Die Arbeit der Leader-Aktionsgruppe Oberschwaben ist für viele Menschen, die nicht regelmäßig mit den Mitarbeitern der Leader-Geschäftsstelle im Sigmaringer Landratsamt zu tun haben, wenig konkret. Damit die Arbeit der Aktionsgruppe auch für Außenstehende ein Gesicht bekommt, hatten der Vorsitzende Heinrich Güntner und Geschäftsführer Emmanuel Frank in dieser Woche zu einem Pressetermin in das 2018 wieder eröffnete Hotel Pelikan in Beuron eingeladen. Die Besichtigung des modernisierten Hauses, die Vorstellung eines Buches mit zusammengefassten Leader-Projekten der vergangenen Jahre und der Hinweis auf den Meldeschluss für die aktuelle Leader-Aktion standen im Mittelpunkt.
15 Leader-Projekte im Buch dokumentiert
Was heißt eigentlich „nachhaltige Regionalentwicklung in der Leader-Praxis“? Der Antwort ist ein 150 Seiten starkes Buch „Geschichten hinter der Geschichte“. Keine Hochglanz-Werbebroschüre, wie Heinrich Güntner betont. Der Autor und Fotograf Claudio Hils hat die Beteiligten an 15 Leader-Projekten interviewt mit dem Blickwinkel, dem Leser die Hintergründe einzelner von Leader geförderter Projekte zu vermitteln. So beispielsweise der Umbau und die Sanierung eines alten Bauernanwesens zu einem Künstlerhaus in Obermarchtal (Alb-Donau-Kreis). Die Künstlerin Andrea Freudenreich und ihre Familie haben ein 130 Jahre altes, ortsbildprägendes Bauernhaus gekauft. Sowohl das Haus als auch eine benachbarte Scheune wurden renoviert und zu Wohn- und Atelierräumen ausgebaut. Die Bildhauerin zog 1988 in das Wohnhaus ein und begann mit dem Umbau der Scheune. Im Rahmen des Leader-Programms für barrierefreies Wohnen 2012 baute Freudenreich die restliche Scheune als Wohnraum aus. Der weitere Ausbau der Scheune wurde von Leader mit 35 Prozent gefördert.
Finanzspritzen gibt es auch für touristische Projekte
Die Stärkung der touristischen Infrastruktur ist ein weiteres Betätigungsfeld von Leader. Als jüngstes Beispiel für erfolgreiche Förderung wurde in Beuron das erst seit einigen Monaten wieder eröffnete Hotel Pelikan vorgestellt. Mit Leader-Mitteln wurde auch die Renovierung und Modernisierung des Beuroner Traditionshauses bezuschusst. Den Gästen stehen nun 30 Einzel- und Doppelzimmer mit 50 Betten zur Verfügung. Claudia Partes führte als Hausdame die Leader-Gruppe durch die Räume, zu denen ein barrierefreies Zimmer gehört.
Drei Projekte aus Inzigkofen werden in dem Bildband ebenfalls vorgestellt. Als Beispiel für die Erhaltung und Sanierung eines Ortskerns steht die Leader-Unterstützung für das älteste Gebäude in Vilsingen, einem Fachwerkhaus. Leader unterstützte die Sanierung und Modernisierung des ehemaligen Klosters in Inzigkofen. Auch das historische Backhaus in Vilsingen wurde mit Geldern aus dem Leader-Topf baulich und technisch auf Vordermann gebracht.
Auch Kulturangebote werden gefördert
Nich biis zum 1. April können Vorhaben im Rahmen des Leader-Kooperationsprojektes „Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“ angemeldet werden. Bei dem Projekt handelt es sich um den Versuch, junge Leute für die Mitarbeit bei lokalen Kulturprojekten aller Art zu motivieren. Gleichzeitig, so Geschäftsführer Emmanuel Frank, solle auf die Vernetzung der örtlichen Kulturangebote im Leader-Gebiet hingewirkt werden.
Daten und Fakten zu Leader
Wer Leader finanziert: Leader ist ein Förderprogramm der EU zur Stärkung strukturschwacher ländlicher Regionen. Das Kürzel Leader steht als englischsprachige Kurzbezeichnung für den französischen Titel „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“. Zu Deutsch: „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Leader gibt es in verschiedenen Organisationsformen seit 1991. Wegen des erfolgreichen Einsatzes als Gemeinschaftsinitiative ist der Leader-Ansatz seit 2006 als eigenständiger Schwerpunkt in die Förderung der EU aufgenommen worden.
Wie Leader organisiert ist: In Deutschland sind die Bundesländer für die Umsetzung des Programms zuständig. Das Geld aus Brüssel muss mit je nach Projekt unterschiedlich hohen Summen aus Landes- und kommunalen Töpfen aufgestockt werden. Die Leader-Aktionsgruppe Oberschwaben in ihrer heutigen Form als Verein existiert seit 2015. Der Einzugsbereich umfasst 44 Gemeinden im Alb-Donau-Kreis und in den Kreisen Biberach und Sigmaringen. Die 14 Mitgliedsgemeinden aus dem Kreis Sigmaringen sind Beuron, Bingen, Herbertingen, Hettingen, Hohentengen, Inzigkofen, Krauchenwies, Leibertingen, Mengen, Meßkirch, Scheer, Sigmaringen, Sigmaringendorf und Veringenstadt.
Leader in Oberschwaben: Das Buch „Geschichten hinter der Geschichte“ kann kostenlos von der Leader-Geschäftsstelle im Landratsamt bezogen werden, Telefon 0 75 71-1 02 50 10 oder per Mail leader@lrasig.de (hps)
Leader im Internet:
http://www.leader-oberschwaben.de