armin Hafner, Fachberater für Wildtier-Monitoring im Naturpark Obere Donau, interessante und fachkundige Informationen. Seit 2015 wurden in der Gegend vier verschiedene Luchsmännchen (Kuder) nachgewiesen, erstmals hielt sich 2005 ein „Pinselohr“ hier auf. Durch die Überwachung konnte nachgewiesen werden, dass die Tiere, die aus dem Schweizer Jura über 300 Kilometer hierher gewandert sind, im Donautal dieselben Wege wählen und die gleichen Brücken benutzen. Ein Luchsweibchen habe man in Baden-Württemberg noch nicht nachweisen können, da diese nur über kurze Strecken, etwa 30 bis 50 Kilometer wandern, erklärte Hafner. Bei der Jagd töte der Luchs seine Beute mit einem Biss in die Kehle, fresse das Tier von hinten nach vorne und kehre immer wieder zu den Rissen zurück.

Luchs "Lias" ist besendert

Auf den Fotos war zu sehen, wie Luchs „Lias“, der sich seit Januar 2018 in der Region aufhält, immer wieder dieselben Plätze aufsucht und diese als Kontaktpunkte für andere Luchse markiert. Spannend war die Bilderserie von seiner Gefangennahme, Betäubung und Besenderung. Anfangs schnüffelte „Lias“ nur an der Kastenfalle und stieg sogar über einen gespannten Faden, der die Falle auslösen sollte. Nach der Auslegung eines Köders schnappte die Falle dann im Januar zu. Armin Hafner verständigte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg, deren Mitarbeiter sofort mit einem Trupp anreisten und ein Lager aufbauten. Mithilfe eines Blasrohres und einer Spritze wurde das Tier betäubt, nach etwa 30 Minuten aus der Falle geholt, vermessen gewogen, Blut abgenommen, mit einem Sender versehen, zurück in die Falle gelegt und nach dem Aufwachen wieder in die Freiheit entlassen.

Räuber hat großes Jagdrevier

GPS-Daten vom Februar zeigen, dass „Lias“ sich schwerpunktmäßig im Oberen Donautal aufhält, aber auch Ausflüge Richtung Sigmaringen, Stetten a. k. M., Heuberg/Bärenthal, Fridingen und Emmingen gemacht hat. „Wenn ich ein Luchs wäre, würde ich mich auch im Oberen Donautal aufhalten“, sagte Armin Hafner schmunzelnd, „dann hätte ich ähnliche Bedingungen wie im Schweizer Jura, nur ohne Weibchen.“ Von der Fotofalle aufgenommen wurden auch heimische Tiere wie Eichhörnchen, Iltis, Steinmarder, Baummarder, Dachs, Rotfuchs Damwild, Reh und Wildschwein. Auch ein Wolf wurde von der Kamera erfasst. An der Infoveranstaltung nahm mit Linda Kopaniak auch eine Fachfrau der Freiburger Anstalt teil, die das Luchsmonitoring durchführt und alle Daten sammelt.