Mareike Reutebuch, Anne Biselli, Sophia Tobian und Hanna Reitze bilden die Gruppe des 14er-Rates von Leibertingen, die ein besonderes Projekt für den Ort verfolgt: Die vier jungen Frauen wünschen sich einen Dorfladen für die Gemeinde. Und das kam so: Der 14er-Rat gehört zum Programm "Jugendbeteiligung" des Landkreises Sigmaringen, das die Städte und Gemeinden in die Pflicht nehmen soll, junge Menschen vor Ort zu Wort kommen zu lassen. Jugendliche sollen sich aktiv an der Kommunalpolitik beteiligen können, mitreden, Ideen äußern, Kritik üben und gestalten.
Und das haben sich auch die vier Schülerinnen im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren vorgenommen. Zur Seite steht ihnen bei ihrem Vorhaben seit fast einem Jahr Nadine Natterer vom Forum Jugend, Soziales und Prävention des Landkreises. Die Sozialarbeiterin wird in den Gemeinden eingesetzt, um als Bindeglied zwischen Gemeinden und Jugendlichen zu fungieren und die Jugendbeteiligung zu unterstützen.

Mädchen erhalten viel Zuspruch
Die Mädchen in Leibertingen sind froh, dass sie Nadine Natterer mit Rat und Tat an ihrer Seite haben, denn das Projekt, das sie für ihren Ort angegangen sind, ist kein einfaches. Seit es nicht einmal mehr einen Bäcker in Leibertingen gibt, vermissen die Jugendlichen eine Möglichkeit, um wenigstens Kleinigkeiten einkaufen zu können. Deshalb sind sie auf die Idee gekommen, dass ein Dorfladen nach Leibertingen gehört. Und sie sind mit diesem Wunsch nicht alleine. Die Vier haben bereits viel Vorarbeit geleistet und nach zahlreichen Stunden der Vorbereitung und des Ideensammelns eine Umfrage gestartet, die zu einem überraschend positiven Ergebnis gekommen ist, wie die Mädchen erzählen: Demnach hätten sich von 600 befragten Personen 91 Prozent derer, die geantwortet haben, für die Eröffnung eines Dorfladens ausgesprochen. Das sei für die Gruppe ein eindeutiges Zeichen dafür gewesen, dass sie mit der Idee nicht auf dem Holzweg sind.
Viele wünschen sich einen Treffpunkt im Ort
„Die meisten Leute, die bei der Befragung mitgemacht haben, sind wie wir der Meinung, dass es mindestens wieder einen Bäcker geben soll“, erklärt Mareike Reutebuch. Eine zusätzliche Möglichkeit, um sich zu treffen und gemütlich zusammenzusitzen, sei der zweithäufigste Wunsch gewesen. Auch das können sich die Mädchen gut vorstellen.
Finanzierung als Hürde
Mittlerweile hat sich ein Arbeitskreis gebildet, an dem neben den Jugendlichen auch Erwachsene und Bürgermeister Armin Reitze beteiligt sind. Der Arbeitskreis will sich Gedanken um das weitere Vorgehen machen. Vor allem die Finanzierung ist eine Hürde, die nicht leicht zu nehmen ist. Das wissen auch die Jugendlichen. Ein möglicher nächster Schritt für sie wäre, sich andere Dorfläden anzuschauen, um zu überlegen, wie ihr eigenes Konzept aussehen könnte.

Arbeitskreis berät über Ideen
Auch darüber haben sie sich bei ihren vergangenen Treffen bereits Gedanken gemacht. Denkbar sei das Aufstellen eines Automaten, mit dem Produkte von Landwirten aus dem Ort verkauft werden könnten. Schön fänden sie auch eine Art kleinen Wochenmarkt. Ebenso haben die Vier über einen Lieferservice gesprochen. Ihre Überlegungen werden sie demnächst dem Arbeitskreis vorstellen und hören, was dieser von den Vorschlägen hält.
Projekt steckt derzeit noch in den Kinderschuhen
Die Mädchen würden sich wünschen, dass die vorbereitenden Arbeiten in etwa zwei Jahren abgeschlossen sind und die Umsetzung des Projektes angegangen werden kann. Aber ob und wann der Dorfladen für Leibertingen Wirklichkeit werden könnte, das wissen die Vier nicht. Tatsache ist, das Projekt steckt derzeit noch in den Kinderschuhen.